Flashback (Psychologie)

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Ein Flashback (englisch, blitz(artig) zurück, sinngemäß übersetzt etwa Wiedererleben oder Nachhallerinnerung) ist ein psychologisches Phänomen, welches durch einen Schlüsselreiz hervorgerufen wird. Die betroffene Person hat dann ein plötzliches, für gewöhnlich kraftvolles Wiedererleben eines vergangenen Erlebnisses oder früherer Gefühlszustände. Diese Erinnerungen können von jeder vorstellbaren Gefühlsart sein.

Der Begriff wird vor allem dann benutzt, wenn die Erinnerung unwillkürlich auftaucht und/oder wenn sie so stark ist, dass die Person die Erfahrung wieder durchlebt, unfähig, sie völlig als Erinnerung zu erkennen.[1] Die für die aktuelle Situation unpassende Stärke eines Gefühlszustandes kann so aber auch helfen, diesen als Flashback zu erkennen.[2]

Flashbacks treten als Symptom einer Posttraumatischen Belastungsstörung auf.[3] Auch wiederkehrende rauschähnliche Zustände nach einem drogenfreien Intervall werden gelegentlich als Flashback oder auch als Echo-Psychose, Echorausch (auch Echo-Rausch), Spätrausch oder Nachhall-Psychose bezeichnet.[3][4][5]

Laut AMDP-System werden Flashbacks im psychopathologischen Befund unter den Paramnesien subsumiert.[6] Als weitere Möglichkeit zur Dokumentation im Sinne des AMDP-Systems wird vorgeschlagen, die Bezeichnung Flashbacks am Ende des Befundes aufzuführen, zusammen mit der restlichen speziellen Symptomatik, die nicht bereits durch die operationalisierten Begriffe des AMDP-Systems erfasst wurden.[7]

Natürlicher Flashback

Flashbacks können etwa bei einem Duft aus der Kindheit, beim Hören alter Lieblingslieder oder der Wahrnehmung eines aus der Vergangenheit bekannten Ortes auftreten. Dabei fühlt sich die Person für kurze Zeit, meist einige Sekunden und selten länger als drei Minuten, in die Situation zurückversetzt bzw. erlebt sie erneut. Diese Art von Flashback ist also nur eine besondere Form intensiver Erinnerung.

Bei traumatisierten Menschen können Schlüsselreize wie zum Beispiel uniformierte Menschen, Nachrichten, Lärm und Enge oder Jahrestage wie ein Signal für eine Bedrohung wirken und zu Flashbacks führen.[8]

Flashback im Zusammenhang mit Krankheit und Drogen

Flashbacks werden in der Psychotraumatologie auch Intrusionen genannt. Sie können Symptome sein für Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), akute Belastungsreaktionen, eine Hallucinogen Persisting Perception Disorder (HPPD) oder Zwangsstörungen. Flashbacks wurden außerdem beobachtet bei Depressionen, Heimweh, Nahtod-Erfahrungen, epileptischen Anfällen und Drogenmissbrauch.[9][10]

Starke Halluzinogene wie Mescalin oder LSD können eine Psychose (substanzinduzierte Psychose) auslösen. Im Drogen-Kontext gilt die Bezeichnung Flashback heute als informell und als wissenschaftlich unpräzise und veraltet, man spricht heute von Persistierenden Wahrnehmungsstörungen bzw. von HPPD.

Nabilon, ein synthetisches Cannabinoid, kann helfen, das Auftreten von Flashbacks bei PTBS-Erkrankten zu vermindern.[11]

Flashback und Fahrtüchtigkeit

Das Bundesverfassungsgericht hat sich im Zusammenhang von Cannabiskonsum und Fahrerlaubnis mit dem Thema Flashback auseinandergesetzt und kam am 20. Juni 2002 zu dem Ergebnis:

