Cour d’appel de Colmar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Cour d’appel de Colmar ist ein französisches Gericht zweiter Instanz (Cour d’appel) mit Sitz in Colmar.

Geschichte

Gerichtsgebäude

Mit dem Gesetz vom 27. Ventôse des Jahres VII (gemäß dem damals geltenden Revolutionskalender, dem 18. März 1800 unserer Zeitrechnung), wurde in Colmar ein Appellationsgericht unter dem Namen „Tribunal d’appel“ eingerichtet.[1]

Der Name des Gerichtes änderte sich im Laufe der Zeit. Mit Gesetz vom 18. Mai 1804 wurde der Name „Cour d’appel de Colmar“, 1810 „Cour Impériale“, im Zweiten Kaiserreich „Cour royale“ und in den Zeiten der Republik jeweils wieder „Cour d’appel de Colmar“.

Das Gericht war für die weitaus überwiegend deutschsprachigen Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin (also das Elsass) zuständig.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurden Elsass und Lothringen als Reichsland Elsaß-Lothringen an das Deutsche Kaiserreich angegliedert. Der Cour d’appel de Colmar wurde aufgelöst und das Oberlandesgericht Colmar als Nachfolger gegründet. Im Gegensatz zur bisherigen Regelung war das neue Oberlandesgericht auch für Lothringen zuständig.

Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs konnte Frankreich Elsaß-Lothringen zurückgewinnen und richtete die alten Verwaltungsstrukturen, darunter den Cour d’appel de Colmar, wieder ein. Mit der Unterbrechung durch die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg besteht das Gericht bis heute.

Nachgeordnete Gerichte

- 4 tribunaux de grande instance 11 tribunaux d’instance 6 conseils de prud’hommes
Haut-Rhin
  • Colmar
  • Mulhouse
  • Mulhouse
  • Colmar
Bas-Rhin
  • Saverne
  • Strasbourg
  • Strasbourg
  • Schiltigheim
  • Haguenau
  • Saverne

Der Cour d’appel de Colmar ist Rheinschifffahrtsobergericht für Frankreich.

Richter

Präsidenten 1811 bis 1870
Präsident Lebensdaten Amtszeit
Jean-Louis Schirmer 1739–1814 10. Juni 1811 bis 25. Dezember 1814
Hercule de Serre 1776–1824 11. März 1815–1821 (außer während der Herrschaft der Hundert Tage)
Claude-Léopold de Millet de Chevers gest. 1838 20. September 1821 bis 12. Mai 1838
Victor Rossée 1780–1860 29. Dezember 1838–1852
Charles-Sylvestre Rieff 1804–1874 30. Oktober 1852–1865
Francois de Bigorie de Laschamps gest. 1885 21. Februar 1865–1870

[2]

Gebäude

Gerichtsgebäude

Das repräsentative Gerichtsgebäude in Colmar mit Adresse 9 avenue Raymond-Poincaré wurde 1902 bis 1906 nach Plänen der Architekten Richard Kuder und Joseph Müller erbaut und steht heute als Monument historique unter Denkmalschutz. Bemerkenswert ist die monumentale Treppe in der Eingangshalle.[3][4]

Weblinks

Commons: Cour d'appel de Colmar – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Roger Perrot: Institutions judiciaires. 13e éd., Montchestien, Paris 2008, ISBN 978-2-7076-1593-0.
  2. Francois J. Himly: Chronologie de la Basse Alsace. 1972, S. 227.
  3. Denkmalschutzeintrag in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch).
  4. Für Bilder und Pläne siehe architekturmuseum.ub.tu-berlin.de

Koordinaten: 48° 4′ 17,4″ N, 7° 21′ 3,4″ O