Kürassier-Regiment „Königin“ (Pommersches) Nr. 2

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Kürassier-Regiment „Königin“ (Pommersches) Nr. 2

Datei:Kürassier Rgt Königin Nr2.jpg

Offizier des Kürassier-Regiments „Königin“ (Pommersches) Nr. 2, 19. Jahrhundert
Aktiv 1717 bis 1919
Staat Königreich Preußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Kavallerie
Ehemalige Standorte Pasewalk, Gartz, Gollnow (bis 1763/71), Bahn (ab 1763/71), Treptow/Tollense, Ueckermünde
Herkunft der Soldaten Pommern
Inhaber 1717 Achaz von der Schulenburg, 1731 Friedrich von Bayreuth, 1763 Friedrich Christian von Bayreuth, 1769 Christian Friedrich Carl Alexander von Ansbach und Bayreuth, 1806 Luise von Preußen.
Traditionsfolge Reichswehr 1. Eskadron 6. (Preußisches) Reiter-Regiment – Panzerbataillon 153, Panzergrenadierbataillone 411 und 412 (n.a.) der Bundeswehr
Stammliste Altpreußische Kavallerieregimenter
Stammnummer D V (Bleckwenn)
Kriege & wichtige Schlachten Österreichischer Erbfolgekrieg, Siebenjähriger Krieg, Koalitionskriege, Deutsch-Dänischer Krieg, Deutscher Krieg, Deutsch-Französischer Krieg, Erster Weltkrieg
Kürassierdenkmal in Pasewalk
Kommandeurshaus in Pasewalk

Das Kürassier-Regiment „Königin“ (Pommersches) Nr. 2 war ein Kavallerieverband der Preußischen Armee. Es wurde als Dragonerregiment errichtet und führte in der altpreußischen Armee zunächst nur den Namen des Regimentschefs (nachträgliche Nummerierung D V). Bekannt wurde es als „Bayreuth-Dragoner“. Das Regiment wurde im 19. Jahrhundert offiziell zur schweren Kavallerie gezählt, allerdings war diese Klassifizierung im Jahre 1914 bereits veraltet. Der Text zu dem bekannten Hohenfriedberger Marsch („Auf, Ansbach-Dragoner! Auf, Ansbach-Bayreuth! …“) besingt dieses Regiment.

Allgemeine Geschichte

Mit Allerhöchster Kabinettsorder vom 2. April 1717 wurden fünfzehn Regimenter zu Pferde angewiesen, Mannschaften und Unteroffiziere zur Errichtung eines neuen Dragonerregiments abzustellen. Am 1. Juni 1717 wurde das neue Regiment in Halberstadt in Dienst gestellt. Erster Regimentschef wurde Oberst Achaz von der Schulenburg. Im 18. Jahrhundert wurden Regimenter, die auch wirtschaftlich mit der Führung verbunden waren, nach ihren Inhabern benannt. Da das Regiment in Folge Chefs aus dem Adelshaus Bayreuth hatte, wurde es fast durchgängig „Bayreuth-Dragoner“ genannt. Tatsächlich geführt wurde das Regiment von den Kommandeuren, diese waren:

Kommandeure unter Friedrich von Brandenburg-Bayreuth

Nach dem Tod des Markgrafen Friedrich übernahm Markgraf Friedrich Christian das Regiment.

1806 wurde Königin Luise von Preußen zur Regimentchefin. Das Regiment erhielt mit A.K.O. vom 5. März 1806 den Namen „Königin-Dragoner“. Nach dem Tode der Königin wurde mit A.K.O. vom 4. August 1810 bestimmt, dass das Regiment für immer den Namen „Regiment der Königin“ tragen sollte.

Es hieß daher bis zum 5. November 1816 „Regiment Königin-Dragoner“. Am 6. November 1816 wurde es umbenannt in „1. Dragoner Regiment (Königin)“, ab dem 28. Mai 1819 wurde es in ein Kürassier-Regiment umgegliedert und hieß „2. Kürassier Regiment Königin“ seinen bis zuletzt gültigen Namen erhielt es am 4. Juni 1860: „Kürassier Regiment Königin (Pommersches) Nr. 2“.

