Claus Henning von Köller

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Claus Henning von Köller, auch Claus von Köller-Hoff (* 23. Juli 1874 in Reckow, Kreis Cammin; † 5. Mai 1937 in Berlin-Charlottenburg[1][2]) war ein deutscher Verwaltungsjurist, Landrat und Rittergutsbesitzer.

Leben

Claus Henning von Köller stammte aus der pommerschen adligen Familie von Köller und war der Sohn des Gutsbesitzers Bogislav von Köller und der Gustava von Eisendecher (1842–1914).[3] Er ist ein Neffe von Ernst von Köller und Georg von Köller.

Nach dem Abitur am Gymnasium in Treptow an der Rega studierte er an der Universität Lausanne, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, der Hessischen Ludwigs-Universität und der Friedrichs-Universität Halle Rechtswissenschaften. 1894 wurde er Mitglied des Corps Saxo-Borussia Heidelberg.[4] Noch im selben Jahr schloss er sich auch dem Corps Starkenburgia an.[5] Nach dem Ersten Staatsexamen war er als Gerichtsreferendar in Schkeuditz und Halberstadt und als Regierungsreferendar in Schleswig, Wandsbek und Wiesbaden beschäftigt. Nach bestandenem Zweiten Staatsexamen war er von 1904 bis 1908 als Regierungsassessor beim Landratsamt Saarlouis und bei der Regierung in Posen tätig. 1908 wurde er Landrat des Kreises Obornik in Posen. Nach dem Verlust des Kreises Obornik im Jahre 1919 arbeitete er kurzzeitig als Referent beim Preußischen Staatskommissar für Volksernährung, verließ dann aber im März 1920 den Staatsdienst.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst widmete er sich seinen Rittergütern in Hoff und Ninikow in der Provinz Pommern. Hoff umfasste 552 ha, davon waren nur 3 ha Wald. Ninikow war ein kleiner Besitz mit 158 ha und wurde durch einen Verwalter geleitet.[6]

Als Rittergutsbesitzer war er mehreren landwirtschaftlichen Verbänden tätig. Er war Direktor des Verbandes Pommerscher Landwirtschaftlicher Genossenschaften in Stettin und des Molkerei-Verbandes der Provinz Pommern, Vorsitzender des Vorstandes der Pommerschen Landesgenossenschaftskasse in Stettin, Vorsitzender des Aufsichtsrates des Verkaufsverbandes Norddeutscher Molkereien und der Vereinigte Pommersche Meiereien AG in Berlin, Mitglied des Aufsichtsrates und der Generalversammlung der Deutschen Rentenbank sowie Mitglied der Anstaltsversammlung der Deutschen Rentenbank-Kreditanstalt und der Pommerschen Landwirtschaftskammer.

Der Provinziallandtag der Provinz Pommern wählte Köller für den Zeitraum von Februar 1926 bis Januar 1930 als Mitglied in den Preußischen Staatsrat, wo er der Fraktion der Preußischen Arbeitsgemeinschaft im Staatsrat angehörte. Köller gehörte nicht selber dem Provinziallandtag an.[7]

1908 trat er dem Johanniterorden bei und wurde 1924 Rechtsritter; er war Mitglied der Pommerschen Provinzialgenossenschaft.[8] Er war Hauptmann a. D. der Landwehr.

1903 heiratete Claus von Köller in Schwerin Josefa von Bülow-Wolfskuhl (1877–1944). Das Ehepaar hatte eine Tochter und einen Sohn. Die Tochter Hella war mit dem General Franz-Eccard von Bentivegni verheiratet. Der Sohn Bogislav wurde Erbe auf dem Rittergut Hoff, seit 1873 im Eigentum der Familie.[9] Dr. Bogislav von Köller übernahm von seinem Vater den 452 ha großen Besitz mit einer intensiven Schafsviehwirtschaft. Die Familie bewirtschaftete das Gut direkt.[10]

Literatur

  • Köller, v., Claus, Henning. In: Robert Volz: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Band 1: A–K. Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, DNB 453960286, S. 984.
  • Joachim Lilla: Der Preußische Staatsrat 1921–1933. Ein biographisches Handbuch. Mit einer Dokumentation der im „Dritten Reich“ berufenen Staatsräte (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 13). Droste, Düsseldorf 2005, ISBN 3-7700-5271-4, S. 86.

Fußnoten

  1. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser Band XXXII, Band 148 der Gesamtreihe, C. A. Starke, Limburg (Lahn) 2010, ISBN 978-3-7980-0848-9, S. 324.
  2. Kösener Corpslisten 1960, 66, 1016
  3. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen v. Flotow: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ bis 1400 nobilitiert) 1960 V. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch des Adels, von 1951 bis 2015. Band V, Nr. 24. C. A. Starke, 1960, ISSN 0435-2408, S. 190–191 (d-nb.info [abgerufen am 2. Oktober 2021]).
  4. Kösener Corpslisten 1930, 71, 1011
  5. Kösener Corpslisten 1930, 38, 474
  6. Ernst Seyfert: Niekammer`s Güter-Adressbücher I. Güter-Adreßbuch für die Provinz Pommern 1914. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz mit Angaben der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Handbuch der Königlichen behörden. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet (Hrsg.): GAB Reihe Paul Niekammer. 4. Auflage. Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 22–1431 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 2. Oktober 2021]).
  7. Theodor Wengler: Der Provinzialverband Pommern. Verzeichnis der Mitglieder des Provinziallandtages. (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe V, Band 44). Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2008, ISBN 978-3-412-20109-8, S. 169 ff.
  8. Johanniterorden (Hrsg.): Gesamt-Liste der Mitglieder der Balley=Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem nach dem Stande vom 10. März 1931. Eigenverlag, Berlin 1931, S. 132 (kit.edu [abgerufen am 2. Oktober 2021]).
  9. Walter v. Hueck, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker-Ehrenkrook, Erik Hamburger, Carl v. Bülow, Dick van Dujin, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel) 1973 XII. In: Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): GHdA, Nachfolge "des Gotha". Band XII, Nr. 55. C. A. Starke, 1973, ISSN 0435-2408, S. 209–210 (d-nb.info [abgerufen am 2. Oktober 2021]).
  10. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Niekammer. 9. Auflage. Verlag von Niekammer's Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 186 (d-nb.info [abgerufen am 2. Oktober 2021]).