Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Fraunhofer EMB)
Fraunhofer-Einrichtung für
Marine Biotechnologie und Zelltechnik EMB
Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik EMB
Gebäude der Fraunhofer EMB am Standort Lübeck
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Fraunhofer-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Lübeck
Art der Forschung: Angewandte Forschung und Entwicklung
Fächer: Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Medizin
Grundfinanzierung: Bund (90 %), Länder (10 %)
Leitung: Charli Kruse[1]
Homepage: www.emb.fraunhofer.de

Die Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik EMB, in der Kurzbezeichnung auch „Fraunhofer EMB“ genannt hat ihren Sitz in Lübeck und gehört zur Fraunhofer-Gesellschaft. In der Hansestadt entwickelt sie Lösungen für verschiedenste Problemstellungen der Medizin- und Biotechnologie.

Geschichte

Das Institut ist Anfang 2008 unter dem Namen Fraunhofer Einrichtung für Marine Biotechnologie gegründet worden und ist aus der 2004 initiierten Arbeitsgruppe „Zelldifferenzierung & Zelltechnologie“ an der Universität zu Lübeck entstanden, die dort vom Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik etabliert wurde. Grundlage dieser Entscheidung waren Forschungsergebnisse im Bereich der adulten Stammzellforschung, die an der Universität zu Lübeck gewonnen wurden und als Grundlage für neue Therapien verwendet werden können. Die Gründung der EMB geht somit auf eine Initiative der Universität zu Lübeck und ihres Altrektors Alfred X. Trautwein, seines Nachfolgers Peter Dominiak sowie des Gründungsdirektors des Fraunhofer IBMT, Klaus Gersonde und seines Nachfolgers Günter R. Fuhr zurück. Die Fraunhofer EMB wird von Charli Kruse geleitet.

Forschung und Entwicklung

Die Einrichtung ist ihrem Arbeitsprofil entsprechend Mitglied des Verbund Life Sciences der Fraunhofer-Gesellschaft und konzentriert sich vornehmlich auf Technologie- und Technikentwicklung in den Bereichen Zelltechnologie, aquatische Biotechnologie und zellbasierte Medizintechnik. In Kooperation mit Industriebetrieben und Kliniken bearbeitet die EMB Projekte in den Bereichen; Therapieansätze für die regenerative Medizin, Entwicklung neuer Kultursysteme für Zellen höherer Organismen, Nutzung zellulärer Eigenschaft für medizinische, industrielle und landwirtschaftliche Anwendungen, Entwicklung neuartiger Testsysteme für pharmazeutische, kosmetische und ökologische Anwendungen sowie Biotechnologie, Laborgeräteentwicklung, Entwicklung bildgebender Verfahren, Aquakulturverfahren, Gewässerüberprüfung und der Biodiversitätserhaltung.

Die Kernkompetenzen der Einrichtung liegen in der Handhabung zellulärer In-vitro-Systeme sowie in molekularbiologischen, proteinbiochemischen, zellulären und meeresbiologischen Untersuchungsmethoden.

Die EMB hat mit dem IBMT und Unterstützung des Tierparks Hagenbeck und des Rostocker Zoos die Deutsche Zellbank für Wildtiere „Alfred Brehm“ kurz „CRYO-BREHM“ gegründet und präpariert von unterschiedlichen Tierarten stabile Zellkulturen, die sie in einer auch von späteren Generationen zu nutzenden Sammlung ablegt.[2]

Infrastruktur

Rund 65 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker sowie Forschungsstudenten und Praktikanten (Stand 2014) arbeiten fachübergreifend in Kooperation mit Industrie und Forschung.

Die Fraunhofer EMB sowie das Institut für Medizinische und Marine Biotechnologie an der Universität zu Lübeck werden von Charli Kruse geleitet. Zudem ist Kruse der Leiter der Arbeitsgruppe Industrielle Zelltechnik des Branchenverbandes Bio Deutschland.

Das Institut befindet sich in einem Neubau im Lübecker Hochschulstadtteil neben dem Campus der Universität zu Lübeck und der Technischen Hochschule Lübeck.

Kooperationen

Im medizinischen Bereich arbeitet die EMB mit der Universität zu Lübeck zusammen, mit der sie mehr als ein Dutzend Forschungsprojekte betreibt. Die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Lübeck fokussiert vor allem auf den anwendungsorientierten industriellen Bereich. Neben akademischen Kooperationen entwickelt die EMB zu den oben genannten Themen Technologien und Produkte im Industrieauftrag.

Die Fraunhofer EMB ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Regenerative Medizin, der Gesellschaft für Marine Aquakultur, Mitglied im German Stem Cell Network (GSCN) sowie Mitglied im Fraunhofer-Verbund Life Sciences (VLS). In diesem Verbund (VLS) sind die biologischen, biomedizinischen, pharmakologischen und toxikologischen Kompetenzen von sieben Fraunhofer-Instituten gebündelt.

Jährliche wissenschaftliche Veranstaltungen

  • Kongress Industrielle Zelltechnik
  • Regenerative Medicine Symposium Lübeck

Weblinks

Fußnoten

  1. https://www.emb.fraunhofer.de/de/profil-der-einrichtung/institutsleitung.html
  2. Charli Kruse u. Philipp Ciba: Die Deutsche Zellbank für Wildtiere 'Alfred Brehm' (Cryo-Brehm) als naturkundliche Sammlung. In Nicole C. Karafyllis: Theorien der Lebendsammlung. Pflanzen, Mikroben und Tiere als Biofakte in Genbanken. Karl Alber, Freiburg 2018, S. 417–424, ISBN 978-3-495-48975-8.

Koordinaten: 53° 50′ 9,5″ N, 10° 42′ 2,2″ O