Jablonné v Podještědí

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Jablonné v Podještědí
Wappen von Jablonné v Podještědí
Jablonné v Podještědí (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Liberecký kraj
Bezirk: Liberec
Fläche: 5784,9106[1] ha
Geographische Lage: 50° 46′ N, 14° 46′ OKoordinaten: 50° 45′ 56″ N, 14° 45′ 39″ O
Höhe: 315 m n.m.
Einwohner: 3.653 (1. Jan. 2021)[2]
Postleitzahl: 471 25
Kfz-Kennzeichen: L
Verkehr
Bahnanschluss: Řetenice–Lovosice–Česká Lípa–Liberec
Svor–Jablonné v Podještědí (eingestellt)
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 12
Verwaltung
Bürgermeister: Petr Sadílek (Stand: 2010)
Adresse: náměstí Míru 22
471 25 Jablonné v Podještědí
Gemeindenummer: 561631
Website: www.jablonnevp.cz

Jablonné v Podještědí (deutsch Deutsch Gabel, bis 1901 Gabel) ist eine Stadt in der Tschechischen Republik.

Geographie

Geographische Lage

Stadt und Umgebung

Die Stadt liegt im Norden Böhmens am Fuße des Lausitzer Gebirges an der Europastraße 442 zwischen Nový Bor (Haida) und Liberec (Reichenberg) am Panenský potok (Jungfernbach).

Stadtgliederung

Die Stadt Jablonné v Podještědí besteht aus den Ortsteilen Česká Ves (Böhmischdorf), Heřmanice v Podještědí (Hermsdorf), Jablonné v Podještědí (Deutsch Gabel), Kněžice (Großherrndorf), Lada v Podještědí (Laaden, auch Laden), Lvová (Lämberg), Markvartice (Markersdorf), Petrovice (Petersdorf), Pole (Felden), Postřelná (Postrum), Valdov (Waldau) und Zámecká (Neufalkenburg)[3]. Grundsiedlungseinheiten sind Česká Ves, Heřmanice v Podještědí, Jablonné v Podještědí, Kněžice, Kněžičky (Kleinherrndorf), Lada v Podještědí, Lvová, Markvartice, Petrovice, Pole, Postřelná, Valdov, Zámecká, Židovice (Jüdendorf) und Zpěvná (Vogelgesang)[4].

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Česká Ves v Podještědí, Heřmanice v Podještědí, Jablonné v Podještědí, Kněžice v Lužických horách, Lvová, Markvartice v Podještědí, Petrovice v Lužických horách und Postřelná[5].

Nachbarorte

Krompach (Krombach) Oybin, Zittau Hrádek nad Nisou (Grottau)
Mařenice (Großmergthal), Kunratice u Cvikova (Kunnersdorf) Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Rynoltice (Ringelshain), Janovice v Podještědí (Johnsdorf)
Velký Valtinov (Groß Walten) Brniště (Brims), Stráž pod Ralskem (Wartenberg am Rollberg) Dubnice (Hennersdorf)

Geschichte

Panorama der vom Hochwald im Zittauer Gebirge umgebenen Stadt
Gebäude der Altstadt
Schloss Neu Falkenburg

Jablonné ist eine der ältesten Städte Nordböhmens. Sie liegt an der Gabler Straße, einer alten Handelsstraße, die von der Oberlausitz über Zittau und das Zittauer Gebirge nach Prag verläuft. Die Ansiedlung Jabel soll nach Überlieferungen Mitte des 10. Jahrhunderts von Pribislava, einer Schwester des Königs Boleslav I. (Böhmen) oder seinem Sohn Boleslav II. (Böhmen) gegründet worden sein.

Das Wappen zeigt ein dreitürmiges Stadttor mit einer zweizinkigen Gabel in der Öffnung. Als sinnvollste Deutung des Stadtnamens erscheint die früher bedeutsame Straßengabelung, aber auch eine Ableitung von „gabela“ (d. h. Salzsteuer, Salzlager, auch Maute) ist denkbar.

Die von dem Markwartinger Gallus von Lämberg (Havel z Lemberka, lateinisch Gallus de Yablonni) gegründete Stadt wurde erstmals 1249 urkundlich erwähnt. Dessen Gattin, die hl. Zdislava stiftete 1252 ein Dominikanerkloster mit der St-Laurentius-Kirche. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts war Gabel im Besitz der Herren Berka von Dubá, von denen es an Johann Joachim von Pachta von Reihofen gelangte. Im Jahr 1419 wurde es von den Hussiten unter der Führung von Jan Žižka eingenommen und zerstört. Die vertriebenen Dominikaner kehrten nach den Hussitenkriegen zurück. Im Dreißigjährigen Krieg hatte es mehrfach zu leiden und verlor deshalb an Bedeutung. Am 11. Mai 1788 vernichtete ein großer Stadtbrand fast alle Gebäude.

