Fasanentaube

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Fasanentaube

Fasanentaube der Unterart Weißnackenfasantaube (O. n. aruensis)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Taubenvögel (Columbiformes)
Familie: Tauben (Columbidae)
Gattung: Fasanentauben
Art: Fasanentaube
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Otidiphaps
Gould, 1870
Wissenschaftlicher Name der Art
Otidiphaps nobilis
Gould, 1870
Fasanentaube

Die Fasanentaube (Otidiphaps nobilis), auch Fasantaube[1] geschrieben, ist eine Art der Taubenvögel. Sie ist die einzige Vertreterin der Gattung der Fasanentauben. Für die Art werden mehrere Unterarten unterschieden. Dies sind die Bronzenackenfasantaube (O. n. nobilis), die Graunackenfasantaube (O. n. cervicalis), die Weißnackenfasantaube (O. n. aruensis) und die Fergusson-Fasantaube (O. n. insularis). Diese unterscheiden sich deutlich im Gefieder.[2]

Erscheinungsbild

Die Fasanentaube erreicht eine Körperlänge von 50 Zentimetern.[3] Sie ist damit etwa so groß wie ein kleines Haushuhn. In ihrer Gestalt erinnert sie an einen Fasan. Dies ist unter anderem auf den dachförmig getragenen Schwanz und die langen Beine zurückzuführen. Der Kopf dagegen ist taubentypisch. Ein Geschlechtsdimorphismus existiert nicht.

Fasanentauben haben einen glänzend grünschwarzen und blauen Kopf. Der kleine Schopf wird nach hinten gerichtet getragen. Der Hinterhals ist bei der Nominatform bronzegrün bis türkis. Darunter befindet sich ein bronzefarbener Nackenfleck. Der Hals, die Brust und der Bauch sind dunkelgrün. Der Mantel, die Flügeldecken sowie der Rücken sind rotbraun. Die Oberschwanzdecken sind dunkelblau. Der Schnabel ist leuchtend rot. Die Iris ist orangerot.

Die Unterarten unterscheiden sich von der Nominatform vor allem durch die Farbe des Nackenflecks. Bei der Weißnackenfasantaube ist dieser weiß. Die Graunackenfasantaube hat einen grauen und die Fergusson-Fasantaube einen schwarzen Nackenfleck.

Verbreitung und Lebensraum

Die Bronzenackenfasantaube ist im Westen von Neuguinea beheimatet. Die Graunackenfasantaube kommt im Osten und Südosten dieser Insel vor. Die Weißnackenfasantaube gehört zur Avifauna der Aru-Inseln und die Fergusson-Fasantaube lebt ausschließlich auf der Fergusson-Insel.

Fasanentauben sind Vögel ursprünglicher Urwälder und nutzen als Lebensraum überwiegend Gebirgswälder bis in eine Höhe von 1.600 Meter über NN.[4]

Verhalten

Die Fasanentaube ist eine bodenbewohnende Taube. Sie baumt lediglich zum Schlafen auf niedrigen Ästen auf. Sie fliegt ansonsten sehr selten auf. Die Nahrung besteht nach jetzigen Erkenntnissen überwiegend aus Beeren und Insekten sowie deren Larven. Standortrufe werden von beiden Geschlechtern häufig vorgetragen und sind weit hörbar. Der Laut wird als ein stöhnendes c-o-o-o-o umschrieben.

Das Nest wird am Boden oder niedrig in Zweigen errichtet. Das Gelege besteht nur aus einem Ei. Die Brutzeit beträgt etwa 28 Tage. Die Jungvögel sind nach 28 bis 30 Tagen flügge.[5]

Systematik

Fasanentauben unterscheiden sich anatomisch von anderen Tauben. Ihre Verwandtschaft mit der Familie der Tauben (Columbidae) ist unsicher, wenn auch die Einordnung zu den Taubenvögeln unbestritten ist. Sie wird daher innerhalb der Familie der Tauben in die eigene Unterfamilie Otidiphabinae gestellt. Fasanentauben sind sehr hochbeinig, haben einen fasanenähnlich geformten Schwanz mit 20 bis 22 Federn und für eine Taubenart ihrer Größe ungewöhnlich kleine und abgerundete Federn. Die Unterschiede können darauf zurückzuführen sein, dass sich auf Neuguinea keine Hühnervögel finden. Die Fasanentaube besetzt hier die ökologische Nische eines Rebhuhns oder eines kleinen Fasans, während die größeren Krontauben die Nische eines großen Fasans, eines Raufußhuhns oder eines Truthahns ausfüllen.

Haltung in menschlicher Obhut

Fasanentauben werden von Privatpersonen nur selten gehalten. Sie benötigen sehr geräumige und warme Volieren. In zoologischen Gärten werden – seit viele Zoos über große Tropenhallen verfügen und damit geeignete Haltungsvoraussetzungen haben – Fasanentauben häufiger gehalten. Zu den frühen Haltern der Fasanentaube zählte der Vogelpark Walsrode, in dem in den 1980er Jahren auch das Balzverhalten dieser Art ausführlicher beobachtet wurde.[4] Auch der Frankfurter Zoo und der Kölner Zoo pflegen in ihren Freiflughallen Fasanentauben. Dem Frankfurter Zoo gelang bis gegen Ende der 1990er Jahre die Nachzucht von insgesamt 24 Fasantauben.[5]

Literatur

  • Bruce M. Beehler, Thane K. Pratt: Birds of New Guinea. Distribution, Taxonomy, and Systematics. Princeton University Press, Princeton 2016, ISBN 978-0-691-16424-3.
  • David Gibbs, Eustace Barnes und John Cox: Pigeons and Doves. A Guide to the Pigeons and Doves of the World. Pica Press, Sussex 2001, ISBN 90-74345-26-3.
  • Alois Münst und Josef Wolters: Tauben – Die Arten der Wildtauben, 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, Verlag Karin Wolters, Bottrop 1999, ISBN 3-9801504-9-6.
  • Gerhard Rösler: Die Wildtauben der Erde – Freileben, Haltung und Zucht. Verlag M. & H. Schaper, Alfeld-Hannover 1996, ISBN 3-7944-0184-0.

Weblinks

Commons: Otidiphaps nobilis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. vgl. beispielsweise Rösler, S. 242.
  2. Beehler & Pratt: Birds of New Guinea, S. 73.
  3. Rösler, S. 143.
  4. a b Rösler, S. 243.
  5. a b Münst, S. 47.