Edwin O’Neill Willis

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Edwin O’Neill Willis fotografiert von seiner Frau

Edwin O’Neill Willis (* 18. Januar 1935 in Russellville, Alabama; † 11. April 2015 in Rio Claro, São Paulo, Brasilien) war ein US-amerikanischer Ornithologe. Sein Forschungsschwerpunkt war die Avifauna Mittel- und Südamerikas.

Leben

Willis war der Sohn von Andrew Nelson Willis und Verna Fleming. Er wuchs auf einer Farm in Russellville, Alabama, auf.[1]

Willis interessierte sich seit seiner Kindheit für Vögel und veröffentlichte seinen ersten Artikel im Jahr 1949, als er 14 Jahre alt war.[2] Er schloss 1956 sein Studium der Biologie am Virginia Polytechnic Institute in Blacksburg, Virginia, mit einem Bachelor of Science ab und wechselte dann an die Louisiana State University, wo er 1958 seinen Master machte. Seine Dissertation The foraging behavior of ant-tanagers in British Honduras entstand unter der Leitung von George H. Lowery.[1][3]

1964 wurde er an der University of California, Berkeley, in Zoologie zum Ph.D. promoviert. Seine Doktorarbeit The Behavior of Bicolored Antbirds wurde von der Universität als Monographie veröffentlicht.[4] Anschließend war er für ein Jahr als Postdoc am American Museum of Natural History tätig.[3]

1970 heiratete Willis die brasilianische Ornithologin und Entomologin Yoshika Oniki.[1] 1982 wechselte er an die Universidade Estadual Paulista in Rio Claro, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2005 lehrte.

Während seiner Karriere veröffentlichte Willis fast 300 wissenschaftliche Artikel und Bücher. Einige davon waren in portugiesischer Sprache verfasst. Viele entstanden in Zusammenarbeit mit seiner Frau.[3] Willis interessierte sich besonders für den Mutualismus zwischen insektenfressenden Vögeln (sogenannten „Ameisenfolgern“ aus den Gruppen der Ameisendrosseln, Kardinäle und Baumsteigern) und den Wanderameisen. Hierüber schrieb er zwischen 1966 und 1986 über 30 Arbeiten.

Dedikationsnamen

1997 wurde die 1920 von W. E. Clyde Todd beschriebene Unterart Cercomacroides tyrannina laeta des Grauameisenfängers in den Artstatus erhoben. In Anerkennung von Willis’ Leistungen erhielt sie den Trivialnamen Willis’s antbird (deutsch: Amazonasameisenfänger).[5] 1969 benannte Kenneth Carroll Parkes die Unterart Habia fuscicauda willisi des Rotkehlkardinals zu Ehren von Willis.[6] Der Schuppenmantel-Ameisenwächter wurde früher aufgrund der Morphologie in die Gattung Hylophylax gestellt, eine molekulare Studie aus dem Jahr 2007 ergab jedoch, dass er nicht eng mit den anderen Mitgliedern der Gattung verwandt ist.[7] Im selben Jahr stellten die brasilianischen Ornithologen Carlos Agne und José Fernando Pacheco die neue Gattung Willisornis auf.[8] 1982 beschrieb Yoshika Oniki-Willis mit Kary Cadmus Emerson die Kieferlausart Formicaricola willisi.

Schriften (Auswahl)

Weblinks

Commons: Edwin Willis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Johan Ingels: In Memoriam: Edwin O'Neill Willis, 1935–2015. In: Auk. 133, Nr. 1, 2015, S. 117–118. doi:10.1642/AUK-15-138.1.
  2. Edwin Willis: Fall field trip to St. Francis Sanctuary. In: Maryland Birdlife. 5, Nr. 5, 1949, S. 66.
  3. a b c José Ragusa-Netto: Obituary: Dr. Edwin O’Neill Willis (1935-2015). In: Revista Brasileira de Ornitologia. 23, Nr. 2, 2015, S. 79–86. doi:10.1007/BF03544292.
  4. Edwin O. Willis: The Behavior of Bicolored Antbirds (=  University of California Publications in Zoology, Number 79). University of California Press, 1967.
  5. R. O. Bierregaard, Jr., Mario Cohn-Haft, Douglas F. Stotz: Cryptic biodiversity: an overlooked species and new subspecies of antbird (Aves: Formicariidae) with a revision of Cercomacra tyrannina in northeastern South America. In: Ornithological Monographs. 48, Nr. 48, 1997, S. 111–128. doi:10.2307/40157530.
  6. Kenneth C. Parkes: The red-throated ant-tanager (Habia fuscicauda) in Panama and Colombia. In: Proceedings of the Biological Society of Washington. 82, 1969, S. 233–241 [238].
  7. Robb T. Brumfield, J. G. Tello, Z.A. Cheviron, M. D. Carling, N. Crochet, K. V. Rosenberg: Phylogenetic conservatism and antiquity of a tropical specialization: Army-ant-following in the typical antbirds (Thamnophilidae). In: Molecular Phylogenetics and Evolution. 45, Nr. 1, 2007, S. 1–13. doi:10.1016/j.ympev.2007.07.019. PMID 17768072.
  8. C. E. Q. Agne, J. F. Pacheco: A homonymy in Thamnophilidae:a new name for Dichropogon Chubb Archiviert vom Original am 6. Februar 2018. In: Revista Brasileira de Ornitologia. Nr. 3, 2007, S. 484–485. Abgerufen am 24. Februar 2018.