Echte Eidechsen
Echte Eidechsen | ||||||||||||
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Spanische Mauereidechse (Podarcis hispanica)
Spanische Mauereidechse (Podarcis hispanica) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lacertidae | ||||||||||||
Gray, 1825 |
Die Echten Eidechsen (Lacertidae) sind eine Reptilienfamilie innerhalb der Schuppenkriechtiere (Squamata). Im Deutschen wird synonym oft einfach die Bezeichnung Eidechsen verwendet. Ihre Vertreter kommen in Europa, Afrika und Asien sowie auf vorgelagerten Inseln vor und bevorzugen sonnenwarme, vorwiegend trockene Lebensräume. Sie ernähren sich in der Regel von kleinen Wirbellosen, gelegentlich auch von Samen und Früchten.
Der Begriff „Eidechse“ stand Pate für den Begriff Echse, der 1816 aus ersterem durch Lorenz Oken geschaffen wurde.[1]
Merkmale
Die meisten Arten sind kleine, schlanke, agile, bodenbewohnende Tiere. Die Spanne der Gesamtlänge reicht von 12 bis 90 cm, wobei kleinere Formen vorherrschen. Vier je fünfzehige Gliedmaßen sind ebenso stets gut ausgebildet wie ein sehr langer Schwanz. Anders als bei anderen Echsen fehlen Haftzehen, Kehlsäcke oder Rückenkämme. Die Oberseite des Kopfes weist symmetrische Schilde auf. Ein Jochbogen ist vorhanden, die Schläfenöffnung ist aber von mit den Schädelknochen verwachsenen Hautknochen bedeckt. Das Gebiss ist pleurodont, d. h. die Zähne sitzen wurzellos an der Innenkante der Kiefer, sie sind dabei seitlich im Kieferinnenrand auf einer Längsleiste angelagert und mit einem Ringband fixiert.[2] Die seitlichen Zähne tragen häufig zwei bis vier Höcker. Die Augenlider sind meistens frei beweglich, die Pupillen rund. Trommelfelle sind äußerlich deutlich erkennbar. Die Kehle ist fast stets durch ein beschupptes Querband, das sogenannte Halsband, von den Brustschuppen getrennt. Die meistens in regelmäßigen Längs- und Querreihen angeordneten Bauchschuppen sind größer als die Rückenschuppen. Drüsenschuppen (Schenkelporen) an der Unterseite der Oberschenkel sind meist vorhanden; aus diesen sondern die Männchen zur Paarungszeit eine wachsartige Masse ab. Der Schwanz kann an vorgegebenen Sollbruchstellen abgeworfen (Autotomie) und später regeneriert werden.
Häufig liegt Geschlechtsdimorphismus vor, indem die Männchen lebhafter gefärbt sind als die unscheinbareren Weibchen. Fast alle Arten sind eierlegend (ovipar), nur manche lebendgebärend (hier: ovovivipar, darunter die Waldeidechse), wenige pflanzen sich parthenogenetisch fort.[3][4]
Verbreitung
Echte Eidechsen kommen in Europa, Afrika und von Vorder- bis Südostasien vor. Australien erreichten sie nicht und auch auf den beiden amerikanischen Kontinenten sind sie nicht zu finden.[5] In Deutschland und der Schweiz kommen fünf Arten vor, die Zauneidechse (Lacerta agilis), die Westliche (L. bilineata) und Östliche Smaragdeidechse (L. viridis), die Mauereidechse (Podarcis muralis) und die Waldeidechse (Zootoca vivipara). Im südlichen Österreich kommt die Kroatische Gebirgseidechse (Iberolacerta horvathi) hinzu.
