Fettschwanzschafe

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Fettschwanzschafe auf einem Viehmarkt in Usbekistan
Ein Schäfer mit Fettschwanzschafen auf einem Berghang in Afghanistan

Fettschwanzschafe sind eine Gruppe von Hausschafrassen, die es seit etwa 6000 Jahren gibt. Fettschwanzschafe speichern im Gegensatz zu anderen Schafen einen großen Teil ihres Körperfetts im Schwanz. Die Fettschwanzschafe spielen in Europa keine Rolle. Sie werden unter anderem in Nordafrika, im Nahen Osten und der Region des „Fruchtbaren Halbmondes“ gehalten.

Das Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes gilt als wahrscheinliches Ursprungsgebiet. Die verschiedenen Rassen der Fettschwanzschafe sind genetisch vergleichsweise ähnlich. Molekulargenetische Daten (mitochondriale DNA) zeigen, dass eine von fünf rekonstruierten mütterlichen Abstammungslinien der Hausschafe (Linie C) hauptsächlich bei Fettschwanzschafen gefunden wird.[1]

Die ältesten erhaltenen Abbildungen sind rund 5000 Jahre alt und wurden in Uruk gefunden. Fettschwanzschafe sind vermutlich nicht die ältesten domestizierten Schafe, sondern gezielte Weiterzüchtungen. Es gibt weltweit einige hundert Varianten von Schwanzformen. Herodot erwähnt in einem Bericht über das damalige Arabien Fettschwanzschafe mit sehr ausladenden Schwänzen, die sich angeblich nur mit Hilfe angelegter fahrbarer Untersätze problemlos fortbewegen konnten.

Heute sind schätzungsweise rund 25 Prozent aller Schafe weltweit Fettschwanzschafe. Es spielt eine wichtige Rolle in Nordafrika, vor allem in Tunesien, in Ägypten, den Ländern der arabischen Halbinsel und in der Türkei. Es gibt sie auch in Teilen Asiens. Die Wolle dieser Schafe ist hart und wird kaum kommerziell verwertet.

Das Prinzip der Fettspeicherung im Schwanz bei diesen Schafen entspricht der Speicherfunktion des Höckers bei Kamelen. Sie sind jedoch grundsätzlich in der Lage, das Körperfett auch an anderen Stellen zu speichern, wie Versuche ergeben haben, bei denen Lämmern der Schwanz entfernt wurde. Das ist auch ein Beleg dafür, dass es sich beim Fettschwanzschaf um das Ergebnis gezielter Züchtung handelt. Das hier gespeicherte Fett ist weich und wesentlich flüssiger in der Konsistenz als anderswo im Körper gespeichertes Fett.

In der arabischen und in der persischen Küche kommt dieses Fett seit dem Mittelalter in zahlreichen Rezepten vor. Es wird seit jeher vor allem zur Zubereitung von Fleisch verwendet. Das Fleisch der Fettschwanzschafe ist magerer als das anderer Hausschafe und wird in den Regionen seiner Verbreitung sehr geschätzt. Die Tiere gelten auch als gute Milchlieferanten.

Rassen

Literatur

  • Alan Davidson: The Oxford Companion to Food, 2nd ed. Oxford 2006, Artikel Fat-tailed sheep, S. 293 f.

Einzelnachweise

  1. Joana Rocha, Shanyuan Chen, Albano Beja-Pereira(2011) Molecular evidence for fat-tailed sheep domestication. Tropical Animal Health and Production 43(7):1237-1243. (online: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs11250-011-9854-9