Elbtalschiefergebirge
Das Elbtalschiefergebirge ist eine sächsische Mittelgebirgslandschaft sowie eine Struktureinheit der Elbezone zwischen der Mittelsächsischen und Westlausitzer Störung. Es tritt bei einer relativ kleinen Flächenausdehnung eine Vielfalt von Gesteinen auf, beispielsweise kambroordovizische Einheiten aus Phylliten, teilweise mylonitisiert, ferner Quarzite, Quarzitschiefer und phyllitische Tonschiefer sowie Kalk- und Dolomitgesteine mit Schiefern des Devons oder Granit des Karbons.[1]
Das Elbtalschiefergebirge bildet einen Landschaftsraum in der Nähe von Dresden, Pirna und Bad Gottleuba im sächsischen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Es wird vom Bundesamt für Naturschutz als Landschaft mit hoher Bedeutung für das natürliche und kulturelle Erbe eingestuft. Es handelt sich um eine historisch gewachsene und naturnahe Kulturlandschaft, die heute neben der Landwirtschaft auch der landschaftsnahen Erholung dient, während sie bis ins 19. Jahrhundert vor allem für Bergbau und Hüttenwesen bekannt war.[2]
Geologie
Das Elbtalschiefergebirge ist ein regionalgeologisch-tektonisch vielfältiger, unselbständiger Gesteinskomplex der Langenbrückenberg- und der Mühlbach-Formation.[3] Die ältesten Gesteine sind eine Grauwacke und ein Quarzit des Neoproterozoikums. Das Elbtalschiefergebirge zusammen mit dem cadomischen Dohnaer Granodiorit bildet[4] einen „Übergangsraum zwischen dem Erzgebirge im Westen und dem Lausitzer Block im Osten und trennt die im Untergrund befindlichen Gneise des Osterzgebirges von den … Granodioriten der Westlausitz (mit der darauf liegenden bis zu 600 m mächtigen Sandsteindecke …)“[5] der Elbtalkreide.
Geschichte
Durch das Elbtalschiefergebirge führten schon im Mittelalter wichtige Verkehrswege zur Verbindung von Sachsen und Böhmen wie der Kulmer Steig und die Dresden-Teplitzer Poststraße. Entlang dieser Straßen wurde zuerst nach Gold und Silber gegraben, bald aber auch der zunächst verachtete „Eisenhut“ der Edelmetalllagerstätten verwertet. Der zunächst vorhandene Wald verschwand in den Hochöfen der Eisenhütten, bis der Kurfürst einschritt und den Raubbau stoppte. Damit wurde aber auch die frühneuzeitliche Hüttenindustrie ausgebremst und verlagerte sich ins Döhlener Becken, wo sich die Steinkohle fand.
Einzelnachweise
- ↑ Werner Pälchen, Harald Walter (Hrsg.): Geologie von Sachsen. Geologischer Bau und Entwicklungsgeschichte. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2008, S. 87–88, 129–130.
- ↑ Bundesamt für Naturschutz: Elbtalschiefergebirge.
- ↑ Werner Pälchen, Harald Walter (Hrsg.): Geologie von Sachsen. Geologischer Bau und Entwicklungsgeschichte. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2008, S. 182.
- ↑ Ulrich Sebastian: Die Geologie des Erzgebirges. Springer Spektrum, Berlin / Heidelberg 2013, S. 178–180.
- ↑ Besucherbergwerk "Marie-Louise-Stolln: Die Geologie der Berggießhübeler Lagerstätte im Überblick.
Koordinaten: 50° 53′ N, 13° 54′ O