Kropywnyzkyj
Kropywnyzkyj | ||
Кропивницький
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Basisdaten | ||
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Oblast: | Oblast Kirowohrad | |
Rajon: | Rajon Kropywnyzkyj | |
Höhe: | 124 m | |
Fläche: | 103,0 km² | |
Einwohner: | 228.630 (2018) | |
Bevölkerungsdichte: | 2.220 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 25000-490 | |
Vorwahl: | +380 522 | |
Geographische Lage: | 48° 30′ N, 32° 16′ O | |
KOATUU: | 3510100000 | |
Verwaltungsgliederung: | 2 Stadtrajone, 1 Siedlung städtischen Typs | |
Bürgermeister: | Andrij Rajkowytsch | |
Adresse: | вул. Велика Перспективна 41 25006 м. Кропивницький | |
Website: | http://www.kr-rada.gov.ua/ | |
Statistische Informationen | ||
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Kropywnyzkyj (ukrainisch Кропивницький; bis 1924 Jelisawetgrad, deutsch auch Elisabethgrad,
, 1924–1934 Sinowjewsk, 1934–1939 Kirowo, 1940–2016 Kirowohrad) ist eine Industriestadt in der Ukraine und Hauptstadt der Oblast Kirowohrad mit etwa 230.000 Einwohnern (2018).[1]
Die Stadt liegt im Dneprhochland am Ufer des Flusses Inhul, einem 354 km langen, linken Nebenfluss des Südlichen Bugs und wird vom gleichnamigen Rajon Kropywnyzkyj umgeben, dessen Verwaltungssitz sie ist. Kropywnyzkyj ist in die zwei Stadtrajone Rajon Fortezja (bis 2016 Rajon Kirow) und Rajon Podil (bis 2016 Rajon Lenin) und die Siedlung städtischen Typs Nowe gegliedert.[2]
Geschichte
Die Stadt wurde 1754 zusammen mit einer gleichnamigen, neu angelegten Festung am Oberlauf des Inhul gegründet und nach der Heiligen Elisabeth Jelisawetgrad (
) benannt.[3] Zu Sowjetzeiten hieß sie ab 1924 zunächst nach dem dort gebürtigen Politiker Grigori Jewsejewitsch Sinowjew Sinowjewsk, nach dessen Entmachtung ab 1934 nach dem Staats- und Parteifunktionär Sergei Mironowitsch Kirow Kirowo und ab 1939 Kirowohrad (
). Zwischen 1941 und 1944 war die Stadt von der deutschen Wehrmacht besetzt und wurde am 8. Januar 1944 im Zuge der Kirowograder Operation befreit. Insgesamt starben während der Besatzungszeit mehr als 50.000 Menschen. Ihrer wird gegenüber dem Monument des Zweiten Weltkrieges in einem gesonderten Gräberfeld gedacht. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde Kirowohrad Teil der nun unabhängigen Ukraine und am 14. Juli 2016 wurde die Stadt, im Zuge der Dekommunisierung in der Ukraine, nach dem Mitbegründer des ukrainischen professionellen Theaters Marko Kropywnyzkyj, der hier lebte und arbeitete, benannt.[4]
Infrastruktur
Die Stadt verfügt über gute Verbindungswege und breite Straßen, die sich mittlerweile in einem passablen Zustand befinden. Die Nebenstraßen sind oft in einem sehr schlechten Zustand.
Sowohl für Benzin wie für Autogas (LPG) ist ein flächendeckendes Netz vorhanden.
Seit 2001 hat die Zahl der Supermärkte deutlich zugenommen. Inzwischen gibt es an jeder Ecke einen ATB-Supermarkt und viele kleinere Geschäfte und in jedem Stadtteil größere Einkaufsmärkte verschiedener Ketten, in denen sich fast alles kaufen lässt. Außerdem hat die Stadt diverse Märkte (Rinok) mit kleinen Ständen, in denen sich einige Waren noch günstiger einkaufen lassen.
Verkehr
In Kropywnyzkyj liegt die staatliche zivile Flugakademie der Ukraine, die Ausbildung der Piloten sowie anderer Crewmitglieder und des Bodenpersonals auf diversen Flugzeugtypen (An-2, An-12, An-24, An-26, An-32, L-410, Il-76, Jak-18, Jak-40) durchführt. Die Akademie beherbergt einen größeren nationalen Flughafen. Dieser ist allerdings seit Mitte der 1990er Jahre nicht mehr als Zivilflughafen in Betrieb. Eine Wiedereröffnung soll es geben. Derzeit (2010) dient das Flughafengebäude nur als Busbahnhof.
Die Stadt verfügt über einen Bahnhof mit regelmäßigem Zugverkehr (siehe Bahnstrecke Borschtschi–Charkiw) sowie über diverse Busbahnhöfe. Der innerstädtische Verkehr wird seit der Perestroika durch private sog. Marschrouten-Taxis durchgeführt. Diese fahren zwischen 7.00 Uhr und ca. 24.00 Uhr jeweils entlang einer bestimmten vorgegebenen Route durch die Stadt. Die Routen sind mit Nummern gekennzeichnet. Möchte man mitfahren, so wartet man am Straßenrand oder an einer Haltestelle und winkt dem Fahrer zu. Dieser hält dann an und öffnet die Tür. Die Mitfahrt kostete 2005 noch 0,80 Hrywnja, 2010 bereits 1,50 Hrywnja. Der Fahrpreis ist unabhängig davon, wie weit man fahren möchte. Eine Hrywnja entsprach am 1. April 2010 etwa 10,5 Eurocent. Möchte man aussteigen, so muss man das dem Fahrer ebenfalls mitteilen.
