Einwohnerentwicklung von Saarbrücken

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Wappen

Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Saarbrücken tabellarisch und graphisch wieder.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Saarbrücken.svgEinwohnerentwicklung von Saarbrücken - ab 1871.svg
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Einwohnerentwicklung von Saarbrücken nach nebenstehenden Tabellen. Oben von 1628 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871
15 F-Sondermarke der Deutschen Bundespost Saarland (1959) zu 50 Jahre Großstadt Saarbrücken

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit lebten in Saarbrücken nur wenige hundert Menschen. Die Bevölkerungszahl wuchs sehr langsam und ging wegen der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So sank die Bevölkerung auf Grund der Verheerungen im Dreißigjährigen Krieg von 2.732 im Jahre 1628 auf nur noch 70 im Jahre 1637. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Hatte die Stadt 1802 erst 3.110 Einwohner, so waren es 1900 bereits über 23.000.

Nach der Vereinigung der Städte Malstatt-Burbach (38.554 Einwohner 1905), Saarbrücken (26.944 Einwohner 1905) und Sankt Johann (24.140 Einwohner 1905) überschritt die Einwohnerzahl der Stadt am 1. April 1909 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Bei der Zählung vom 17. Mai 1939 lebten in Saarbrücken 133.345 Menschen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch zahlreiche alliierte Luftangriffe stark zerstört, insgesamt 1.234 Menschen starben. Beim schwersten Angriff am 5. Oktober 1944 warf ein Verband von 325 „Lancaster“-Bombern in drei Wellen rund 2.500 Sprengbomben und über 350.000 Stabbrandbomben auf Alt-Saarbrücken, Malstatt und einen Teil von Burbach. Beim anschließenden Feuersturm starben 361 Menschen, 45.000 wurden obdachlos. Am 6. Dezember 1944 wurde die Stadt, die zu diesem Zeitpunkt noch 6.000 Einwohner hatte, evakuiert. Als am 21. März 1945 US-amerikanische Truppen Saarbrücken einnahmen, war die Stadt fast menschenleer. Erst 1964 wurde der Vorkriegsstand wieder erreicht.

Die Eingemeindung der Stadt Dudweiler (28.933 Einwohner 1972) und weiterer Gemeinden am 1. Januar 1974 brachte einen Zuwachs von 86.098 Personen auf den historischen Höchststand von 209.104 Einwohnern. Am 31. Dezember 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Saarbrücken nach Fortschreibung des Statistischen Amtes Saarland 177.870 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1818 handelt es sich meistens um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1927 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Von 1628 bis 1970

(jeweiliger Gebietsstand)

Jahr/Datum Einwohner
1628 2.732
1637 70
1769 2.847
1802 3.110
1818 2.700
3. Dezember 1840 ¹ 4.702
1. Dezember 1871 ¹ 7.680
1. Dezember 1875 ¹ 9.000
1. Dezember 1880 ¹ 9.500
1. Dezember 1885 ¹ 10.453
1. Dezember 1890 ¹ 13.812
2. Dezember 1895 ¹ 17.082
1. Dezember 1900 ¹ 23.237
Datum Einwohner
1. Dezember 1905 ¹ 26.944
1. Dezember 1910 ¹ 105.089
1. Dezember 1916 ¹ 95.154
5. Dezember 1917 ¹ 96.364
8. Oktober 1919 ¹ 110.623
19. Juli 1927 ¹ 125.020
25. Juni 1935 ¹ 129.085
17. Mai 1939 ¹ 133.345
6. Dezember 1944 6.000
29. Oktober 1946 ¹ 89.709
14. November 1951 ¹ 111.450
31. Dezember 1955 121.560
6. Juni 1961 ¹ 130.705
Datum Einwohner
31. Dezember 1961 131.732
31. Dezember 1962 132.711
31. Dezember 1963 132.580
31. Dezember 1964 133.418
31. Dezember 1965 134.342
31. Dezember 1966 134.454
31. Dezember 1967 133.360
31. Dezember 1968 131.937
31. Dezember 1969 130.765
27. Mai 1970 ¹ 127.989
31. Dezember 1970 128.251

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Stadtverwaltung Saarbrücken

Ab 1971

(jeweiliger Gebietsstand)

