Fleckenbrust-Zaunkönig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Fleckenbrustzaunkönig)
Fleckenbrust-Zaunkönig

Fleckenbrust-Zaunkönig (Pheugopedius maculipectus)

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Überfamilie: Certhioidea
Familie: Zaunkönige (Troglodytidae)
Gattung: Pheugopedius
Art: Fleckenbrust-Zaunkönig
Wissenschaftlicher Name
Pheugopedius maculipectus
(Lafresnaye, 1845)

Der Fleckenbrust-Zaunkönig (Pheugopedius maculipectus) ist eine Vogelart aus der Familie der Zaunkönige (Troglodytidae), die in Mexiko, Belize, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua und Costa Rica verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.

Merkmale

Der Fleckenbrust-Zaunkönig erreicht eine Körperlänge von etwa 12,5 bis 14,0 cm bei einem Gewicht der Männchen von 14,3 bis 16,8 g und der Weibchen von 12,4 bis 16,2 g. Er hat einen weißen Überaugenstreif, die Gesichts- und Nackenseiten sind schwarz weiß gesprenkelt. Der Oberkopf und die Oberseite sind rötlich braun, was am Bürzel ins kastanienfarbene übergeht. Die Handschwingen und die Armschwingen sind sehr undeutlich dunkler gestreift. Die matt braunen Steuerfedern sind von engen dunklen Binden durchzogen. Auf der Unterseite ist er weißlich grau mit markanten schwarzen Flecken an der Kehle, Brust und der Mitte des Bauches. Am orangegelbbraunen hinteren Bauchbereich und den Flanken hat er keine Flecken. Die Augen sind rotbraun, der Schnabel schwärzlich und die Beine blaugrau. Vom Rotbrust-Zaunkönig (Pheugopedius rutilus) unterscheidet er sich durch die stärkeren Flecken auf der Brust, vom Bänderbrust-Zaunkönig (Pheugopedius sclateri) durch die wärmeren Farben am Rücken. Beide Geschlechter ähneln sich. Jungtiere haben weniger Markierungen im Gesicht und auf der Unterseite.[1]

Verhalten und Ernährung

Es liegen wenig Daten zur Ernährung des Fleckenbrust-Zaunkönigs vor, doch wird vermutet, dass er sich vorwiegend von Wirbellosen ernährt. Sein Futter sucht er meist in Paaren in tieferer verschlungener Vegetation.[1]

Lautäußerungen

Der Gesang des Fleckenbrust-Zaunkönigs besteht aus einer munteren Serie klarer pfeifender Glucksern, die beide Geschlechter antiphonisch von sich geben. Der Teil des Männchens besteht aus fünf bis sieben Tönen, der des Weibchens aus zwei bis vier.[1]

Fortpflanzung

Die Brutsaison des Fleckenbrust-Zaunkönigs ist in Mexiko von März bis Juli, in Costa Rica von April bis Juli. Das kugelförmige Nest hat einen Seiteneingang und ist ca. 10,0 × 15,9 cm groß, der Eingang hat einen etwa 4,0 cm Durchmesser. Dieses baut er typischerweise in einer Gabelung von Bäumen oder Farnen in ein bis sechs Meter über dem Boden. Ein Nest wurde in hängenden Blumenkörben gefunden. Das Gelege besteht aus drei bis vier weißen Eiern, die stark mit rötlich braunen Strichen und Flecken verziert sind. Nestlinge werden von beiden Geschlechtern gefüttert.[1]

Verbreitung und Lebensraum

Der Fleckenbrust-Zaunkönig hat eine große Bandbreite an Lebensräumen. Diese beinhalten auch gestörte und regenerierte Habitate. Er kommt in Wäldern und an Waldrändern vor, aber auch in Kakao- und Zitrusplantagen. Er bewegt sich in Trockenwäldern, auf Kalkstein und an feuchten Küstenwäldern in Höhenlagen von Meeresspiegel bis 1300 Metern in Mexiko und Honduras. In Costa Rica trifft man ihn nur bis 200 Meter an.[1]

Migration

Es wird vermutet, dass der Fleckenbrust-Zaunkönig ein Standvogel ist.[1]

Unterarten

Es sind fünf Unterarten bekannt.[2]

  • Pheugopedius maculipectus microstictus Griscom, 1930[3] kommt im Nordosten Mexikos vor. Die Unterart ist weniger rötlich auf der Oberseite als die Nominatform und hat kleiner und weniger üppige Brustflecken.[1]
  • Pheugopedius maculipectus maculipectus (Lafresnaye, 1845)[4] ist im Osten Mexikos verbreitet.
  • Pheugopedius maculipectus canobrunneus (Ridgway, 1887)[5] kommt im Südosten Mexikos, dem Norden Belize und dem Norden Guatemalas vor. Die Unterart ist blasser als die Nominatform mit hellen zimtfarben bis gelbbraunem Oberkopf.[1]
  • Pheugopedius maculipectus umbrinus (Ridgway, 1887)[5] ist im Süden Mexikos, dem Süden Belizes über Guatemala bis El Salvador verbreitet. Die Subspezies ist größer und wirkt generell dunkler.[1]
  • Pheugopedius maculipectus petersi Griscom, 1930[6] kommt im Norden Honduras über Nicaragua bis in den Norden Costa Ricas vor. Die Subspezies hat einen kräftigeren Schnabel und mehr rostbraun auf der Oberseite inklusive der Schwanzbinden.[6]

