Breitblättriges Wollgras
Breitblättriges Wollgras | ||||||||||||
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Breitblättriges Wollgras (Eriophorum latifolium) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Eriophorum latifolium | ||||||||||||
Hoppe |
Das Breitblättrige Wollgras (Eriophorum latifolium) ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie ist in Eurasien verbreitet.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Das Breitblättrige Wollgras ist eine überwinternd grüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 120 Zentimetern erreicht. Sie wächst rasenartig und übersteht den Winter mit ihrem Rhizom, das kurze unterirdische Ausläufer ausbildet. Es besitzt einen dreikantigen, stumpfen, aber glatten Stängel, der am Grund häufig auch rund ist. Die Laubblätter sind flach bis schwach gekielt, etwa 2 bis 8 mm breit und häufig zweimal gefaltet. Die Blattscheiden sind nicht aufgeblasen und häufig etwas spitzer als beim sehr ähnlichen Schmalblättrigen Wollgras.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht April bis Juni. Der Blütenstand enthält vier bis zwölf nahezu sitzende bis zu 6 Zentimeter lang gestielte Ährchen, deren Ährchenstiele rau sind und dicht mit rückwärts ausgerichteten Borsten besetzt sind. Hinter jeder Spelze befinden sich drei Staubblätter und ein Griffel mit drei Narben, die jedoch von Borsten umgeben sind, die sich nach der Anthese auf 3 bis 4 Zentimeter verlängern. Die langen Blütenhüllfäden der Früchte bilden den bezeichnenden weißen Wollschopf der Wollgräser (Eriophorum).
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 58, seltener 72.[1]
Ökologie
Das Breitblättrige Wollgras ist ein Hemikryptophyt und Helophyt. Die im zeitigen Frühjahr blühenden Blütenstände (Infloreszenzen) sind vorweiblich (proterogyn). Die Bestäubung erfolgt durch den Wind (Anemophilie). Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch den Wind (Anemochorie).
Vorkommen
Das Breitblättrige Wollgras ist in Europa bis zum Kaukasus, in der Mongolei und im nördlichen Korea verbreitet.[2] In Deutschland ist es nur zerstreut verbreitet, hier ist es sogar auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten von 1996 als gefährdet bewertet. Seine Bestände gehen immer stärker zurück.
Das Breitblättrige Wollgras ist meist in Nieder- und Quellmooren zu finden. Selten taucht es auch auf sehr nassen kalkreichen Wiesen auf. Das Breitblättrige Wollgras ist eine der Charakterpflanzen der basenreichen Niedermoore und Sumpfwiesen. Es ist eine Charakterart des Verbands Caricion davallianae.[1] In den Allgäuer Alpen steigt es in Vorarlberg nahe der Widdersteinhütte bis zu 2015 Metern Meereshöhe auf.[3]
Nutzung
Früher wurde das Breitblättrige Wollgras in Notzeiten als Baumwollersatz oder zur Kissenbefüllung benutzt. Als Futtergras für Nutztiere ist es jedoch unbrauchbar.
Literatur
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Unsere Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsen. 11. Auflage. Kosmos, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07613-X.
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 158.
- ↑ Rafaël Govaerts (Hrsg.): Eriophorum latifolium. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 29. Oktober 2016.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 220.
Weblinks
- Eriophorum latifolium Hoppe, Breitblättriges Wollgras. FloraWeb.de
- Breitblättriges Wollgras. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Eriophorum latifolium Hoppe, Karte zur Verbreitung in der Schweiz In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran (schwed.)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)