„Ein bei jedem, auch dem einmaligen oder gelegentlichen Haschischkonsumenten bestehender Eignungsmangel lässt sich auch nicht mit einem relevanten Risiko des späteren Eintritts unvorhersehbarer Echoräusche (Flashbacks) begründen, wie sie bei Konsumenten mancher „harter“ Drogen verzeichnet werden können. Insofern bedarf die in der Literatur umstrittene Frage keiner Klärung, ob der Konsum von Haschisch überhaupt mit einem Flashbackrisiko verbunden ist. Denn selbst wenn dies der Fall sein sollte, so wäre das Risiko eines nicht vorhersehbaren plötzlichen Verlustes der Fahrtüchtigkeit als sehr gering einzuschätzen (vgl. etwa Krüger, Gutachten, a. a. O.; Geschwinde, a. a. O., Rd. 136; Kleiber/Kovar, a. a. O., S. 73 f. m. w. N.). Nach Mitteilung der hierzu um Stellungnahme gebetenen Bundesregierung und der Landesregierungen sowie sachkundiger Dritter sind bislang nur sehr wenige Fälle bekannt geworden, in denen Anlass zu der Annahme bestand, ein Unfall im Straßenverkehr oder eine Verkehrsgefährdung könnte möglicherweise auf den haschischkonsumbedingten Echorausch eines Verkehrsteilnehmers zurückgeführt werden; lediglich in einzelnen Fällen konnte die Möglichkeit eines Echorauschs nicht vollständig ausgeschlossen werden, der aber in keinem Fall nachweisbar war.“

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Flashback – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. C. Brewin, J. Gregory, M. Lipton, N. Burgess: Intrusive Images in Psychological Disorders: Characteristics Neural Mechanisms, and Treatment Implications. In: Psychological Review (2010); 117(1), S. 210–232.
  2. Tom Bunn L. C. S. W. (2014). Is What You Are Feeling A Flashback? https://www.psychologytoday.com/blog/conquer-fear-flying/201408/is-what-you-are-feeling-flashback
  3. a b Michael Zaudig, Rolf Dieter Trautmann-Sponsel, Peter Joraschky, Rainer Rupprecht, Hans-Jürgen Möller: Therapielexikon Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie. Springer-Verlag, 2006, ISBN 978-3-540-30986-4, S. 491 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Burkhard Madea: Rechtsmedizin: Befunderhebung, Rekonstruktion, Begutachtung. Springer-Verlag, 2014, ISBN 978-3-662-43500-7, S. 731 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Jürgen Margraf, Silvia Schneider: Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Band 2: Psychologische Therapie bei Indikationen im Erwachsenenalter. Springer-Verlag, 2018, ISBN 978-3-662-54909-4, S. 597 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie (AMDP): Das AMDP-System: Manual zur Dokumentation psychiatrischer Befunde. Hogrefe Verlag, 2015, ISBN 978-3-8444-2707-3 (google.de [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  7. Stieglitz Rolf-Dieter, Haug Achim, Kis Bernhard, Kleinschmidt Silke, Thiel Andreas: Praxisbuch AMDP: Psychopathologische Befunderhebung – Grundlagen und Anwendungsbeispiele. Hogrefe Verlag, ISBN 978-3-8444-2852-0 (google.de [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  8. Informationsblatt von REFUGIO München (Beratungs- und Behandlungszentrum für Flüchtlinge und Folteropfer): „Traumatisierung als Folge politischer Prozesse“. 2009.
  9. H. Ribhi, J. L. Cadet, M. Y. Kahook, D. Saed: Ocular Manifestations of Crystal Methamphetamine Use. In: Neurotoxicity Research. 2009 Februar; 15(2), S. 187–191. doi:10.1007/s12640-009-9019-z.
  10. J. Suzuki, J. H. Halpern, T. Passie, P. E. Huertas: Pharmacology and treatment of substance abuse: Evidence- and outcome-based perspectives. (Monograph) 2009.
  11. G. A. Fraser: The use of a synthetic cannabinoid in the management of treatment-resistant nightmares in posttraumatic stress disorder (PTSD). In: CNS Neuroscience & Therapeutics. 2009 Spring; 15(1), S. 84–88. PMID 19228182