Heike Monogatari
Die Heike Monogatari (jap.
, dt. Erzählungen von den Heike) sind ein episches Zeugnis vom Kampf der Minamoto (Genji) und der Taira (Heike) um die Vorherrschaft in Japan am Ende des 12. Jahrhunderts.
Entstehung und Inhalt
Die heute als Standardtext angesehene Kakuichi-Fassung wurde 1371 auf Basis einer Sammlung mündlich übermittelter Geschichten geschrieben und gilt als Klassiker der japanischen Literatur. Es ist ein Ergebnis der Biwa-hōshi-Tradition blinder Mönche, die das Land bereisten und epische Gedichte rezitierten und sich dabei auf der Biwa, einer Laute, begleiteten. Die literarische Form der Monogatari ist auch durch andere wichtige Werke der japanischen Literatur überliefert.
Das zentrale Thema der Geschichte ist der Fall der stolzen Taira, des Samurai-Clans, der 1161 die vom Kaiserhof unterstützten Minamoto besiegt. Sie waren jedoch so in ihrem Hass verblendet, dass sie die Saat ihres eigenen Unterganges legten und schließlich 1185 von den wieder erstarkten Minamoto besiegt wurden.
Dies ist ein sehr buddhistisch geprägtes Thema – eine moralische Lektion über die Folgen des Anhaftens an weltlichen Begehrlichkeiten und die Vergänglichkeit irdischer Macht.
Trotz der komplexen und zeitweilig blutrünstigen Natur eines großen Teils des Epos legt das übergreifende Thema die Ansicht nahe, dass das Werk zur Sühne für die Seelen der in den beschriebenen großen Schlachten Gestorbenen diente.
Die Geschichte besteht aus Episoden, die dazu bestimmt sind, in einer Reihe nächtlicher Veranstaltungen erzählt zu werden. Es ist hauptsächlich ein Samurai-Epos, das auf der Ethik des Bushidō basiert. Es enthält jedoch auch einige Liebesgeschichten, die auf ältere Literatur der Heian-Zeit zurückgehen.
Das Werk besteht aus zwölf Kapiteln und kann grob in 3 Teile unterteilt werden. Die Hauptfigur des ersten Teiles ist das Oberhaupt des Taira-Clans Taira no Kiyomori, der als arrogant, böse und rücksichtslos beschrieben wird. Er ist so vom Feuer des Hasses verzehrt, dass selbst im Tode sein fiebriger Körper nicht abkühlt, als er im Wasser untergetaucht wird.
Die Hauptfigur des zweiten Teiles ist der General Minamoto no Yoshinaka und seine militärischen Erfolge gegen die Taira. Diese führen schließlich dazu, dass er die Kaiserstadt Kyoto erobert und vom Ex-Kaiser Go-Shirakawa zum Shogun ernannt wird. Nachdem er bei Awazu durch seinen eigenen Clan besiegt und getötet wird, ist die Hauptfigur des dritten Teiles der große Samurai Minamoto no Yoshitsune. Dieser ist ein militärisches Genie, das durch seinen politisch geschickteren älteren Bruder Minamoto no Yoritomo fälschlicherweise des Verrates beschuldigt wird.
Die Heike monogatari waren Grundlage für viele spätere Kunstwerke von Nō-Schauspielen bis zu Blockdrucken.
Ausgaben
deutsch
- Heike monogatari. Die Erzählung von den Heike, übers. von Björn Adelmeier, Reclam, Stuttgart 2022 (im Erscheinen). ISBN 978-3-15-011385-1
english
- Helen Craig McCullough: The Tale of the Heike. Annotated edition. Stanford University Press, Stanford 1988. ISBN 0-8047-1418-5
- Royall Tyler: The Tale of the Heike. Viking, New York 2012. ISBN 978-0-67-002513-8
Siehe auch
Weblinks
- Abschriften verschiedener Fassungen (japanisch)