Buddhas Fußabdruck

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Fußabdruck des Buddha mit einem Dharmachakra und den Triratna, Gandhāra, 1. Jahrhundert n. Chr.

Buddhas Fußabdruck ist ein symbolisches Abbild des Buddha. Ein Fußabdruck Buddhas kommt in zwei Formen vor: natürlich als eine Vertiefung in Felsen, oder figürlich als von Menschenhand hergestellt.[1]

Ein figürlicher Fußabdruck Buddhas wurde nicht als Kunstwerk geschaffen, zur Dekoration oder nur, um das Auge zu erfreuen. Die Absicht war vielmehr, den Betrachter zu erinnern, zu belehren oder vielleicht sogar zu erleuchten.

Fußabdrücke des Buddha sind in ganz Asien sehr häufig zu finden, er ist ein wichtiger Teil der Kunsttraditionen der Theravada-Länder Sri Lanka, Myanmar und Thailand. Der japanische Autor Motoji Niwa (

丹羽基二

) schätzt, dass er auf seinen zahlreichen Reisen durch ganz Asien etwa 3000 Fußabdrücke aufspürte, darunter 300 in Japan, und über 1000 in Sri Lanka.[2]

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Nordtor von Stupa 1. Sanchi, eines der vier Tore (Toranas) des Steinzauns

Geschichte

Während der ersten Jahrhunderte nach dem Tode des Buddha wurde dieser nie als Person, sondern immer nur als Symbol dargestellt.[3] