Kleinköpfiger Pippau

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Kleinköpfiger Pippau

Kleinköpfiger Pippau (Crepis capillaris)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Cichorioideae
Tribus: Cichorieae
Gattung: Pippau (Crepis)
Art: Kleinköpfiger Pippau
Wissenschaftlicher Name
Crepis capillaris
(L.) Wallr.

Der Kleinköpfige Pippau (Crepis capillaris), auch Kleinblütiger Pippau oder Grüner Pippau genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Pippau (Crepis) in der Unterfamilie der Cichorioideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist in Europa häufig anzutreffen und fast weltweit in den gemäßigten Gebieten ein Neophyt.

Beschreibung

Illustration
Blütenkörbchen mit Zungenblüten im Detail
Achänen mit Pappus
Kleinköpfiger Pippau (Crapis capillaris)

Vegetative Merkmale

Der Kleinköpfige Pippau ist eine einjährige krautige Pflanze. Die Größe ist je nach Standort variabel und reicht von 10 bis 100 Zentimeter. Die Pflanze enthält Milchsaft. Stängel und Laubblätter sind unbehaart oder mit wenigen gelblichen Haaren besetzt.

Der überwiegende Teil der fiederspaltigen Laubblätter ist grundständig. Die Laubblätter am Stängel sind ungestielt und haben eine pfeilförmige Basis. Im Unterschied zum ähnlichen Dach-Pippau sind diese Laubblätter am Rand nicht eingerollt und haben eine frischgrüne Farbe.

Generative Merkmale

Die Blütezeit liegt zu Beginn des Sommers mit Mai bis Juni, kann aber auch bis in den November andauern. Der Gesamtblütenstand enthält viele körbchenförmige Teilblütenstände. Die Blütenkörbchen weisen einen Durchmesser von 10 bis 15 Millimetern auf und die Hülle misst etwa 5 Millimeter. Die äußeren Hüllblätter der Blütenkörbchen sind oft nach innen zu diesem hingebogen, oder sie liegen ihm flach an, sie sind flaumig behaart. Die Blütenkörbchen enthalten nur Zungenblüten. Die Zungenblüten sind goldgelb, an der Außenseite oft auch etwas rötlich.

Die Frucht ist eine Achäne. Der Pappus ist in mehreren Reihen angeordnet und weiß. Die Pappusstrahlen sind unverzweigt, biegsam und bei Trockenheit spreizend.

Genetik

Blatt- und Wurzel-Meristeme zeigen Metaphasen mit geringer Chromosomenzahl: 2n = 6.[1] Das (haploide) Genom besitzt 1 C = 2.10 pg DNA.[2]

Ökologie

Beim Kleinköpfigen Pippau handelt es sich um einen mesomorphen, sommerannuellen oder winterannuellen Therophyten.

Die Blütenkörbchen haben innen eine geringe, außen eine hohe UV-Reflexion und erscheinen deshalb den Bestäubern zweifarbig. Die Bestäubung erfolgt durch Fliegen und Bienen.

Es handelt sich um Schirmchenflieger. Außerdem erfolgt auch Zufallsverbreitung durch den Distelfink sowie Verschleppung als Bestandteil von Rasenmischungen.

Vorkommen

Der Kleinköpfige Pippau ist im westlichen und südwestlichen Europa verbreitet, in Mitteleuropa könnte er als Archäophyt eingeführt worden sein. Inzwischen ist er weltweit in den gemäßigten Zonen zu finden. In den Alpen steigt er bis in Höhenlagen von etwa 1300 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt er in Vorarlberg an der Bergstation der Kanzelwand-Seilbahn bis zu 1920 m über Meereshöhe auf.[3]

Der Kleinköpfige Pippau wächst verbreitet in etwas mageren Wiesen und Weiden oder in Parkrasen der Tieflagen, auch in Unkrautfluren an Wegen, auf Schuttplätzen und in Brachen. Er gedeiht am besten auf kalk- und stickstoffarmem, frischen Untergrund. Nach Ellenberg ist er eine Halblichtpflanze, ozeanisch verbreitet, ein Frischezeiger und eine Verbandscharakterart der Weidelgras-Kammgrasweiden (Cynosurion). Nach Oberdorfer ist er in Mitteleuropa eine Charakterart des Crepido capillaris-Festucetum rubrae, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Arrhenatherion oder Dauco-Melilotion vor.[4]

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4, S. 540.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 7., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8252-1828-7, S. 993.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7.

Einzelnachweise

  1. Emil Heitz: Elemente der Botanik. Eine Anleitung zum Studium der Pflanze durch Beobachtungen und Versuche an Crepis capillaris (L.) Wall. Springer, Wien 1950. Dort S. 86ff: Chromosomen.
  2. M. D. Bennett, I. J. Leitch: Plant DNA C-values Database (6.0, Dezember 2012).@1@2Vorlage:Toter Link/www.kew.org (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 684.
  4. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 996.

Weblinks

Commons: Kleinköpfiger Pippau (Crepis capillaris) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien