Ernst Retzlaff

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Ernst August Ludwig Retzlaff (* 9. Januar 1902 in Freienwalde in Pommern; † 15. Oktober 1934 in Neustrelitz[1]) war ein deutscher Jurist und Politiker. Er war Bürgermeister der Stadt Neubrandenburg (1933–1934).

Biografie

Ernst Retzlaff war der Sohn eines Kaufmanns und Landwirts. Er studierte nach dem Besuch der Oberrealschule in Stargard und der Oberrealschule Steglitz Geschichte und Rechtswissenschaften in Berlin und Marburg. 1929 wurde er in Marburg zum Dr. iur. promoviert.

Während seines Studiums wurde Retzlaff 1921 Mitglied der Burschenschaft Normannia Berlin, seit 1923 war er Mitglied der illegalen Schwarzen Reichswehr. Seit 1925 war er Mitglied der NSDAP und zuletzt SS-Untersturmführer.

Von 1933 bis zu seinem Tode wirkte Retzlaff als Bürgermeister der Stadt Neubrandenburg, in seiner kurzen Amtszeit setzte er sich für die Ideologie der NSDAP ein. Durch Baumaßnahmen wie den Fliegerhorstes Trollenhagen und den Ausbau des Fremdenverkehrs wurde in der Zeit die Arbeitslosigkeit in Neubrandenburg reduziert. Im Sinne der NSDAP-Ideologie förderte er die Kultur, die von der Ortgruppe der Partei organisierte Bücherverbrennung auf dem Marktplatz der Stadt war wenige Monate nach Beginn seiner Amtszeit.

Retzlaff war auch Mitglied des Aufsichtsrates der Überlandzentrale Neubrandenburg AG.

Grabstein von Ernst Retzlaff auf dem Neuen Friedhof in Neubrandenburg

Ernst Retzlaff, der seit September 1933 verheiratet war, verstarb nach dem Besuch einer Theatervorstellung in Neustrelitz im Carolinenstift Neustrelitz an den Folgen einer Nierenvergiftung. Er wurde im Beisein zahlreicher Repräsentanten aus Staat und Gesellschaft auf dem Neuen Friedhof in Neubrandenburg beigesetzt. Neben Neubrandenburg wurde auch in Neustrelitz halbmast geflaggt. Sein Grabmal ist erhalten und steht unter Denkmalschutz.

Veröffentlichungen

  • Die Postreklame und ihre zivilrechtlichen Folgen. Dissertation. Universität Marburg 1929.

Literatur

  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 8: Supplement L–Z. Winter, Heidelberg 2014, ISBN 978-3-8253-6051-1, S. 187–188.

Anmerkungen

  1. Sterbedatum ist nicht der 14. Oktober, Sterbeort nicht Neubrandenburg, wie es in der Lit. irrig heißt.

Weblinks