Organisation August 1914

II. Armee-Korps in StettinKommandierender General: General der Infanterie Alexander von Linsingen
3. Division in Stettin – Kommandeur: Generalleutnant von Trossel
3. Kavallerie-Brigade in Stettin – Kommandeur: Generalmajor von Unger
  • Chef des Regiments: Kaiserin Auguste Victoria
  • Kommandeur des Regiments: 1913–1914 und 1919–1920 (1914 Oberstleutnant) Generalmajor Hans von Knobelsdorff (1866–1947)
  • Garnison: Pasewalk

Garnison, Ersatz und soziale Verhältnisse

Kaserne des Regiments

Mit kurzen Unterbrechungen befand sich das Regiment von 1721 bis 1919 in Pasewalk (Vorpommern) in Garnison. Im 18. Jahrhundert auch in Gartz, Gollnow (bis 1763/71), Bahn (ab 1763/71), Treptow/Tollense, Uckermünde. Das unter Friedrich Wilhelm I. eingeführte Kantonsystem wies dem Regiment den „Enrollierungskanton“ Pommern zu. Ämter waren im 18. Jahrhundert: Wollin, Daber, Naugard, Teile von Greifenhagen, Saarzig und Randow, Städte waren Pasewalk, Gollnow, Gartz, Treptow, Daber, Fiddichow, Teile von Uckermünde und Wollin. Die Preußische Heeresreform beendete das Kantonssystem durch die Wehrpflicht. Trotz seines Erfolges bei der Schlacht bei Hohenfriedberg 1745 musste das Regiment wegen Alkoholexzessen vom König verwarnt werden. Auch wurden Raubstraftaten im Kanton kurz vor dem Siebenjährigen Krieg bekannt.[1]

Feldzüge und Gefechte

Das Regiment kämpfte unter Friedrich II. im Ersten und Zweiten Schlesischen Krieg, 1741 bei Glogau, Breslau und der Schlacht bei Mollwitz. 1744/45 bei Prag und am 4. Juni 1745 in der Schlacht bei Hohenfriedberg als das Dragoner Regiment 5, nach seinem damaligen Chef, dem Markgrafen von Bayreuth auch als Bayreuth-Dragoner bezeichnet, unter Befehl des General von Geßler 67 österreichische Fahnen, fünf Kanonen und 2500 Gefangene einbrachte. Im 3. Schlesischen, oder auch Siebenjährigen Krieg kämpfte das Regiment bei Lobositz (1756), Prag, Pirna und Leuthen (1757), Olmütz (1758), Friedland (1759) und Torgau (1760).

Im Ersten Koalitionskrieg gegen die französische Republik 1792 zog das Regiment nach Südwesten und kämpfte in Nordfrankreich, der Kurpfalz und in Baden. Bei der Schlacht bei Jena und Auerstedt gegen Kaiser Napoleon wurde es am 14. Oktober 1806 fast völlig aufgerieben. Wiederaufgefüllt kämpften die Königin-Dragoner in den Befreiungskriegen 1813/15 in den Schlachten von Ligny, La Belle Alliance, und bei Meaux.

Im Krieg gegen Dänemark 1864 wurde das Regiment mobilisiert und rückte aus, hatte aber nur geringe Feindberührung.

1866 im Deutschen Krieg gegen Österreich nahmen die Kürassiere in Böhmen unter anderem an der Schlacht bei Königgrätz und Preßburg teil.

Deutsch-Französischer Krieg

Im Feldzug gegen Frankreich 1870/71 kämpfte das Regiment am 14. August bei Colombey – Nouilly, und am 18. August bei GravelotteSt. Privat. Zwischen dem 1. September und dem 29. Oktober 1870 gehörten die Kürassiere zur Belagerungsarmee vor Metz und Thionville. Danach folgten noch Kämpfe bei Beaume la Rolande, Monnaie, Danzé und am 6. und 7. Januar 1871 bei St. Amand und Villechauvre-Villeprocher.

Erster Weltkrieg

Der Einsatz im Ersten Weltkrieg erfolgte während der meisten Zeit im Verband mit dem 2. Pommerschen Ulanen Regiment Nr. 9 in der 3. Kavallerie-Brigade/6. Kavallerie-Division.

Verbleib

Nach dem Waffenstillstand von Compiègne (1918) erfolgte der Rückmarsch in die Heimat, wo das Regiment demobilisiert und schließlich aufgelöst wurde.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr die 1. Eskadron des 6. (Preußisches) Reiter-Regiment in Pasewalk, später das Panzerbataillon 153 sowie die Panzergrenadierbataillone 411 und 412 (n.a.) der Bundeswehr. Das Panzergrenadierbataillon 411, das sich in der Tradition des Kürassierregimentes sieht, begeht den "Hohenfriedberg-Tag" am Jahrestag der Hohenfriedberg-Schlacht, mit einer Sportfest-Veranstaltung. Die Kaserne, in der das PzGrenBtl 411 untergebracht ist, trägt zu Ehren des preußischen Regimentes den Namen "Kürassier-Kaserne".

