D’Angelo (Musiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
D’Angelo (2012)

D’Angelo (* 11. Februar 1974 in Richmond, Virginia als Michael Eugene Archer) ist ein US-amerikanischer Rhythm-and-Blues-Musiker der Neo-Soul-Strömung, die sich ab Mitte der 1990er Jahre in den USA abzeichnete.

Leben und Karriere

Michael „D’Angelo“ Archer kam 1974 als Sohn eines Pfarrers in Richmond, Virginia auf die Welt. Mit 18 gewann er dreimal hintereinander in Harlems Apollo Theatre einen Amateur Contest. Anschließend verbrachte er einige Zeit mit dem Hip Hop-Act I.D.U. 1993 wurde er von EMI unter Vertrag genommen. Er schrieb und co-produzierte den Song „U Will Know“ für den Kinofilm „Jason's Lyric“, 1995 erschien sein Debüt „Brown Sugar“. Der Titeltrack des Albums erhielt drei Grammy-Nominierungen und einen American Music Award. Am 24. Juli 1997 gastierte D’Angelo bei einer Aftershow von Prince in New York im Musikklub Tramps live auf der Bühne.

Sein zweites Solo-Album „Voodoo“ erschien fünf Jahre später. Die erste Auskopplung Left & Right (featuring Method Man and Redman) erreichte gute Platzierungen, aber die nachfolgende Auskopplung Untitled (How Does It Feel) wurde ein großer Erfolg, maßgeblich durch das Video, in dem D’Angelo allein und nackt bis zur Hüfte den Song interpretiert – es wurde anschließend für den MTV Video Award nominiert und wird bei VH1 auf Platz 44 der einflussreichsten Musikvideos geführt (unter anderem wurde das Videokonzept von Dendemann in 3 1/2 Minuten übernommen). 2002 schaffte er es auf die Liste des Q Magazine über „50 Bands, die man gesehen haben sollte, bevor man stirbt“. 2005 kam D’Angelo wegen Drogenbesitzes mit dem Gesetz in Konflikt. Im September 2005 wurde er bei einem Autounfall schwer verletzt.

Voodoo prägte die Musik in der Nachfolge auch durch den ungewöhnlichen Umgang mit Groove-Konzepten. Der Hörfunksender ByteFM sprach von „präzise[m] Verfehlen der Zählzeiten“.[1] Bassist Pino Palladino, der auf dem Album spielte, geht davon aus, dass D'Angelo bei seiner Herangehensweise durch Sampling beeinflusst war.[2]

Offenbar ausgelöst durch die Antirassismus-Proteste in den USA im November 2014 kam am 15. Dezember 2014 nach 15 Jahren sein drittes Studioalbum Black Messiah (zusammen mit Vanguard) beim Label RCA heraus.[3] Die Rezensionen waren ausgesprochen positiv.[4]

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[5][6]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
DE DE AT AT CH CH UK UK US US
1995 Brown Sugar UK57
(7 Wo.)UK
US22
Platin
Platin

(65 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 3. Juli 1995
2000 Voodoo DE68
(5 Wo.)DE
CH42
(8 Wo.)CH
UK21
(3 Wo.)UK
US1
(33 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 25. Januar 2000
2014 Black Messiah DE85
(1 Wo.)DE
AT71
(1 Wo.)AT
CH25
(5 Wo.)CH
UK47
(2 Wo.)UK
US5
(12 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 15. Dezember 2014
als D’Angelo & the Vanguard

Livealben und Kompilationen

  • 1998: Live at the Jazz Cafe (Erstveröffentlichung: 30. Juni 1998)
  • 2008: The Best So Far... (Erstveröffentlichung: 24. Juni 2008)
  • 2013: Icon (Erstveröffentlichung: 14. Mai 2013)
  • 2013: Live In Stockholm (Erstveröffentlichung: 6. August 2013)

Singles

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[5][6]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
DE DE AT AT CH CH UK UK US US
1995 Brown Sugar
Brown Sugar
UK24
(3 Wo.)UK
US27
(20 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Juni 1995
Cruisin’
Brown Sugar
UK31
(2 Wo.)UK
US53
(18 Wo.)US
Erstveröffentlichung: November 1995
1996 Lady
Brown Sugar
UK21
(2 Wo.)UK
US10
Gold
Gold

(20 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Februar 1996
Me and Those Dreamin’ Eyes of Mine
Brown Sugar
US74
(6 Wo.)US
Erstveröffentlichung: September 1996
1999 Left & Right
Voodoo
US70
(5 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Oktober 1999
feat. Method Man & Redman
2000 Untitled (How Does It Feel)
Voodoo
US25
(17 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Januar 2000

Als Gastmusiker

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[5]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT AT  CH UK UK  US
1999 Break Ups 2 Make Ups
Tical 2000: Judgement Day
UK33
(2 Wo.)UK
US98
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Februar 1999
Method Man feat. D’Angelo
2002 Be Here
Instant Vintage
US99
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: März 2002
Raphael Saadiq feat. D’Angelo

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Präzises Verfehlen: D’Angelos „Voodoo“ wird 20. In: ByteFM. 25. Januar 2020, abgerufen am 8. Februar 2020.
  2. Jason King: The Time Is Out of Joint. Slate, 15. Februar 2013, abgerufen am 8. Februar 2020 (englisch).
  3. D’Angelo + Vanguard: Black Messiah (2014)
  4. Neo-Soul-Pionier D’Angelo - Meisterhaftes Comeback, Deutschlandradio Kultur vom 19. Dezember 2014, abgerufen 20. Dezember 2014
  5. a b c Chartquellen: DE AT CH UK US
  6. a b Auszeichnungen für Musikverkäufe: UK US