Geduldsflasche
Die Geduldsflasche (auch Geduldflasche, Eingerichte[1][2] oder Eingestellt[3]) ist eine modellhafte Darstellung einer religiösen oder Alltagsszene, die in eine Flasche montiert wird.
Die Kunst, irgendwelche Dinge in eine Flasche zu bringen, ist nahezu 300 Jahre alt. Im Allgäu und im Erzgebirge gab es schon damals die sogenannten Eingerichte, auch Geduldsflaschen genannt. Krippen- und Passionsszenen, Christus, Maria und andere Heilige wurden in Flaschen eingebaut; man füllte so die langen Winterabende aus und verdiente ein paar Groschen hinzu.
Aus den vom Bergbau geprägten Regionen im Erzgebirge, im Vogtland, im Harz und im Slowakischen Erzgebirge stammen Flaschen mit bergbaulichen Motiven. Im Erzgebirge sind zudem die weihnachtlichen Flaschenpyramiden bekannt.
Einen Sonderfall der Geduldsflasche stellt die Heiliggeistkugel dar.
Ein ähnliches Handwerk, das möglicherweise die gleichen Wurzeln hat, ist das Anfertigen von Flaschenschiffen.
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Bachmann: Georgius Agricola – sein Erbe in der erzgebirgischen Schnitzerei, in: Friedrich Naumann (Hrsg.): Georgius Agricola, 500 Jahre. Wissenschaftliche Konferenz, Birkhäuser-Verlag, Basel, Boston und Berlin 1994, S. 443 ISBN 978-3-0348-7160-0 (Digitalisat)
- ↑ Bewahrte Volkskultur. Führer durch das Volkskundemuseum in Dietenheim, Südtiroler Landesmuseen, 2004, S. 69 (Digitalisat)
- ↑ Friedbert Zapf: Schluchsee: Kreuzigung in der Flasche, Badische Zeitung vom 10. Dezember 2010, Zugriff am 16. Dezember 2010