Außerhalb dieser Fahrzeiten der öffentlichen Verkehrsmittel gibt es zahlreiche Taxis. Der durchschnittliche Fahrpreis lag im Jahr 2001 bei 8 Hrywnja, 2009 bei 20 Hrywnja.
Außerdem gibt es einige Buslinien und die sog. Trolleybusse, die mit einer elektrischen Oberleitung versorgt werden. Diese Trolleybusse wurden seit 2008 erneuert, so dass sie sich mittlerweile in einem akzeptablen Zustand befinden. Eine Fahrt kostet ca. 1 Hrywnja.
Für den Fernverkehr eignen sich hauptsächlich Busse, die zwischen den größeren Zentren des Landes regelmäßig verkehren. Auch die Bahn fährt, ist allerdings sehr langsam.
Die 1897 eröffnete Straßenbahn wurde 1941 im Zuge der Kampfhandlungen eingestellt und nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut.
Gastronomie
Im Stadtzentrum, aber auch außerhalb, gibt es viele Restaurants und Cafés. Es gibt auch Diskotheken, Clubs mit Livemusik und eine Bowlingbahn. Viel davon konzentriert sich in der Nähe der Universität. Auch gibt es inzwischen in der Peripherie von Kropywnyzkyj einige neuere Hotels und Motels.
Bildung
Im Zentrum der Stadt liegt die Pädagogische Universität. Hier werden Fremdsprachen, Geschichte, Kunst, Musik, Sport, ukrainische und russische Sprache, Mathematik, Physik und Biologie gelehrt. Außerdem gibt es etwas außerhalb ein Kolleg für Statistik sowie diverse andere Bildungseinrichtungen, z. B. ein Musikkolleg und ein Agrartechnikum sowie ein Institut für Agrarmechanik.
Kultur
Es gibt eine Philharmonie im Kovalivs'kyipark (früher Leninpark) sowie ein Puppentheater und das Akademische ukrainische Dramentheater M.L. Kropywnyzkyj.
Sport
Der erfolgreichste Fußballverein der Stadt ist der FK Sirka Kropywnyzkyj, der ab der Fußballsaison 2016/17 in der Premjer-Liha, der höchsten ukrainischen Spielklasse, spielt. Seine Heimspiele finden im über 14.000 Zuschauer fassenden Sirka-Stadion statt.
Klima
Das Klima der Stadt ist gemäßigt kontinental mit im Allgemeinen milden Wintern und warmen (manchmal heißen) Sommern. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8,0 °C. Die niedrigste ist im Januar (minus 5,7 °C), die höchsten Temperaturen sind im Juli (20,0 °C).
Monat | Jan | Feb | Mar | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr |
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Ø – Temperatur in °C | −5,7 | −4,3 | 0,5 | 8,9 | 15,3 | 18,6 | 20,0 | 19,4 | 14,7 | 8,1 | 2,3 | −2,3 | 8,0 |
Ø – Höchsttemperatur in °C | −2 | −1 | 3 | 13 | 20 | 23 | 25 | 24 | 19 | 12 | 5 | 0 | 11 |
Ø – Tiefsttemperatur in °C | −8 | −6 | −2 | 5 | 10 | 13 | 15 | 14 | 10 | 4 | 0 | −4 | 5 |
Ø – Niederschlag in mm | 32 | 31 | 27 | 36 | 45 | 66 | 72 | 48 | 38 | 27 | 35 | 42 | 499 |
relative Luftfeuchtigkeit in % | 85 | 84 | 80 | 68 | 62 | 65 | 66 | 64 | 66 | 76 | 86 | 88 | 74 |
Windgeschwindigkeit in m/s | 4,5 | 4,8 | 4,6 | 4,4 | 3,9 | 3,5 | 3,4 | 3,5 | 3,6 | 3,8 | 4,2 | 4,4 | 4,1 |
Söhne und Töchter der Stadt
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohnerzahl |
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1897 | 61.488 |
1959 | 128.207 |
1970 | 188.795 |
1979 | 236.652 |
1989 | 269.803 |
2001 | 254.103 |
2005 | 248.367 |
2015 | 232.314 |
2018 | 228.630 |
Quellen: 1897[6] 1959[7] 1970[8] ab 1979[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Demographie ukrainischer Städte auf pop-stat.mashke.org.
- ↑ Verordnung des Bürgermeisters von Kirowohrad Nr. 24 vom 19. Februar 2016; abgerufen am 18. April 2016
- ↑ ІСТОРИЧНЕ ЗНАЧЕННЯ ІМЕНІ ЄЛИСАВЕТИ ДЛЯ НАШОГО МІСТА (Zur historischen Bedeutung des Namens Elisabeth für unsere Stadt). Information der Allgemeinen wissenschaftlichen Gebietsbibliothek (ОУНБ), in ukrainischer Sprache.
- ↑ Верховна Рада України; Постанова від 14.07.2016 № 1468-VIII Про приведення назви міста Кіровоград Кіровоградської області у відповідність із вимогами Закону України "Про засудження комуністичного та націонал-соціалістичного (нацистського) тоталітарних режимів в Україні та заборону пропаганди їхньої символіки"
- ↑ Klimadaten auf meteoprog.ua.
- ↑ Erste allgemeine Volkszählung des russischen Reiches im Jahre 1897 auf demoscope weekly.
- ↑ Die Volkszählung der UdSSR im Jahr 1959 (Memento vom 20. November 2012 im Internet Archive) auf webgeo.ru.
- ↑ Die Volkszählung der UdSSR im Jahr 1970 (Memento vom 11. Dezember 2007 im Internet Archive) auf webgeo.ru.