Kaiser von Indien

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Ein britischer Penny 1937 George VI
Georg V. mit seiner Frau Maria von Teck bei der Krönung am 12. Dezember 1911 in Delhi
Die Krönungszeremonie 1911
Indische Briefmarke, 1931

Kaiser oder Kaiserin von Indien (englisch Emperor of India bzw. Empress of India) war von 1876 bis 1947 der Titel der britischen Monarchen als Herrscher von Britisch-Indien. Bis zur Unabhängigkeit Indiens und Pakistans nahmen Königin Victoria und die vier auf sie folgenden Herrscher die britische Königs- und die indische Kaiserwürde in Personalunion wahr. In Indien betrachteten sie sich als Nachfolger des von der britischen Kolonialverwaltung 1858 abgesetzten Großmoguls. Da Persisch die Verwaltungssprache des Mogulreichs gewesen war, wurde der Titel oft auch in der persischen Form Kaisar-i Hind verwendet. Der Titel kam u. a. durch die Aufschrift Ind. Imp. (Indiae Imperatrix bzw. Indiae Imperator) oder RI (Regina Imperatrix bzw. Rex Imperator) auf britischen Münzen zum Ausdruck.

Im übertragenen Sinn wird der Begriff allerdings sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch für einheimische Kaiser (die Moguln oder auch als Übersetzung von Samrat aus dem Sanskrit) gebraucht.

Geschichte

Bereits im Zuge des Indischen Aufstandes von 1857 wurde Bahadur Shah II., der letzte Großmogul von Indien, zum Kaiser von Indien proklamiert, aber schon kurz darauf von den Briten abgesetzt.

Am 1. Mai 1876 nahm Victoria gemäß dem Royal Titles Act den Titel Kaiserin von Indien an – die Proklamation erfolgte am 1. Januar 1877 in Delhi – und dokumentierte damit, dass Indien Teil des britischen Weltreiches geworden war. Das Kaiserreich Indien umfasste das heutige Indien, Pakistan, Bangladesch und Myanmar.

Der Titel wurde auf Betreiben von Premierminister Benjamin Disraeli eingeführt. Infolge der Gründung des Deutschen Kaiserreichs und der Stellung der russischen Zaren sowie der österreichischen Kaiser sollte der britische Königstitel gleichberechtigt sein. Darüber hinaus wollte man der (seit 1857 direkten) britischen Herrschaft eine Art legale Basis verleihen, indem man wenigstens von der Titulatur her an die Mogulherrschaft anknüpfte. Die East India Company hatte der Form nach noch im Namen des Mogulkaisers geherrscht.

Nur ein einziger der britischen Könige, die den Titel eines Kaisers von Indien führten, wurde auch tatsächlich in Indien zum Kaiser gekrönt, nämlich Georg V. am 12. Dezember 1911 auf dem Delhi Durbar.

Mit der Teilung Indiens erlangten 1947 Indien und Pakistan die staatliche Unabhängigkeit von Großbritannien. Bis die beiden Länder sich zu Republiken erklärten, Indien am 26. Januar 1950 und Pakistan 1956 waren König Georg VI. und ab 1952 seine Nachfolgerin Elisabeth II. weiterhin Staatsoberhaupt des indischen Dominions und König bzw. Königin von Pakistan. Mit der Ehefrau Georgs VI., der Königinmutter Elizabeth Bowes-Lyon, starb 2002 die letzte ehemalige Kaiserin von Indien.

Liste der Kaiser von Indien

Mogulreich (1526–1858)

Britisch-Indien (1858–1947)

  • Victoria (1. Mai 1876 / 1. Januar 1877 bis 22. Januar 1901)
  • Eduard VII. (22. Januar 1901 bis 6. Mai 1910)
  • Georg V. (6. Mai 1910 bis 20. Januar 1936)
  • Eduard VIII. (20. Januar 1936 bis 11. Dezember 1936)
  • Georg VI. (11. Dezember 1936 bis 15. August 1947)

Unabhängiges Indien als Dominion (1947–1950)

  • Georg VI. (15. August 1947 bis 26. Januar 1950)

Siehe auch