Franz Grupp

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Franz Grupp (* 12. Dezember 1905 in Donzdorf, Württemberg; † 7. August 2003) war ein deutscher Manager und Inhaber der Mechanischen Trikotwarenfabriken Gebr. Mayer KG (heute: Trigema) in Burladingen.[1]

Werdegang

Grupp studierte in München, Tübingen und Kiel Rechtswissenschaften[2] und trat 1924 in die katholische Studentenverbindung AV Cheruskia Tübingen ein, später wurde er noch Mitglied der AV Guestfalia Tübingen.[3] 1930 wurde er zum Dr. jur. promoviert. Danach arbeitete er in Donzdorf in einem Rechtsanwaltsbüro und für die väterliche Lederwarenfabrik. 1936 trat er in den Nationalsozialistischen Rechtswahrerbund ein[2] und war NSDAP-Mitglied.[4]

Im Jahr 1939 heiratete Grupp Änne Mayer und trat in die Mechanische Trikotwarenfabriken Gebr. Mayer KG seines Schwiegervaters Josef Mayer ein. Nach dem Tod des Firmengründers 1956 wurde er Geschäftsführer.[5] Unter seiner Ägide wurde das Hauptwerk in Burladingen ausgebaut und modernisiert. Bis 1969 entstanden zehn neue Filialen. Sein Sohn und Nachfolger Wolfgang Grupp schildert rückblickend den Umgangston seines Vaters mit den Angestellten als „rabiat“.[6] 1967 wurde Grupp zum Honorarkonsul der Republik Tschad für Baden-Württemberg ernannt, er gehörte zur Entourage des Bundespräsidenten Heinrich Lübke bei einem Besuch in dem zentralafrikanischen Land.[2]

Auf stagnierende Umsätze seines Unternehmens im Bereich Unterwäsche reagierte Grupp mit der Ausweitung des Sortiments auf Tennisbekleidung. Zur Vermarktung des neuen Segments wurde 1967 der Tennisspieler Wilhelm Bungert verpflichtet. Auch außerhalb der Textilbranche investierte Grupp. So gründete er unter anderem eine Fabrik für Kunststoffspritzguss.[7] Die übergroße Diversifizierung stürzte das Unternehmen tief in die roten Zahlen. 1969 übergab er die Geschäftsführung des Unternehmens, das bei einem Umsatz von 17 Mio. DM mit 10 Mio. DM Schulden belastet war, an seinen ältesten Sohn Wolfgang Grupp.[8] Zusammen stellten sie die Weichen hin zur Produktion von Tennis- und Freizeitbekleidung.[1] Durch die Unternehmensnachfolger im Jahr 1969 bei Trigema durch Wolfgang Grupp und bei Plastro Mayer im Jahr 1979 durch seinen jüngsten Sohn Johannes Grupp fand eine Kehrtwende in beiden Familienunternehmen statt. Die Plastro Mayer GmbH ist seit 1976 ein eigenständiges Unternehmen.

Ehrungen

Literatur

  • Wir sind Trigema: 1919 – heute, Trigema GmbH & Co. KG, Burladingen [2012][10]
  • Helga Beckmann: Trigema GmbH & Co. KG (Gebr. Mayer), Burladingen: 1919–1944, Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg, Stuttgart 1984

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Trigema-Seniorchef Franz Grupp gestorben (Memento vom 1. Dezember 2016 im Internet Archive), Die Welt, 15. August 2003
  2. a b c Erik Lindner: Wirtschaft braucht Anstand: Der Unternehmer Wolfgang Grupp, Hoffmann und Campe, Hamburg 2010, ISBN 978-3-455-50160-5
  3. CV-Gesamtverzeichnis 1991, S. 146
  4. Peer Heinelt: T-Shirts für die NSDAP. Trigema – Zur Entwicklung eines mittelständischen Textilbetriebs im „Dritten Reich“. In: konkret, Juli 2006
  5. Trigema: Entstehung der Marke, utopia.de, 27. September 2012
  6. Christian Rickens: Trigema-Chef Grupp „Wird der Sohn kein Chef, hat der Vater versagt“, Der Spiegel, 21. April 2011
  7. TRIGEMA: Deutsches Familienunternehmen produziert trotz hoher Lohnkosten Kleidung in Deutschland, Blog Nachhaltigkeits-Marketing, 3. November 2012
  8. Dietmar H. Lamparter: Alles auf Lager, Die Zeit, 1. Dezember 1995
  9. Aus dem Gedenkkalender der Universität Tübingen für 2005, Universitätsarchiv Tübingen
  10. Wir sind Trigema: 1919 – heute, Landesbibliographie Baden-Württemberg