Der Haß ist blind
Film | |
Deutscher Titel | Der Haß ist blind |
Originaltitel | No Way Out |
Produktionsland | USA |
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Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1950 |
Länge | 107 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 16 |
Stab | |
Regie | Joseph L. Mankiewicz |
Drehbuch | Joseph L. Mankiewicz, Lesser Samuels |
Produktion | Darryl F. Zanuck |
Musik | Alfred Newman |
Kamera | Milton R. Krasner |
Schnitt | Barbara McLean |
Besetzung | |
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Der Haß ist blind ist ein Film noir von Joseph L. Mankiewicz aus dem Jahr 1950 mit Richard Widmark in der Hauptrolle.
Handlung
Der Assistenzarzt Dr. Luther Brooks, der erst kürzlich die Lizenz zum Praktizieren erworben hat, ist der erste afroamerikanische Arzt im kommunalen Kreiskrankenhaus. An einem Tag ist er für die Behandlung in der Gefängnisstation zuständig, in die die beiden Brüder Johnny und Ray Biddle mit Schussverletzungen nach einem Raubüberfall eingeliefert werden. Während der Untersuchung der beiden Brüder wird Luther immer wieder von Ray mit rassistischen Äußerungen konfrontiert. Da Luther bei Johnny einen Hirntumor vermutet, vollzieht er eine Lumbalpunktion. Jedoch stirbt Johnny während der Behandlung. Luther konsultiert daraufhin seinen Mentor Dr. Wharton, da er vermutet, dass Rays Antagonismus ihn zu einem fahrlässigen Handeln veranlasst haben könnte. Wharton räumt ein, dass ein Gehirntumor nur eine Möglichkeit für den Tod des Patienten sein könnte. Um sich in der Genauigkeit seiner Diagnose zu vergewissern, bittet Luther um eine Obduktion. Wharton informiert ihn jedoch darüber, dass laut Staatsgesetz eine Autopsie nur möglich ist, wenn die Familie des Verstorbenen ihr Einverständnis gibt. Nachdem Ray die Autopsie verweigert hat, wendet sich Luther an den Krankenhausleiter Dr. Moreland. Dieser lehnt jedoch die Autopsie ab, da er vermutet, dass ein Skandal durch die Taten des schwarzen Arztes die finanziellen Mittel des Krankenhauses gefährden könnte.
Durch die Polizei erfährt Luther, dass Johnny verheiratet war und besucht daraufhin dessen Witwe Edie Johnson. Sie erzählt ihm, dass sie sich vor einem Jahr von Johnny geschieden hat und seine ganze Familie hasst. Luther überredet Edie, Ray noch einmal nach der Autopsie zu fragen. Ray, der mit Edie eine Affäre hatte, erzählt ihr, dass Johnny noch leben würde, wenn er einen weißen Arzt hätte und dass eine Autopsie nur dazu dient, Luthers Taten zu vertuschen. Er überzeugt Edie, dass sie die Untreue zu Johnny ungeschehen machen kann, wenn sie dem Clubbesitzer Rocky Miller von Johnnys Tod erzählt. Edie sucht daraufhin den Club auf, in dem Rocky und seine Kameraden eine Attacke auf die schwarze Bevölkerung der Stadt organisieren.
Währenddessen kehrt Luther zum Krankenhaus zurück und erfährt vom Plan eines Rassenaufstandes durch den schwarzen Fahrstuhlführer Lefty. Luther versucht Lefty von seinen Plan abzubringen. Dieser erzählt ihm von früheren Rassenunruhen, bei dem Lefty und seine Schwester verprügelt wurden. Derweil beobachtet Edie angewidert, wie Rocky und seine Kameraden die Waffen zum Angriff vorbereiten, jedoch verlässt sie diese, als überraschenderweise die Schwarzen zuerst angreifen. Als die vom Aufstand Geschädigten ins Krankenhaus gebracht werden, wird Wharton zu Hause angerufen. Bevor er weggeht, erscheint Edie angetrunken und niedergeschlagen vor seinem Haus. Wharton lässt sie in der Obhut seines schwarzen Dienstmädchens zurück.
Im Krankenhaus pflegt Luther die Aufstandsopfer, bis er mit rassistischen Äußerungen konfrontiert wird und daraufhin das Krankenhaus verlässt. Am nächsten Morgen erfährt Wharton von Luthers Frau Cora, dass dieser sich bei der Polizei für den Mord an Johnny Biddle angezeigt hat, um dadurch die Autopsie zu erzwingen. Diese ergibt, dass Johnny tatsächlich an einem Hirntumor gestorben ist. Wharton, Edie und Cora sind sehr erfreut über die Entlastung Luthers, während Ray immer noch auf seine Annahme besteht, dass die Ärzte die Wahrheit vertuscht haben. Als Edie zu ihrem Apartment zurückkehrt, findet sie dort Ray und seinen stummen Bruder George vor, die zuvor einen Polizisten überwältigt haben und auf der Flucht sind. Ray zwingt Edie unter Einfluss von Gewalt dazu mit Luther zu telefonieren und ihm zu sagen, dass Wharton, der zur Erholung die Stadt verlassen hat, ihn bei seinem Haus treffen möchte. Ray verkündet dann, dass er Luther umbringen wird und lässt Edie bei George zurück. Edie schafft es durch die erhöhte Lautstärke eines Radios die Nachbarn auf sich aufmerksam zu machen und telefoniert dann mit der Polizeistation, um Hilfe zu bekommen.
Währenddessen wird Luther von Ray mit einer Pistole überwältigt. Edie erscheint und schaltet das Licht in Whartons Haus aus, als Ray beginnt, auf Luther zu schießen. Dieser wird an der Schulter getroffen. Ray kollabiert vor Schmerzen, da seine Schusswunde seit der Flucht von der Polizeistation wieder zu bluten begann. Luther schafft es, Rays Waffe an sich zu nehmen und Edie fordert ihn auf, Ray zu erschießen. Luther aber behauptet, dass er Ray nur aufgrund seines Rassismus nicht erschießen kann. Als Sirenen die Ankunft der Polizei andeuten, sagt Luther zu Ray: „Weine nicht, weißer Junge. Du wirst es überleben.“
Kritik
„Der Film setzt sich ernsthaft und objektiv mit den amerikanischen Rassenproblemen auseinander. Formal stark auf äußere Spannung getrimmt, aber trotz manch reißerischer Effekte eine packende Veranschaulichung von (selbst-)zerstörerischer Gewalt und blindem Rassenhaß.“
Auszeichnungen
1951 wurden Joseph L. Mankiewicz und Lesser Samuels für den Oscar in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch nominiert.
Einzelnachweise
- ↑ Der Haß ist blind. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 16. April 2018.
Weblinks
- Der Haß ist blind in der Internet Movie Database (englisch)