Jewhen Mohylewskyj

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Jewhen Hedeonowytsch Mohylewskyj (ukrainisch Євген Гедеонович Могилевський; russisch Евгений Гедеонович Могилевский Jewgeni Gedeonowitsch Mogilewski, * 16. September 1945 in Odessa, Ukrainische SSR) ist ein ukrainischer klassischer Pianist und Klavierpädagoge.

Leben

Mohylewskyj erhielt Klavierunterricht durch seine Mutter, der Musikpädagogin Serafima Mogilewskaja,[1] die ihn an der Stolarski Musikschule in Odessa unterrichtete. Ab 1963 studierte er am Moskauer Konservatorium Klavier in der Klasse von Heinrich Neuhaus, nach dessen Tod bei Stanislaw Neuhaus und später bei Jakow Sak. Nach einem Postgraduiertenstudium schloss er die Klavierausbildung ab und begann am Konservatorium 1972 zu unterrichten.

Mohylewskyj gewann 1964 den Concours Musical Reine Elisabeth in Brüssel,[2] erlangte internationale Bekanntheit und bekam 1966 in London die Harriet-Cohen-Medaille als Bester Künstler des Jahres. 1974 debütierte er in Deutschland. Mohylewskyj trat selten außerhalb der Sowjetunion auf,[3] Tonträgeraufnahmen blieben rar – er konzentrierte sich auf seine Lehrtätigkeit am Moskauer Konservatorium.

1987 war Mohylewskyji Juror des Concours Musical Reine Elisabeth, 1990 erhielt er den President’s Award der Universität Tel Aviv.[4] 1991 ließ sich Mohylewskyj in Belgien nieder,[5] konzertierte in den Vereinigten Staaten und lehrte ab 1992 am Königlichen Konservatorium Brüssel.[6] 1999 war er Solist des Konzerts zum Tag der deutschen Einheit im Konzerthaus am Gendarmenmarkt mit dem Berliner Sinfonie-Orchester unter dem Dirigat von Andrei Boreiko.[7]

Referenzstatus haben Mohylewskyj Einspielung des 3. Klavierkonzerts von Rachmaninow mit der Moskauer Philharmonie unter Kirill Kondraschin aus dem Jahr 1964 und die Aufnahme der Klaviersonate Nr. 8 op. 84 von Sergei Prokofjew 1977.[8]

Mohylewskyjist mit der russischen Klavierpädagogin Olga Roumschewitsch verheiratet und Vater der Pianisten Maxim und Alexander Mogilewski.[9]

Literatur

  • Alain Pâris: Dictionnaire des interprètes et de l'interprétation musicale. R. Laffont, Paris 2015, ISBN 978-2-221-14576-0, Seiten 964 bis 965.
  • Ingo Harden, Gregor Willmes: Pianisten Profile. 600 Interpreten: ihre Biografie, ihr Stil, ihre Aufnahmen. Bärenreiter 2008, ISBN 978-3-761-81616-5, Seiten 496 bis 598.

Film

  • The Winners. Dokumentarfilm (1999), 85 Min., Regisseur: Paul Cohen, Produktion: VPRO. Veröffentlicht von First Run Features am 20. Januar 1999 im Film Forum New York City.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Carsten Dürer: Serafima Mogilewskaja. Pianonews, April 2008, abgerufen am 1. Dezember 2018.
  2. Philippe Dewolf: 1964, un Belge enfin dans le trio de tête. RTBF, 2. Mai 2016, abgerufen am 1. Dezember 2018 (französisch).
  3. Stephen Wigler: Mogilevsky, Blumfield and Cliburn. The Baltimore Sun, 12. Mai 1996, abgerufen am 2. Dezember 2018 (englisch).
  4. Honorary Degree Conferment Ceremony. Universität Tel Aviv, abgerufen am 2. Dezember 2018 (englisch).
  5. Olivier Bellamy: Martha Argerich. Die Löwin am Klavier. Bertelsmann, München 2011, ISBN 978-3-570-58023-3. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche, englisch).
  6. Bernard Holland: Classical Music in Review. The New York Times, 27. Oktober 1992, abgerufen am 2. Dezember 2018 (englisch).
  7. v. J.: Ohne Schaumschlägerei. Die Welt, 5. Oktober 1999, abgerufen am 2. Dezember 2018.
  8. Sylvio Lago Junior: Arte do Piano - Compositores & Intérpretes. Algol Editora. São Paulo 2007, ISBN 978-8-560-18702-7. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche, portugiesisch)
  9. Leonid Gakkel: The Mogilevsky Dynasty. Mariinski-Theater, abgerufen am 1. Dezember 2018 (englisch).
  10. Stephen Holden: Film Review; Musicians Who Find Winning Isn't All. The New York Times, 20. Januar 1999, abgerufen am 1. Dezember 2018 (englisch).