Metandienon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Dianabol)
Strukturformel
Struktur von Metandienon
Allgemeines
Freiname Metandienon
Andere Namen

17β-Hydroxy-17α-methylandrosta-1,4-dien-3-on

Summenformel C20H28O2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 72-63-9
EG-Nummer 200-787-2
ECHA-InfoCard 100.000.716
PubChem 6300
ChemSpider 6061
DrugBank DB13586
Arzneistoffangaben
ATC-Code

A14AA03

Wirkstoffklasse

Steroid, Anabolikum

Eigenschaften
Molare Masse 300,44 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

165 °C[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze [1]
Toxikologische Daten

425 mg·kg−1 (LD50Rattei.p.)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Metandienon, auch bekannt als Methandienon oder Methandrostenolon und unter anderem unter dem Markennamen Dianabol (D-Bol) verkauft wird, ist ein Androgen, anaboles Steroid (AAS) und Medikament, das immer noch recht häufig wegen seiner Erschwinglichkeit und Wirksamkeit im Bodybuilding verwendet wird und zählt seit Jahren zu den am häufigsten missbrauchten Anabolika.[2][3][4][5] Es wird auch für körperliche und leistungssteigernde Zwecke verwendet. Die Einnahme erfolgt häufig oral.[4]

Geschichte

Es wurde 1955 von dem amerikanischen Arzt John Ziegler erstmals synthetisiert. Er verkaufte die Rechte 1956 an Ciba (Basel),[6] die das Präparat ab 1960 unter dem Handelsnamen Dianabol® vertrieben.[7] Aufgrund der Nebenwirkungen nahm Ciba Dianabol 1982 vom Markt.[8] Auch in Deutschland ist Metandienon nicht mehr im Handel. In Polen (Handelsname: Metanabol®) und Rumänien (Handelsname: Naposim®) ist der Arzneistoff noch erhältlich.[9]

Pharmakologie

Metandienon ist durch seine Methylierung ein 17α-alkyliertes Steroid. Diese Alkylierung bedingt, dass Metandienon nur einem geringen First-Pass-Effekt unterliegt, also oral eingenommen werden kann. Gleichzeitig weist es eine geringere Affinität sowohl zu Androgenrezeptoren als auch zum sexualhormonbindenden Globulin (SHGB) auf. Da nur freie, also nicht an SHGB gebundene Androgene wirksam sind, ist Metandienon in summa deutlich aktiver als Testosteron. Andererseits aromatisiert es leichter zum entsprechenden Östrogen.

Nebenwirkungen

Neben der anabolen Wirkung treten als Nebenwirkungen Bluthochdruck, Akne, Alopezie (Haarausfall auf dem Kopf) und – im Zuge der Aromatisierung als östrogenbedingte Nebenwirkungen – Gynäkomastie (Ausbildung einer weiblichen Brust beim Mann), Zunahme des Unterhautfettgewebes und Wassereinlagerung im Gewebe auf. Des Weiteren kommt es insbesondere bei Männern zu Störungen des gonadalen Regelkreises, d. h. zu einer Beeinträchtigung der Hormon- und Spermienproduktion und in der Folge zu vorübergehender Unfruchtbarkeit. Bei längerer Anwendung von Metandienon ist – wie auch bei der Anwendung von anderen 17α-alkylierten Steroiden – eine Leberschädigung zu erwarten.

Einzelnachweise

  1. a b c d Datenblatt 17β-Hydroxy-17-methylandrosta-1,4-dien-3-one bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 15. Juni 2011 (PDF).
  2. Swiss Pharmaceutical Society: Metandienone. In: Index Nominum 2000: International Drug Directory. Taylor & Francis, 2000, ISBN 978-3-88763-075-1, S. 660.
  3. Morton IK, Hall JM: Concise Dictionary of Pharmacological Agents: Properties and Synonyms. Springer Science & Business Media, 6. Dezember 2012, ISBN 978-94-011-4439-1, S. 177.
  4. a b William Llewellyn: Anabolics. Molecular Nutrition Llc, 2011, ISBN 978-0-9828280-1-4, S. 444–454, 533.
  5. Metandienone. In: drugs.com.
  6. Werner Franke, Udo Ludwig: Der verratene Sport. München 2007, ISBN 978-3-89883-185-7, S. 29.
  7. Andreas Singler, Gerhard Treutlein: Doping im Spitzensport. Sportwissenschaftliche Analysen zur nationalen und internationalen Leistungsentwicklung. Aachen 2007, ISBN 978-3-89899-192-6, S. 183.
  8. Werner Franke, Udo Ludwig: Der verratene Sport. München 2007, ISBN 978-3-89883-185-7, S. 30.
  9. ABDA-Datenbank (Stand: 6. Dezember 2009).