Eosin Y

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Eosin G)
Strukturformel
Eosin Y
Allgemeines
Name Eosin Y
Andere Namen
  • 2′,4′,5′,7′-Tetrabrom-3′,6′-dihydroxyspiro[2-benzofuran-3,9′-xanthen]-1-on-Dinatriumsalz
  • Eosin gelblich[1]
  • Eosin G[2]
  • C.I. Acid Red 87
  • C.I. 45380
  • Tetrabromfluorescein
Summenformel C20H6Br4Na2O5
Kurzbeschreibung

roter Feststoff[3]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 17372-87-1
EG-Nummer 241-409-6
ECHA-InfoCard 100.037.629
PubChem 11048
ChemSpider 10580
Eigenschaften
Molare Masse 691,86 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,02 g·cm−3[4]

Schmelzpunkt

295–296 °C[5]

Löslichkeit

gut in Wasser (300 g·l−1 bei 20 °C)[5]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [6]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 319
P: 260​‐​305+351+338 [6]
Toxikologische Daten

2344 mg·kg−1 (LD50Mausoral)[7]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Eosin Y oder Eosin G (von altgriechisch ἠώς ēōs „Morgenröte“), generischer Name C.I. Acid Red 87 oder C.I. 45380, ist ein roter Säurefarbstoff aus der Gruppe der Xanthenfarbstoffe wie auch der Triphenylmethanfarbstoffe und kann zum Färben von Textilien und Papier verwendet werden. Die wässrige Lösung des Farbstoffs fluoresziert grünlich.[1]

Neben dem üblicherweise eingesetzten Eosin Y (für englisch yellowish „gelblich“), wird auch das Eosin B (für englisch

bluish

„bläulich“) verwendet, das im Gegensatz zum Gelbstich von Eosin Y einen Blaustich zeigt. Beim Eosin B sind zwei der Bromatome durch Nitrogruppen ersetzt. Die Eosine leiten sich von Fluorescein ab.

Verwendung

Eosin Y

Medizin

Hauptanwendungsgebiete sind die Medizin und Biologie, wo Eosin Y zum Färben von Zellen, u. a. im Blut (siehe auch eosinophile Granulozyten und Hämatoxylin-Eosin-Färbung) dient. Dabei werden Zellbestandteile wie z. B. das Zytoplasma rötlich angefärbt. Neben Eosin Y kann für manche Anwendungen auch Eosin B eingesetzt werden.

Eosin Y und ähnliche Farbstoffe wurden – bevor sich Cortison durchsetzte – z. B. zur Behandlung von offener Neurodermitis eingesetzt: Pilze und Bakterien werden abgetötet und die Haut bei der Heilung unterstützt.

Eosin Y kommt eine desinfizierende Bedeutung[8] zu und wird von Hautärzten – als Ersatz für Mercurochrom – in der Form einer z. B. zweiprozentigen wässrigen Lösung zur Wunddesinfektion bzw. -heilung eingesetzt. Allerdings wirkt es nur schwach antibakteriell und die Wirksamkeit ist zudem vom pH-Wert abhängig.[9]

pH-Indikator

Eosin wird außerdem als pH-Indikator eingesetzt. Eosin Y schlägt bei ca. pH 2 von Gelb (< 2) auf grün-fluoreszierend (> 2) um. Eosin B schlägt bei ca. pH 1,7–1,8 von farblos (<≈ 1,7) auf rosa-fluoreszierend (>≈ 1,7) um, ist jedoch für diesen Zweck nicht sehr weit verbreitet.

Quantitative Halogenidbestimmung nach Fajans

Eosin Y eignet sich ebenso als einfacher sehr präziser Indikator bei Fällungstitrationen. Ein Analyt, der eine unbekannte Konzentration an Iodidionen enthält, wird mit einer AgNO3-Maßlösung bis zur Flockenbildung (durch schwerlöslichem AgI) bestimmt. Nach Überschreiten des Äquivalentpunktes sind die AgI-Kolloide durch überschüssige Ag+-Ionen an der Oberfläche positiv aufgeladen und vermögen Eosinanionen zu adsorbieren, was durch Wechselwirkung mit dem delokalisierten π-Elektronensystem des Farbstoffs zu einer Farbänderung führt. Man erkennt einen scharfen Farbumschlag von gelb nach rosa.

Farbstoff

Bis in die 1980er-Jahre verwendete man Eosin Y als Farbstoff in Lippenstiften. Wegen der toxischen Wirkung wurde es seither durch Pigmente ersetzt.

Hydrologie

In der Hydrologie wird Eosin Y für Färbeversuche eingesetzt. Da es sehr lichtempfindlich ist, wird es hauptsächlich für Grundwasserfragen verwendet.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag zu Eosine. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 24. Februar 2021.
  2. Eintrag zu Acid Red 87 in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM), abgerufen am 7. November 2016.
  3. Datenblatt Eosin Y (PDF) bei Carl Roth, abgerufen am 26. Februar 2010.
  4. Datenblatt Eosin Y disodium salt bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 12. Mai 2017 (PDF).
  5. a b Datenblatt Eosin Y bei Merck, abgerufen am 26. Februar 2010.
  6. a b Eintrag zu Dinatrium-2-(2,4,5,7-tetrabrom-6-oxido-3-oxoxanthen-9-yl)benzoat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 10. Januar 2017. (JavaScript erforderlich)
  7. Datenblatt Eosin Y bei Acros, abgerufen am 26. Februar 2010.
  8. PSCHYREMBEL, S. 355, s. v. "Desinfektionsmittel".
  9. Heike Fischer, Holger Reimann: Eosin vielleicht überflüssig, aber nicht bedenklich. In: Pharmazeutische Zeitung. Ausgabe 7/2000.

Weblinks

Commons: Eosin Y – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien