Chengdu FC-1

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Chengdu FC-1
Pakistan airforce FC-1 Xiao Long.jpg
Pakistanische JF-17
Typ Mehrzweckkampfflugzeug
Entwurfsland
Hersteller Chengdu Aircraft Industry Corporation
Erstflug 25. August 2003
Indienststellung 12. März 2007
Produktionszeit

Seit 2007 in Serienproduktion

Stückzahl 140+ (2019)[1]

Die Chengdu FC-1, in Pakistan PAIC JF-17 Thunder, auch CAC FC-1 Xiaolong (Fierce Dragon; chinesisch: 枭 龙; pinyin: Xiāo Lóng), ist konzeptionell ein typisches Mehrzweckkampfflugzeug der 3. Generation. Es wurde von der Volksrepublik China und Pakistan dahingehend weiterentwickelt, auch den Kampf gegen Jagdflugzeuge der 4. Generation zu bestehen. Ihre neueste Variante soll den Standard der Generation „4+“ erreichen. Dazu gehört beispielsweise die vollständige BVR-Fähigkeit, nachdem feststand, dass Indien die russischen Su-30 erhalten sollte. Der erste Prototyp wurde am 31. Mai 2003 fertiggestellt, der Erstflug fand am 25. August 2003 statt, ein letzter Testflug des vierten Prototyps mit vollständiger Avionik wurde nach umfangreichen Modifikationen am 28. April 2006 durchgeführt. Gebaut wird das Flugzeug von Chengdu Aircraft Industry Corporation (CAC) und der Pakistani Aviation Integrated Company (PAIC).

Die FC-1 wird häufig fälschlich als J-9 bezeichnet, dies war aber ein eigenständiger Entwurf, siehe Chengdu J-9.

Am 24. Oktober 2013 meldete eine pakistanische Zeitung, Pakistan werde ab 2014 JF-17 an befreundete Staaten verkaufen.[2]

Beschreibung

Die JF-17 Thunder soll primär die pakistanischen F-7M/P-Kampfflugzeuge ersetzen. Die Chengdu Fierce Dragon/Thunder wurde explizit als leichte und für die Dritte Welt im Unterhalt bezahlbare Mehrzweck-Allwettermaschine geplant, die einen adäquaten Nachfolger für die betagten Northrop F-5 und MiG-Flugzeuge darstellt. In China soll die JF-17 gleichzeitig das Leistungsspektrum der Chengdu J-10 nach unten hin abrunden. Aufgaben der JF-17 sind der Betrieb als Jagd- und Aufklärungsflugzeug sowie die Unterstützung des Heeres und der Marine durch Boden- und Schiffsangriffe. Auch besteht die Möglichkeit, das Flugzeug mit nuklearfähigen Ra’ad-Marschflugkörpern auszurüsten.

Die pakistanische Luftwaffe und die PLAAF haben bereits 2006 mehrere Chengdu FC-1/JF-17-Vorserienflugzeuge zum Pilotentraining in Dienst gestellt. Die Entwicklung der Maschine begann 1991. China hatte sich mit Grumman geeinigt, einige ihrer F-7 im Super-7-Projekt weiterzuentwickeln. Doch diese Pläne wurden nach den Demonstrationen auf dem Tian’anmen-Platz (Tian’anmen-Massaker) 1989 und in Hinblick auf die bereits um 40 % gestiegenen Kosten abgebrochen, die ursprünglich auf 550 Millionen US-Dollar taxiert waren.

Danach begann China, auf Grundlage der Super-7 ein eigenes Jagdflugzeug zu entwickeln. Die pakistanische Regierung kam 1994 hinzu, als sie nach einem modernen Kampfflugzeug suchte, um ihre alternde Flotte aus etwa 273 chinesischen A-5, F-7 und etwa 221 französischen Mirage III/5 schrittweise zu modernisieren. Pakistan investierte 75 Millionen US-Dollar mit dem Ziel, das Projekt wieder zu reanimieren. Die russische Mikoyan Aero-Science Production Group und einige europäische Staaten waren an der Entwicklung beteiligt. Kurz vor dem Kargil-Konflikt besuchte General Musharraf Peking und vereinbarte offiziell den Kauf von 150 Einheiten, davon sollen 134 in Pakistan gefertigt werden.

Es wird erwartet, dass das Projekt eine halbe Milliarde US-Dollar kosten wird. Jedes Flugzeug wird etwa 15 bis 20 Millionen US-Dollar kosten, damit ergeben sich gute Chancen für den Export. Aserbaidschan bestellte 26 Maschinen,[3] Sudan und Simbabwe jeweils 12.[4][5][6] Weitere mögliche Kunden sind Ägypten, Algerien, Bangladesch, Iran, Malaysia und Myanmar. Pakistan finanziert mindestens 50 % dieses Projekts. Die Serienproduktion begann 2007 sowohl im Pakistan Aeronautical Complex (PAC) in Kamra mit einer geschätzten Produktionsrate von etwa 20 Flugzeugen pro Jahr als auch bei der Chengdu Aircraft Corporation. China soll mindestens 200 Stück abnehmen, um die Stückkosten zu senken. Ende 2014 gab das pakistanische Verteidigungsministerium bekannt, dass die nigerianische Luftwaffe von Pakistan 25 bis 40 JF-17 kaufen wird.[7]

Im Februar 2010 wurde die erste JF-17-Thunder-Staffel der pakistanischen Luftwaffe in Dienst gestellt,[8] die letzten des 50 Maschinen umfassenden ersten Bauloses wurden in der ersten Jahreshälfte 2012 ausgeliefert. 42 dieser JF-17 wurden in Pakistan produziert.[9]

Konstruktion

Die JF-17 ist ein klassischer Mitteldeckerentwurf mit trapezförmigen Flügeln, Höhenleitwerken am Heck sowie einem Seitenleitwerk. Die Tragflächen haben eine Vorderkantenpfeilung von 42° und sind mit Vorflügeln und Flaps ausgestattet. Als Triebwerk wird ein einzelnes Klimow RD-93 verwendet, das ein Derivat des russischen RD-33 ist. Die Maschinen für Pakistan werden mit einem italienischen Feuerleitradar FIAR Grifo S-7 ausgeliefert. China benutzt stattdessen das israelische Dopplerradar Elta EL/M 2032. Alle Versionen sind mit einem chinesischen Jianghan-TY6-zero/zero-Schleudersitz versehen. Pakistan plant für seine Maschinen die Installation einer Luftbetankungssonde.

Die JF-17 verfügt über sieben Pylone zum Mitführen verschiedener Waffen. An den Aufhängepunkten (zwei unter jeder Tragfläche, je eine an den Flügelspitzen und ein zentraler Pylon) können neben Luft-Luft- und Luft-Boden-Raketen lasergelenkte Bomben, Zusatztanks, Raketenbehälter, Zielbehälter, Datenlink-Behälter sowie Störsender mitgeführt werden. Neben dem zentralen Pylon unter dem Rumpf ist die doppelläufige 23-mm-Kanone GSch-23-2 befestigt.

Varianten

JF-17 Block 1: Die Produktion der Basisvariante begann im Juni 2006. Ausgerüstet wurde „Block 1“ mit Luft-Luft-Raketen oder einem YJ-8-Seezielflugkörper. „Block 1“ soll rund 15 Millionen US-Dollar kosten.

JF-17 Block 2: Die Produktion von „Block 2“ begann am 18. Dezember 2013. Diese Flugzeuge sind Luft-zu-Luft-betankbar, verfügen über eine verbesserte Avionik und weisen eine erhöhte Tragfähigkeit sowie eine verbesserte Datenverbindung und die Fähigkeit zur elektronischen Kriegsführung auf. Der Bau soll bis 2016 andauern, bis „Block 2“ von „Block 3“ abgelöst werden soll. „Block 2“ soll rund 30 bis 35 Mio. US-Dollar kosten.

