Gabelschwanzmöwe
Gabelschwanzmöwe | ||||||||||||
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Gabelschwanzmöwe | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Creagrus | ||||||||||||
Bonaparte, 1854 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Creagrus furcatus | ||||||||||||
(Neboux, 1842) |
Die Gabelschwanzmöwe (Creagrus furcatus) ist eine 55–60 Zentimeter große nachtaktive Möwenart, die in Südamerika vertreten ist.
Beschreibung
Die Gabelschwanzmöwe hat ein graues Gefieder. Kopf, Schnabel und Schwanz sind schwarz. Der Hals, Bauch und Schnabelspitze und -ansatz sind weiß, Beine und Schwimmfüße rot. Sie hat einen roten Ring um die Augen, wodurch diese größer erscheinen. Das Schwanzende ist geteilt wie eine Gabel.
Verbreitung
Die Gabelschwanzmöwe kommt auf den Galapagosinseln und in Kolumbien, Ecuador und im Süden von Peru vor. Zum Überwintern zieht sie auf die Inseln im Nordwesten Südamerikas. Es soll etwa 30.000 Tiere geben.
Lebensweise
Sie jagt nachts in kleineren Schwärmen auf Meer und hält sich tagsüber bei ihrem Nest an der Küste auf. Die Jagdintensität ist bei Neumond besonders hoch und damit abhängig vom Mondzyklus.[1] Als Anpassung an die nächtlichen Verhältnisse sind die großen Augen der Vögel besonders lichtempfindlich.[1] Bei ihren Jagdausflügen überwindet sie Entfernungen von mehreren hunderten Kilometern. Sie ernährt sich von Tintenfischen, Krebstieren und anderen Meerestieren die sie an der Wasseroberfläche im Flug fängt. Sie stützt sich im schnellen spiralförmigen Flug Manövern auf ihre Beutetiere.
Fortpflanzung
Die Gabelschwanzmöwe brütet das ganze Jahr über und legt dabei nur ein grünes oder blauweißes, mit violetten Pünktchen versehenes Ei. Das Nest besteht aus einem kleinen Steinhaufen, der zwischen Felsen angelegt wird. Die Brutdauer beträgt 34 Tage. Beide Alt Vögel versorgen das Junge. Erst im Alter von 7 oder 8 Wochen verlässt das Junge das Nest. Danach versorgen die beiden Alt Vögel das Junge noch mehrere Wochen weiter.
Küken in Tarnfarben
Gabelschwanzmöwe (GFDL 1.2)
Etymologie und Forschungsgeschichte
1840 beschrieb Neboux die Gabelschwanzmöwe unter dem französischen Trivialnamen Mouette à queue fourchue. Da er keinen wissenschaftlichen Namen vergab, ist diese Veröffentlichung nach den Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur keine Erstbeschreibung. Als Fundort nannte er Monterey.[2] Da die Art praktisch nie in nordamerikanischen Gewässern vorkommt, galt der Fundort lange als fragwürdig. Heute weiß man, dass die Art während des El Niño sehr selten als Irrgast in diesem Gebiet vorkommen kann. Eine weitere Erklärung wäre eine Verwechslung der Fundortangaben an den Bälgen, die während der Reise der Fregatte Vénus gesammelt wurden, so dass das Typusexemplar eventuell auf den Galapagos-Inseln erlegt wurde.[3] Der wissenschaftliche Name wurde erstmals im zoologischen Atlas von Voyage autour du monde sur la frégate la Vénus veröffentlicht, der zwischen 1842 und 1846 in mehreren Lieferungen publiziert wurde. Die Illustration der Gabelschwanzmöwe auf Tafel 10 durch Paul Louis Oudart (1796–1860) war Teil der Lieferung 2 aus dem Jahre 1842. Da der Atlas erst 1846 vollständig war, findet man in der Literatur oft fälschlicherweise das Publikationsdatum 1846. Der wissenschaftliche Name auf der Tafel lautete Larus furcatus.[4] 1854 führte Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte die Gattung Creagrus für die Gabelschwanzmöwe ein.[5] Dieser Name leitet sich vom griechischen »kreagra
« für »Fleischhaken, Haken«.[6] Der Artname »furcatus« ist das lateinische Wort für »gegabelt«.[7]
Gefährdung und Schutzmaßnahmen
Aufgrund ihrer weiten Verbreitung und das für diese Art keinerlei Gefährdungen bekannt sind, stuft die IUCN diese Art als (Least Concern) nicht gefährdet ein.
Literatur
- Adolphe Simon Neboux: Description d'oiseaux nouveaux recueillis pendant l'expédition de la Venus. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 4, 1840, S. 289–291 (biodiversitylibrary.org).
- Adolphe Simon Neboux in Abel Aubert Dupetit-Thouars: Voyage autour du monde sur la frégate la Vénus pendant les années 1836-1839 publié par ordre du Roi. Sous les auspices de Ministre de la Marine par Abel de Petit-Thouars, Capitaine de vaisseau, Grand-Officier de la Légion d'honneur. Atlas de Zoologie. Gide et J. Baudry, Paris 1846 (digitalcollections.nypl.org).
- Barbara Mearns, Richard Mearns: Audubon to Xantus: The Lives of Those Commemorated in North American Bird Names. Academic Press Limited, London 1992, ISBN 978-0-12-487423-7.
- Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte: Notes sur les Larides. In: Naumannia. Band 4, 1854, S. 209–219 (biodiversitylibrary.org).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Christopher M. Perrins: Die große Enzyklopädie der Vögel. Aus dem Englischen, Orbis-Verlag, München 1996, ISBN 3-572-00810-7, S. 147, 149.
- Jiří Felix (Hrsg.), Alena Čepická: Tierwelt Amerikas in Farbe. Aus dem Tschechischen von Jaroslav Konšal. Karl Müller Verlag, Erlangen 1989, S. 169.
Weblinks
- Creagrus furcatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 14. Januar 2014.
- Fotos
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Creagrus furcatus in der Internet Bird Collection