Wasserhyazinthen

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Wasserhyazinthen

Dickstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes), Blütenstand

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Commelinaartige (Commelinales)
Familie: Wasserhyazinthengewächse (Pontederiaceae)
Gattung: Wasserhyazinthen
Wissenschaftlicher Name
Eichhornia
Kunth

Die Wasserhyazinthen (Eichhornia) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Wasserhyazinthengewächse (Pontederiaceae) innerhalb der Ordnung der Commelinaartigen (Commelinales).

Beschreibung und Ökologie

Vegetative Merkmale

Eichhornia-Arten sind meistens ausdauernde, es gibt aber auch einjährige krautige Pflanzen. Es sind krautige, schwimmende Wasserpflanzen, die mit aufgeblasenen Blattstielen treiben. Die Laubblätter werden alle an der Sprossbasis gebildet, meistens sind nur die Laubblätter über Wasser, es gibt aber auch submerse (unter Wasser) Formen, dann sind die Laubblätter wechselständig.

Generative Merkmale

Die ährigen Blütenstände besitzen zwei Hochblätter (Brakteen) und enthalten bis zu 30 Blüten. Die Blüten sind zwittrig, dreizählig und zygomorph. Die Blütenhüllblätter sind meistens blau. Eichhornia-Arten sind heterostyl – eine Eigenschaft, die sonst bei den Einkeimblättrigen Pflanzen nicht vorkommt. Die drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie).

Es werden Kapselfrüchte oder Nüsse gebildet.

Systematik

Die Gattung Eichhornia wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 288 aufgestellt. Der wissenschaftliche Gattungsname Eichhornia ehrt den preußischen Kultusminister Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn (1779–1856).[1]

Zur Gattung der Wasserhyazinthen (Eichhornia Kunth) gehören etwa sieben oder weniger Arten:[2]

  • Azurblaue Wasserhyazinthe, Dünnstielige Eichhornie oder Dünnstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia azurea (Swartz) Kunth, Syn.: Pontederia azurea): Sie ist in der Neotropis verbreitet.[2]
  • Dickstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes (Martius) Solms, Syn.: Eichhornia speciosa Knuth, Pontederia crassipes Mart., Piaropus crassipes (Martius) Rafinesque): Die ursprüngliche Heimat ist das tropische Südamerika.[2]
  • Ungleichblättrige oder Verschiedenblättrige Wasserhyazinthe (Eichhornia diversifolia (Vahl) Urban; Syn.: Eichhornia natans (P.Beauv.) Solms): Sie ist in der Neotropis verbreitet.[2]
  • Eichhornia heterosperma Alexander: Sie ist in der Neotropis verbreitet.[2]
  • Eichhornia meyeri A.G.Schulz: Sie kommt vom östlichen Bolivien bis Brasilien vor.[2]
  • Brasilianische Wasserhyazinthe (Eichhornia paniculata (Sprengel) Solms-Laubach, Syn.: Piaropus paniculatus (Sprengel) Small, Eichhornia martiana Seub.): Das Verbreitungsgebiet reicht von Florida und dem südlichen Mexiko bis ins tropische Südamerika.[2]
  • Eichhornia paradoxa (Mart. ex Schult. & Schult. f.) Solms: Sie kommt in Costa Rica, Guatemala, Venezuela und Brasilien vor.[2]

Verbreitung

Die Gattung der Wasserhyazinthen (Eichhornia) ist in der Neotropis verbreitet.

Einige Arten wurden als Zierpflanzen in andere tropische Gebiete gebracht und neigen dazu, zu verwildern, teilweise verdrängen sie andere Arten und verkrauten Gewässer (wie die Dickstielige Wasserhyazinthe, weltweit einer der invasivsten Neophyten). Die Gewässer verlanden stärker oder verändern ihren Biotoptyp; teilweise wird auch die Schifffahrt behindert.

Verwendung

Einige Arten werden als Aquarienpflanzen[3] eingesetzt.

Die Wasserhyazinthen haben nicht zuletzt durch ihre überaus starke Vermehrung Anlass gegeben, nach Verwendungsmöglichkeiten zu suchen. Auch 2012 werden Wasserhyazinthen als Ausgangsmaterial für Flechtwaren und für die Papierherstellung benutzt. Sie eignen sich zur Beschickung von Biogasanlagen und zur Dekontaminierung schwermetallbelasteter Gewässer. In Uganda werden Wasserhyazinthen auch verkohlt und zu Briketts verarbeitet, womit zugleich ihre Ausbreitung im Victoriasee bekämpft werden soll.[4]

Bilder

Quellen

Belege

  1. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin Berlin 2018. [1].
  2. a b c d e f g h Rafaël Govaerts (Hrsg.): Eichhornia. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 8. August 2018.
  3. Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. Ulmer Verlag, Stuttgart 1995; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 1999, ISBN 3-8001-7454-5, S. 278–283.
  4. Simone Schlindwein, Sumy Sadurni: Victoriasee in Uganda: Ein See wird zum Fluch. In: taz. 16. September 2020. Abgerufen am 17. September 2020.

Weblinks

Commons: Wasserhyazinthen (Eichhornia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien