Erd-Segge

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Erd-Segge

Erd-Segge (Carex humilis)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Seggen (Carex)
Art: Erd-Segge
Wissenschaftlicher Name
Carex humilis
Leyss.

Die Erd-Segge (Carex humilis), auch Zwerg-Segge oder Niedrige Segge genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Seggen (Carex) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).

Beschreibung

Habitus und Blütenstände
Fruchtstand

Die Erd-Segge ist eine ausdauernde, krautige Pflanze und bildet dichte Horste. Die aufrechten Halme werden 5 bis 15 Zentimeter hoch und sind schwach dreikantig. Die Grundblätter mit purpurnen Blattscheiden werden 10 bis 25 Zentimeter lang und etwa einen Millimeter breit. Sie sind meist borstlich gerollt, starr und von grau- oder hellgrüner Farbe.

Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Das männliche rostbraun-weiß-gescheckte Ährchen ist endständig und von über 1 Zentimeter Länge. Darunter, oft über 2 Zentimeter entfernt, befinden sich zwei bis drei braun-silberglänzende weibliche Ährchen mit zwei bis vier Blüten. Die schwach rotbraunen, glänzenden Tragblätter werden oft über einen Zentimeter lang.

Die verkehrt-eiförmigen, dreikantigen Fruchtschläuche sind bis zu 3 Millimeter lang und sind etwa so lang wie die abgerundeten, oft stachelspitzigen, breithautrandigen Spelzen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.[1]

Ökologie

Die Erd-Segge wurzelt ungewöhnlicherweise bis 40 Zentimeter tief; dies kann als eine Anpassung an ihren trockenen Standort gedeutet werden.[2]

Die Schläuche der Erd-Segge, und mit ihnen die reifen Früchte, werden von Ameisen ausgebreitet.[2]

Vorkommen

Die Erd-Segge ist in den Wärmegebieten Eurasiens, besonders im Süd- und Südosteuropa weitverbreitet. Im Tiefland von Mitteleuropa tritt sie nur vereinzelt auf, bzw. sie fehlt dort fast überall; in den Mittelgebirgen mit Kalkgestein ist sie selten, doch sie bildet an ihren Standorten kleinere Bestände. Sie steigt in den Alpen bis in Höhenlagen von etwa 1500 Meter auf, sie ist dort aber selten. In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil zwischen Klimm und Klimmspitze bis zu 1500 Metern Meereshöhe auf.[3] Sie fehlt in den Silikatgebieten Mitteleuropas.[2] In Deutschland kommt sie vom Tiefland bis in die Voralpen zerstreut vor, gegen Norden und Nordosten ist sie selten. In Österreich kommt sie im pannonischen Raum häufig, sonst zerstreut bis selten vor.

Sie besiedelt in Mitteleuropa in sonniger Lage vor allem trockenwarme Magerrasen, Rasensteppen, lichte und schüttere Trockenrasen, lichte Kiefernwälder und Gebüsche.[2] Die Erd-Segge gedeiht am besten auf warmen, trockenen, basen- und kalkreichen Feinerdeböden.[2] Sie kommt in Gesellschaften der Klasse Festuco-Brometea, aber auch in denen der Ordnung Quercetalia pubescentis oder des Verbands Erico-Pinion vor.[1]

Taxonomie und Systematik

Die Erstveröffentlichung von Carex humilis erfolgte durch Friedrich Wilhelm von Leysser. Das Artepitheton humilis bedeutet „auf der Erde“ und bezieht sich den niedrigen Halm.

Man kann die folgenden Varietäten unterscheiden[4]:

  • Carex humilis var. humilis: Sie kommt von Europa bis zum Iran und Japan vor.[4]
  • Carex humilis var. scirrobasis (Kitag.) Y.L.Chang & Y.L.Yang: Sie kommt in den chinesischen Provinzen Hebei, Liaoning und Shanxi in Höhenlagen zwischen 100 und 1000 Metern Meereshöhe vor.[5]

Literatur

  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Unsere Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsen. 11. Auflage. Kosmos, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07613-X.
  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.

Weblinks

Commons: Erd-Segge (Carex humilis) – Album mit Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 186.
  2. a b c d e Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 266.
  4. a b Rafaël Govaerts (Hrsg.): Carex humilis. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 21. Oktober 2016.
  5. Lun-Kai Dai, Prof. Song-Yun Liang, Shuren Zhang, Yancheng Tang, Tetsuo Koyama & Gordon C. Tucker: Carex Linnaeus. [1]