Kommandeure

Dienstgrad Name Datum
Oberst Karl August von Schäffer 19. Juni 1807
Oberstleutnant Adolf Friedrich von Oppen 04. Oktober 1808
Major Otto von Brockhusen 1811
Oberstleutnant Georg von Kameke 1814
Oberstleutnant Adolph von Kurowski 05. März 1821 bis 19. März 1833
Oberstleutnant Georg von Stülpnagel 30. März 1833
Oberstleutnant Wilhelm von Barby 07. April 1842 bis 9. Januar 1843 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/
Oberst
Wilhelm von Barby 10. Januar 1843 bis 12. Mai 1848
Oberstleutnant Karl von Schwemmler 1848
Oberstleutnant Wilhelm von Below 1852
Major Louis von Stößel 1855
Major Albert von Rheinbaben 1857
Oberst Adalbert von Enckevort 1860
Major Heinrich von Klützow 1861
Oberstleutnant August von Schävenbach 1861
Major Emil von Pfuhl 1867
Alfred Meyern von Hohenberg 1873
Ludwig von Ostau 1876
Otto Spies von Büllesheim 03. November 1881
Major Karl von Rabe 13. März bis 18. September 1888 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Karl von Rabe 19. September 1888 bis 15. Juli 1891
Oldwig von Natzmer 16. Juli 1891
Major/Oberstleutnant Hermann von Vietinghoff gen. Scheel 18. Oktober 1892
Limbrecht von Schlieffen 18. Oktober 1895
Oberst Otto von Schwerin 15. Dezember 1900

Uniform, Ausrüstung

Friedensuniform 1914

Carte de Visite des Pasewalker Kürrasier "von Stumpfeld" 1899
  • Weißer Koller bzw. dunkelblauer Dienst-Waffenrock, karmesinrote Abzeichenfarbe, schwedische Aufschläge, Ringkragen, silberne Knöpfe Borten und Tressen
  • Parade Küraß (Front und Rückenteil)
  • Kürassierhelm aus Tombak mit Bandeau „Hohenfriedberg 4. Juni 1745“
  • Schulterklappen bzw. Epauletten mit Namenszug „L“ unter Krone
  • Besonderheiten: Neben dem Bandeau auf dem Helmadler, hatte das Regiment als Auszeichnung und Erinnerungszeichen an seine herausragenden Erfolge bei Hohenfriedberg auf den Kartuschen zwei flammende messingne Granaten, die ihm von Friedrich II. verliehen worden waren.

Bereits mit A.K.O. vom 14. Februar 1907 befohlen und ab 1909/1910 schrittweise eingeführt, wurde anlässlich des Kaisermanövers 1913 die bunte Uniform erstmals durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Diese glich vollkommen der Friedensuniform. Das Lederzeug und die Stiefel waren naturbraun, der Helm wurde durch einen schilffarbig genannten Stoffüberzug bedeckt. Das Bandelier und die Kartusche wurden zu dieser Uniform nicht mehr angelegt.

Literatur

  • Hans Bleckwenn: Die friderizianischen Uniformen 1753-1786. Band III: Berittene Truppen. Dortmund 1984, ISBN 3-88379-444-9.
  • H. Ravenstein (Berb.): Historische Darstellung der wichtigsten Ereignisse des Königlich-Preußischen Zweiten Kürassier Regiments (genannt Königin) von dessen Stiftung im Jahre 1717 bis zum Jahre 1820. Ernst Siegfried Mittler, Berlin 1827. (Digitalisat).
  • Hugo F.W. Schulz: Die Preußischen Kavallerie-Regimenter 1913/1914. Weltbild Verlag, 1992.
  • Zustand der Königlichen Preussischen Armee im Jahr 1787. S. 126. (Digitalisat).
  • Heinrich Ravenstein, Geschichte des Königlich Preußischen zweiten Kürassier-Regiments Königin, 1842, Digitalisat

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Bleckwenn: Die friderizianischen Uniformen: 1753 – 1786 (= Die bibliophilen Taschenbücher. Nr. 444). Hardenberg, Dortmund 1984, ISBN 3-88379-444-9 (Lizenz d. Biblio-Verlag Osnabrück als: Das altpreussische Heer; Teil 3, Band 3, 4 u. 5). Band III, S. 107.