Empiriker (Ärzteschule)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Empiriker (griechisch

ἐμπειρικὴ ἀγωγή

„empirische Schule“), auch Schule der Empiriker, wird eine um 200 v. Chr. tätige antike Ärzteschule bezeichnet, die etwa um 250 v. Chr. durch Philinos von Kos und Serapion von Alexandria begründet wurde, die sich aber auf Hippokrates beruft. Diese Medizinschule lehnte sich von Anfang an eng an die skeptische Philosophie an, ihre Anhänger lehnten daher jede ätiologische Forschung ab. Besondere Wirksamkeit entfaltete die Schule in der Therapie, vor allem in der Pharmakologie. Gelegentlich wird der Philosoph Sextus Empiricus dieser Schule zugeschrieben. In seinem Hauptwerk Πυρρώνειοι ὑποτυπώσεις (pyrrhōneioi hypotypōseis) – übersetzt etwa: Grundzüge der pyrrhonischen Skepsis – legt dieser jedoch dar (Buch I, § 236–241, Absatz 236), „dass sie weder mit der Skepsis identisch ist, noch es für den Skeptiker konsequent wäre, diese Lehrmeinung zu übernehmen. Eher könnte er sich, wie mir scheint, der sogenannten methodischen Schule anschließen.“

Methodische Grundlage der Empiriker waren die aus Beobachtung und Erprobung aufgebaute Erfahrung sowie der Analogieschluss.[1]

Weitere Empiriker waren (gemäß Aulus Cornelius Celsus) Apollonios von Kition, Glaukias von Tarent (um 175 v. Chr., Verfasser eines Hippokrateslexikons und von Kommentaren zu hippokratischen Schriften) und Herakleides von Tarent sowie Apollonius der Ältere (um 175 v. Chr.) aus Antiochia am Orontes.[2]

Mit den Lehren der Empiriker setzte sich der römische Arzt Galenos in seinen Schriften polemisch auseinander.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hans Georg von Manz: Empiriker-Schule. 2005, S. 352.
  2. Jutta Kollesch, Diethard Nickel: Antike Heilkunst. Ausgewählte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Römer. Philipp Reclam jun., Leipzig 1979 (= Reclams Universal-Bibliothek. Band 771); 6. Auflage ebenda 1989, ISBN 3-379-00411-1, S. 41 und 175.