Datum Einwohner
31. Dezember 1971 127.526
31. Dezember 1972 125.900
31. Dezember 1973 123.006
31. Dezember 1974 205.987
31. Dezember 1975 205.366
31. Dezember 1976 203.429
31. Dezember 1977 198.885
31. Dezember 1978 196.260
31. Dezember 1979 194.452
31. Dezember 1980 193.554
31. Dezember 1981 192.948
31. Dezember 1982 190.853
31. Dezember 1983 190.150
31. Dezember 1984 188.763
31. Dezember 1985 186.229
31. Dezember 1986 184.353
25. Mai 1987 ¹ 188.702
Datum Einwohner
31. Dezember 1987 188.488
31. Dezember 1988 188.467
31. Dezember 1989 190.466
31. Dezember 1990 191.694
31. Dezember 1991 192.030
31. Dezember 1992 192.322
31. Dezember 1993 190.902
31. Dezember 1994 189.012
31. Dezember 1995 187.032
31. Dezember 1996 187.599
31. Dezember 1997 186.402
31. Dezember 1998 184.850
31. Dezember 1999 183.836
31. Dezember 2000 183.257
31. Dezember 2001 182.858
31. Dezember 2002 182.505
31. Dezember 2003 181.860
Datum Einwohner
31. Dezember 2004 180.269
31. Dezember 2005 178.914
31. Dezember 2006 177.870
31. Dezember 2007 176.452
31. Dezember 2008 176.749
31. Dezember 2009 175.810
31. Dezember 2010 175.741
31. Dezember 2011 176.135
31. Dezember 2012 176.996
31. Dezember 2013 177.021
31. Dezember 2014 178.629
31. Dezember 2018 180.741
31. Dezember 2019 180.374

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Statistisches Amt Saarland

Bevölkerungsprognose

Prognose (rot) bis 2020 im Vergl. zu der realen Entwicklung von 1990 bis 2018 nach den nebenstehenden Daten

In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Saarbrücken ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 3,0 Prozent (5.437 Personen) vorausgesagt.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2003–2020 – Prognose für Saarbrücken (Hauptwohnsitze):

Datum Einwohner
31. Dezember 2003 181.860
31. Dezember 2005 181.417
31. Dezember 2010 180.201
31. Dezember 2015 178.676
31. Dezember 2020 176.423

Quelle: Bertelsmann Stiftung

Im März 2016 veröffentlichte die Deutsche Postbank AG eine unter Leitung von Michael Bräuninger, Professor an der Helmut-Schmidt-Universität, durchgeführte Studie unter dem Titel Wohnatlas 2016 – Leben in der Stadt, in der für 36 deutsche Großstädte auch eine Bevölkerungsprognose für das Jahr 2030 durchgeführt wird. Sie berücksichtigt auch explizit den Zuzug im Rahmen der Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015. Für Saarbrücken wird darin von 2015 bis 2030 trotz Flüchtlingszuzug ein Bevölkerungsrückgang von 4,47 % vorhergesagt.[1]

Bevölkerungsstruktur

Bevölkerung Stand 31. Dezember 2006
Einwohner mit Hauptwohnsitz 180.515
davon männlich 87.354
weiblich 93.161
Deutsche 156.525
davon männlich 75.118
weiblich 81.407
Ausländer 23.990
davon männlich 12.236
weiblich 11.754
Ausländeranteil in Prozent 13,3

Quelle: Melderegister der Stadt Saarbrücken

Altersstruktur

Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).

Alter von – bis Einwohnerzahl Anteil in Prozent
0 – 5 8.279 4,6
6 – 9 5.894 3,3
10 – 14 7.777 4,3
15 – 17 5.227 2,9
18 – 24 15.882 8,8
25 – 44 51.645 28,6
45 – 59 39.409 21,8
60 – 64 9.071 5,0
über 65 37.331 20,7
Insgesamt 180.515 100,0

Quelle: Melderegister der Stadt Saarbrücken

Siehe auch

Literatur

  • Karl Friedrich Wilhelm Dieterici (Hrsg.): Mitteilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, 1848–1861
  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
  • Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
  • Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden , 1890 ff.
  • Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952 ff.
  • Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Presseinformation Deutsche Post AG: Postbank Studie „Wohnatlas 2016 – Leben in der Stadt“: Wo Bevölkerungswachstum die Preise steigen lässt, veröffentlicht am 3. März 2016, abgerufen am 3. März 2016