Während des Siebenjährigen Krieges wurde Gabel von preußischen Truppen besetzt. In den Befreiungskriegen besetzte General Joseph Poniatowski mit polnischen Truppen die Stadt. Am 19. August 1813 hielt sich Napoleon Bonaparte auf dem Rückzug aus Russland in der Stadt auf. Im Ersten Weltkrieg befand sich bei der Stadt ein Kriegsgefangenenlager, in dem bis zu 12.000 meist russische bzw. ukrainische Soldaten interniert waren.

Die verkehrsgünstige Lage der Stadt zeigt sich u. a. an den Durchreisenden: 1564 der nachmalige Kaiser Maximilian II., 1577 Kaiser Rudolf II., 1611 König Matthias, 1617 König Ferdinand II. und 1779 Kaiser Joseph II.

Im Jahre 1901 erhielt Gabel die amtliche Ortsbezeichnung Deutsch Gabel zur Unterscheidung von Gabel an der Adler. Der amtliche tschechische Name des Ortes lautete ab dieser Zeit Německé Jablonné.

Durch die Weltwirtschaftskrise und deren Folgen wurde Deutsch Gabel und sein Umland hart getroffen. Bis weit in die 1930er Jahre hinein war der Großteil der Bewohner arbeitslos.[6]

Von 1938 bis 1945 gehörte Deutsch Gabel zum Landkreis Deutsch Gabel im Reichsgau Sudetenland, Regierungsbezirk Aussig, des Deutschen Reichs.

Am 1. Dezember 1930 hatte Deutsch Gabel 2406 Einwohner, davon 2159 (90 %) Deutsche, 180 (7 %) Tschechen und 65 (3 %) Ausländer.[7]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutschsprachige Bevölkerung aus Deutsch Gabel in Richtung Zittau vertrieben. Ihr Vermögen wurde durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert, das Vermögen der evangelischen Kirche durch das Beneš-Dekret 131 liquidiert und die katholischen Kirchen in der Tschechoslowakei enteignet.

Bis zum 31. Dezember 2006 gehörte die Stadt zum Okres Česká Lípa.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1830 2.135 in 371 Häusern[8][9]
1895 2.330 [7]
1900 2.623 deutsche Einwohner[10]
1930 2.406 davon 180 Tschechen[11]
1939 2.160 [11]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs[12]
Jahr 1970 1980 1991 2001 2003
Einwohner 3.919 4.080 3.824 3.690 3.699

Sehenswürdigkeiten

Ortsansichten

Persönlichkeiten

Literatur

  • Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 109 f.
  • Lillian Schacherl: Böhmen. Kulturbild einer Landschaft. 4. Auflage. Prestel, München 1987, ISBN 3-7913-0240-X, S. 216.
  • Alfred Schickel: Die Vertreibung der Deutschen. Geschichte, Hintergründe, Bewertungen. MUT, Asendorf 1985, ISBN 3-89182-014-3.

Weblinks

Commons: Jablonné v Podještědí – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.uir.cz/obec/561631/Jablonne-v-Podjestedi
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  3. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/561631/Obec-Jablonne-v-Podjestedi
  4. http://www.uir.cz/zsj-obec/561631/Obec-Jablonne-v-Podjestedi
  5. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/561631/Obec-Jablonne-v-Podjestedi
  6. Sozialdemokrat. Zentralorgan der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik vom 12. Februar 1937.
  7. Hochspringen nach: a b Rudolf Hemmerle: Sudetenland-Lexikon (= Deutsche Landschaften im Lexikon. 4). 2., erweiterte Auflage. Adam Kraft, Mannheim 1985, ISBN 3-8083-1163-0, S. 114.
  8. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 196, Ziffer 13).
  9. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 2: Bunzlauer Kreis, Prag 1834, S. 269, Ziffer 1).
  10. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 7, Leipzig und Wien 1907, S. 246.
  11. Hochspringen nach: a b Michael Rademacher: Landkreis Deutsch Gabel (tschech. Jablonné v Podjestedí). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  12. http://www.czso.cz Czeski Urząd Statystyczny
  13. http://genealogy.euweb.cz/bohemia/duba2.html