JF-17B: Dies ist eine zweisitzige Version der JF-17. Der Prototyp der JF-17B hatte seinen Erstflug am 28. April 2017. Die chinesische Bezeichnung für den Doppelsitzer ist FC-1B.[10]

JF-17 Block 3: Der Bau von „Block 3“ begann 2016. Das Flugzeug soll ein neues AESA-Radarsystem sowie ein neues Triebwerk erhalten, um Mach 2+ zu erreichen. Angedacht ist weiterhin eine zweisitzige Version der JF-17. Im April 2018 wurde bekannt, dass die Integration des AESA-Radars abgeschlossen ist.[11]

Nutzer

  • Myanmar Myanmar – 16 JF-17 Block 2 (Auslieferung ab 2018)[12]
  • Pakistan Pakistan – 50 (110 weitere bestellt)
  • Nigeria Nigeria – 25–40 bestellt (Auslieferung ab 2015/2016)
  • Simbabwe Simbabwe – 12 Chengdu FC-1 von China bestellt (Auslieferung ab 2015/2016)[13]

Technische Daten

Kenngröße Daten
Besatzung 1 (JF-17A) oder 2 (JF-17B)
Länge 13,95 m
Spannweite 9,5 m
Höhe 5,02 m
Flügelfläche 24,40 m²
Flügelstreckung 3,7
Nutzlast ? kg
Leermasse 9.300 kg
max. Startmasse 12.500 kg
Reisegeschwindigkeit ? km/h oder kts
Höchstgeschwindigkeit Mach 1,8
Dienstgipfelhöhe 16.500 m
Reichweite 1600 km
Einsatzreichweite 1200 km als Jäger und 700 km als Jagdbomber
Triebwerke ein Klimow RD-93-Triebwerk mit 81,4 kN

Bewaffnung

Festinstallierte Rohrwaffen

Waffenzuladung von 3600 kg an sieben Außenlaststationen

Luft-Luft-Lenkflugkörper

  • 2 × Startschienen für je 1 × EOTDC PL-5E (verbesserte Kopie Wympel R-3) – infrarotgesteuert für Kurzstrecken
  • 2 × LAU-7/A-Startschiene für je 1 × Raytheon AIM-9L/M „Sidewinder“ – infrarotgesteuert für Kurzstrecken
  • 2 × Startschienen für je 1 × CNAIEC PL-9C (verbesserte Kopie Rafael Python III) – infrarotgesteuert für Kurzstrecken
  • 2 × Startschienen für je eine CATIC SD-10 (Exportversion der PL-12) – halbaktiv radargelenkt für Mittelstrecken

Luft-Boden-Lenkflugkörper

Ungelenkte Freifallbomben

Gelenkte Bomben

  • 2 × GBU-10/B Paveway II (lasergelenkte Gleitbombe; 907 kg)
  • 4 × GBU-12/B Paveway II (lasergelenkte Gleitbombe; 227 kg)
  • 2 × LT-2 (lasergelenkte Gleitbombe)
  • 2 × H-2 (elektro-optisch/fernsehgelenkte Bombe)
  • 2 × H-4 (elektro-optisch/fernsehgelenkte Bombe)
  • 2 × LS-6 (satellitennavigationsgelenkte Gleitbombe)

Siehe auch

Weblinks

Commons: JF-17 Thunder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://theprint.in/defence/how-pakistan-planned-to-hit-india-back-for-balakot-the-mission-the-fighters-the-tactics/
  2. PakistanToday: Pakistan ready to start sale of JF-17 Thunder planes from next year
  3. Institute for War and Peace Reporting (IWPR) 30. November 2007: Azeri Defence Spending Under Fire (englisch)
  4. Sudan Tribune (englisch)
  5. The Zimbabwe Situation (englisch)
  6. Foto bei www.imageshack.us
  7. IDEAS 2014: Nigeria 'close to signing up' for JF-17 (Memento vom 5. Dezember 2014 im Internet Archive)
  8. Thunder joins PAF’s fighter fleet The Dawn Media Group (englisch)
  9. Heiko Thiesler: Chinesisch-Pakistanisches Kampfflugzeug JF-17 Thunder – Südasiatischer Donner. In: Flieger Revue 12/2012, S. 26.
  10. Vol inaugural pour le JF-17B/FC-1B!, 28. April 2017 (französisch)
  11. Radar AESA pour le JF-17 !
  12. 24heures: http://psk.blog.24heures.ch/archive/2021/09/17/l-argentine-se-dirige-t-elle-en-direction-du-jf-17 -871720.html L’Argentine se dirige-t-elle en direction du JF-17 ?
  13. Correction on air force jet names@1@2Vorlage:Toter Link/www.thezimbabwean.co (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.