Erich Czech

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Erich Czech (* 30. Jänner 1890 in Warnsdorf, Österreich-Ungarn; † 4. Juni 1966 in München) war ein österreichischer Journalist.

Leben

Nach Schulbesuch in Leitmeritz und Matura in Arnau studierte Czech in Prag, Graz und Wien Rechtswissenschaft. In Prag war er Mitglied des Corps Austria.[1] Nach Abschluss des Studiums war er Journalist in Olmütz, Mährisch-Ostrau und Wien, bis er 1929 nach Deutschland umzog. Seine Veröffentlichungen in Deutschland zeichnete er mit einem eingedeutschten Namenszusatz als Erich Czech-Jochberg. 1930 veröffentlichte er eine vielbeachtete Biographie von Adolf Hitler. In der Folge wurde er von den Nationalsozialisten hofiert und schrieb eine Vielzahl weiterer, überwiegend den Nationalsozialismus befürwortender Bücher. Am 22. Dezember 1930 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 362.649).[2] Im Januar 1935 übernahm er von Jesco von Puttkammer die Stelle des verantwortlichen Hauptschriftleiters der bereits auf die nationalsozialistische Propagandalinie eingeschworenen Zeitschrift Reclams Universum. Noch im gleichen Jahr wurde sein Aufstieg beendet. Den Anfang machte die Zeitschrift der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums, die Bücherkunde. In zwei Heften wurden in mehrseitigen Beiträgen die schriftstellerischen Leistungen Czechs als „Konjunktur-Literatentum“ dargestellt.[3][4] Die Bücher Adolf Hitler und sein Stab und Vom 30. Januar zum 21. März wurden durch Aufnahme in die Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums von den Nationalsozialisten verboten.[5], 1938 folgte das Werk So lebt Russland – Eine Reise nach Sowjetrussland.[6] In den Folgejahren veröffentlichte er dann unter dem Pseudonym Ernst Clam. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es Czech unter dem Pseudonym Erich Galdiner wieder zu veröffentlichen. In der amerikanischen Zone gab er sich als Verfolgter des NS-Regimes aus, berichtete Hans Habe.

Zahlreiche von Czechs Schriften wurden in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[7][8]

Schriften

Als Erich Czech

  • Die Skigefährtin, Warnsdorf: Strache 1924
  • Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdödy, Wien: Amalthea-Verlag. 1930 (mit Paul Szemere)

Als Erich Czech-Jochberg

Vom 30. Januar zum 21. März. Die Tage der nationalen Erhebung, Leipzig: Das neue Deutschland 1933 (Titelseite)
  • Hitler. Eine deutsche Bewegung, Oldenburg: Stalling 1930
  • Die Verantwortlichen des Weltkriegs, Leipzig: Köhler 1932
  • Das Jugendbuch von Horst Wessel, Stuttgart: Union 1933
  • Die Politiker der Republik, Leipzig: Köhler 1933
  • Adolf Hitler und sein Stab, Oldenburg: Stalling 1933
  • Adolf Hitler. Ein Lebensbild für die deutsche Jugend, Langensalza: Beltz 1933
  • Hitler, Reichskanzler, Oldenburg: Stalling 1933
  • Vom 30. Januar zum 21. März. Die Tage der nationalen Erhebung, Leipzig: Das neue Deutschland 1933
  • Deutsche Geschichte, nationalsozialistisch gesehen, Leipzig: Reclam und Verlag „Das neue Deutschland“ 1933
  • Caesaren. Bildnisse römischer Kaiser. Nach dem Geschichtswerk des Suetonius, Leipzig: Neues Deutschland 1934
  • Unser Führer. Ein deutsches Jungen- und Mädchenbuch, Stuttgart: Union 1934
  • Das Drama im Walde von Compiegne, Leipzig: Schneider 1934

Als Ernst Clam

  • Krieg ohne Gnade. Von Tannenberg zur Schlacht der Zukunft, Zürich: Scientia AG 1937 (mit Eugen Bircher)
  • So lebt Russland – Eine Reise nach Sowjetrussland, Bern: Hallweg 1937
  • Das Rätsel der russischen Seele, Leipzig: Haase & Köhler 1939
  • Deutscher Traum Venedig, Berlin: Siegismund 1941

Als Erich Galdiner

  • Albrecht Dürer, Zürich: Schweizer Druck- u. Verl. Haus 1952
  • Das Lied der Skupschtina, Biberach a.d. Riss: Koehler 1954
  • Die Dämonen von Prag, Zürich: Scientia 1955, Wien: Gallus-Verlag 1955, Berlin: Nauck 1955
  • mit Dir, Lili Marleen, Biberach a.d. Riss: Köhler 1960

Literatur

  • Munzinger-Archiv: Internationales Biographisches Archiv 40/1948 vom 20. September 1948
  • Alois Hofman: Antitschechischer Revanchismus im westdeutschen Gegenwartsroman, in: Claus Remer (Gesamtredaktion): Auf den Spuren der „Ostforschung“. Eine Sammlung von Beiträgen der Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der westdeutschen „Ostforschung“ beim Institut für Geschichte der europäischen Volksdemokratien, Leipzig 1962.
  • Josef Buchhorn: Erich Czech-Jochberg. In: Reclams Universum 51.1 (1935), S. 428–429 (mit Bild)
  • Czech-Jochberg, Erich, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 103

Einzelnachweise

  1. Vgl. Otto Gerlach (Hrg.): Kösener Corpslisten 1960, Frankfurt am Main 1960 (offizielle Mitgliederliste des Verbands der Corps)
  2. Bundesarchiv R 9361-II/146283
  3. Erich Czech-Jochberg – ein Biograph Adolf Hitlers. In: Bücherkunde (1935), Heft 5, S. 159–161.
  4. Nachtrag zum Fall Czech-Jochberg – Erich Czech Jochberg: „Deutsche Geschichte. Nationalsozialistisch gesehen“. In: Bücherkunde (1935), Heft 6, S. 228–230.
  5. Liste 1 des schädlichen und unerwünschten Schrifttums, Oktober 1935, S. 25.
  6. Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums, Dezember 1938, S. 23.
  7. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-c.html
  8. http://www.polunbi.de/bibliothek/1947-nslit-c.html

Weblinks