Erster Prager Fenstersturz
Der Erste Prager Fenstersturz steht am Anfang der Hussitenkriege. Am 30. Juli 1419 stürmten Hussiten, Anhänger des vier Jahre zuvor beim Konzil von Konstanz auf dem Scheiterhaufen als Ketzer hingerichteten Jan Hus, das Neustädter Rathaus am Karlsplatz in Prag, um dort gefangene Glaubensgenossen zu befreien. Dabei warfen sie zehn Personen aus dem Fenster: den Bürgermeister, zwei Ratsherren, den Stellvertreter des Richters, fünf Gemeindeältere und einen Knecht. Die Gestürzten wurden anschließend mit Hiebwaffen getötet, die die wartende Menge unter der Kleidung verborgen mitgebracht hatte. Ein weiterer Ratsherr starb in der Folterkammer. Der Volksaufstand war von radikalen Reformanhängern mit dem Prediger Johann von Seelau an der Spitze vorbereitet worden.[1]
König Wenzel geriet über diese Aktion so in Wut und Angst, dass er einen Schlaganfall erlitt, an dessen Folgen er am 16. August 1419 starb. Vor dem Rathaus befindet sich ein 1960 von Jaroslava Lukešová geschaffenes Bronzedenkmal, das an Johann von Seelau erinnert.
Quellen
Laurentius von Březová, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová 1414–1421, übers. u. hg. von Josef Bujnoch (Slavische Geschichtsschreiber 11), Graz u. a. 1988, S. 54–55.
Siehe auch
Weblinks
- Winfried Dolderer: Fenstersturz vor 600 Jahren: Warum die Prager Ratsherren sterben mussten. In: Deutschlandfunk, 30. Juli 2019, Abruf im März 2021.
Einzelnachweise
- ↑ František Šmahel: Die hussitische Revolution. Band 2. Hahn, Hannover 2002, ISBN 3-7752-5443-9, S. 1003.