Pheugopedius maculipectus varians Griscom, 1930[7] wird heute als Synonym zu P. m. umbrinus betrachtet.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Die Erstbeschreibung des Bindenbauch-Zaunkönigs erfolgte 1845 durch Frédéric de Lafresnaye unter dem wissenschaftlichen Namen Thriothorus [sic] maculipectus. Als Sammelort für das Typusexemplar gab er Mexiko an.[4] Bereits 1851 führte Jean Louis Cabanis die für die Wissenschaft neue Gattung Pheugopedius ein.[8][A 1][A 2] Dieser Name leitet sich von »pheugō

φευγω

« für »meiden, fliehen« und »pedion, pedon

πεδιον, πεδον

« für »offenes Land, Boden« ab.[8] Der Artname »fasciatoventris« ist das lateinische Wortgebilde aus »fasciatus, fascia« für »binden, Binde, Streif« und »venter, ventris« für »Bauch«.[9] »Maculipectus« ist lateinischen Ursprungs und setzt sich aus »macula« für »Flecken« und »pectus, pectoris« für »Brust« zusammen.[10] »Microstictus« ist ein griechisches Wortgebilde aus »mikros

μικρος

« für »klein« und »stiktos, stizō

στικτος, στιζω

« für »gepunktet, stechen«.[11] »Canobrunneus« hat seinen Ursprung in »canus« für »grau« und »brunneus, brunius« für »braun«.[12] »Umbrinus« bedeutet »dunkel, schattig, umbrabraun« von »umbra« für »Schatten«.[13] »Petersi« ist James Lee Peters gewidmet.[6] »Varians« hat seinen Ursprung in »varians, variantis, variare, varius« von »variierend, variieren, mannigfaltig«.[14]

Literatur

  • Jean Louis Cabanis: Museum Heineanum Verzeichniss der ornithologischen Sammlung des Oberamtmann Ferdinand Heine auf Gut St. Burchard vor Halberstadt. Mit kritischen Anmerkungen und Beschreibung der neuen Arten systematisch bearbeitet von Dr. Jean Cabanis, erstem Custos der Königlichen zoologischen Sammlung zu Berlin und Ferdinand Heine, Stud. philos. In: I. Theil, die Singvögel. Band 1. R. Frantz, Halberstadt 1850 (biodiversitylibrary.org – 1850–1851).
  • Edward Clive Dickinson, Leslie K. Overstreet, Robert Jack Dowsett, Murray Duncan Bruce: Priority! The Dating of Scientific Names in Ornithology. Aves Press Limited, Northampton 2012, ISBN 978-0-9568611-1-5.
  • Ludlow Griscom: Critical notes on Central American birds. In: Proceedings of the New England Zoölogical Club. Band 12, 3. April 1930, S. 1–8 (books.google.de).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Donald Eugene Kroodsma, David Brewer: Spot-breasted Wren (Pheugopedius maculipectus). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
  • Frédéric de Lafresnaye: Description de quelques oiseaux nouveaux. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 8, 1845, S. 337–342 (biodiversitylibrary.org).
  • Robert Ridgway: A manual of North American birds. J. B. Lippincott company, Philadelphia 1887 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks

Commons: Fleckenbrust-Zaunkönig (Pheugopedius maculipectus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Donald Eugene Kroodsma u. a.
  2. IOC World Bird List Dapple-throats, sugarbirds, fairy-bluebirds, kinglets, hyliotas, wrens, gnatcatchers
  3. Ludlow Griscom (1930), S. 5.
  4. a b Frédéric de Lafresnaye (1845), S. 338.
  5. a b Robert Ridgway (1887), S. 552.
  6. a b c Ludlow Griscom (1930), S. 7.
  7. Ludlow Griscom (1930), S. 6.
  8. a b Jean Louis Cabanis, S. 79.
  9. James A. Jobling, S. 158.
  10. James A. Jobling, S. 237.
  11. James A. Jobling, S. 254.
  12. James A. Jobling, S. 89.
  13. James A. Jobling, S. 395.
  14. James A. Jobling, S. 398.

Anmerkungen

  1. Cabanis kategorisierte den Corayazaunkönig (Pheugopedius coraya) in die neue Gattung.
  2. Zur Publikationsgeschichte siehe Edward Clive Dickinson u. a. S. 80–81.