Systematik
Die phylogenetischen Verwandtschaftsbeziehungen und damit die Taxonomie bei den Lacertidae werden kontrovers diskutiert. Klassisch werden sie zu den Skinkartigen (Scincomorpha) gezählt, nach neueren molekulargenetischen Analysen scheinen sie jedoch näher mit den Doppelschleichen (Amphisbaenia) verwandt zu sein, mit denen sie das Taxon Lacertibaenia bilden.[6] (vergleiche auch: Systematik der Squamata)
Gegenwärtig werden rund 350 Arten in mehr als 40 Gattungen unterschieden. Die nachfolgende Systematik der Gattungen und Arten orientiert sich an der Online-Datenbank „Reptile Database“.[7]
Kladogramm der Echten Eidechsen[8] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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- Unterfamilie Gallotiinae Cano, Baez, López-Jurado & Ortega, 1984
- Kanareneidechsen (Gallotia Boulenger, 1916)
- Sandläufer (Psammodromus Hallowell, 1852)
- Unterfamilie Lacertinae Oppel, 1811
- Tribus Lacertini Oppel, 1811
- Kieleidechsen (Algyroides Bibron & Bory de Saint-Vincent, 1833)
- Anatololacerta Arnold, Arribas & Carranza, 2007
- Apathya Méhely, 1907
- Archaeolacerta Mertens, 1921
- Dalmatolacerta Arnold, Arribas & Carranza, 2007
- Kaukasische Felseidechsen (Darevskia Arribas, 1997)
- Dinarolacerta Arnold, Arribas & Carranza, 2007
- Hellenolacerta Arnold, Arribas & Carranza, 2007
- Iberolacerta Arribas, 1997
- Iranolacerta Arnold, Arribas & Carranza, 2007
- Lacerta Linnaeus, 1758
- Zwergeidechsen (Parvilacerta Harris, Arnold & Thomas, 1998)
- Phoenicolacerta Arnold, Arribas & Carranza, 2007
- Mauereidechsen (Podarcis Wagler, 1830)
- Scelarcis Fitzinger, 1843
- Langschwanzeidechsen (Takydromus Daudin, 1802)
- Teira Gray, 1838
- Timon Tschudi, 1836
- Zootoca Wagler, 1830
- Tribus Eremiadini Shcherbak, 1975
- Fransenfinger-Eidechsen (Acanthodactylus Wiegmann, 1834)
- Afrikanische Bergeidechsen (Adolfus Sternfeld, 1912)
- Atlantolacerta Arnold, Arribas & Carranza, 2007
- Süd-Felseidechsen (Australolacerta Arnold, 1989)
- Kongo-Eidechsen (Congolacerta Greenbaum, Villanueva, Kusamba, Aristote & Branch, 2011)
- Wüstenrenner (Eremias Wiegmann, 1834)
- Afrikanische Baumeidechsen (Gastropholis Fischer, 1886)
- Sonnenrenner (Heliobolus Fitzinger, 1843)
- Sägeschwanz-Eidechsen (Holaspis Gray, 1863)
- Blaue Sägeschwanzeidechse (Holaspis guentheri Gray, 1863)
- Rauhschuppen-Eidechsen (Ichnotropis Peters, 1854)
- Langschwanz-Eidechsen (Latastia Bedriaga, 1884)
- Scharreidechsen (Meroles Gray, 1838)
- Arabische Wüstenrenner (Mesalina Gray, 1838)
- Stumpfkopf-Eidechsen (Nucras Gray, 1845)
- Oman-Eidechsen (Omanosaura Lutz, Bischoff & Mayer, 1986)
- Schlangenaugen-Eidechsen (Ophisops Ménétriés, 1832)
- Graseidechsen (Philochortus Matschie, 1893)
- Südafrikanische Wüstenrenner (Pedioplanis Fitzinger, 1843)
- Gekielte Baumeidechsen (Poromera Boulenger, 1887)
- Falsche Wüstenrenner (Pseuderemias Boettger, 1883)
- Tropidosaura Fitzinger, 1826
- Vhembelacerta Edwards, Branch, Herrel, Vanhooydonck, Measey & Tolley, 2013
- Tribus Lacertini Oppel, 1811
Einzelnachweise
- ↑ Albrecht Greule: Kurzwörter in historischer Sicht. In: Jochen A. Bär, Thorsten Roelcke, Anja Steinhauer (Hrsg.): Sprachliche Kürze. Konzeptuelle, strukturelle und pragmatische Aspekte (= Linguistik – Impulse & Tendenzen. Bd. 27). de Gruyter, Berlin u. a. 2007, ISBN 978-3-11-017542-4, S. 128, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- ↑ Klaus Kabisch: Wörterbuch der Herpetologie. Gustav Fischer, Jena 1990, ISBN 3-334-00307-8, S. 462.
- ↑ Volker Storch, Ulrich Welsch: Systematische Zoologie. 6., bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum – Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 2004, ISBN 3-8274-1112-2.
- ↑ Lexikon der Biologie. Band 8: Diterpene bis Gehirnzentren. Herder, Freiburg (Breisgau) 1984, ISBN 3-451-19643-3.
- ↑ Eric R. Pianka, Laurie J. Vitt: Lizards. Windows to the Evolution of Diversity (= Organisms and Environments. Bd. 5). University of California Press, Berkeley CA u. a. 2003, ISBN 0-520-23401-4, S. 206–208.
- ↑ Nicolas Vidal, S. Blair Hedges: The phylogeny of squamate reptiles (lizards, snakes, and amphisbaenians) inferred from nine nuclear protein-coding genes. In: Comptes Rendus Biologies. Bd. 328, Nr. 10/11, 2005, S. 1000–1008, doi:10.1016/j.crvi.2005.10.001, Digitalisat (PDF; 160,48 KB).
- ↑ Lacertidae In: The Reptile Database
- ↑ E. Nicholas Arnold, Oscar Arribas, Salvador Carranza: Systematics of the Palaearctic and Oriental lizard tribe Lacertini (Squamata: Lacertidae: Lacertinae), with descriptions of eight new genera (= Zootaxa. 1430). Magnolia Press, Auckland 2007, Digitalisat (PDF; 2,76 MB).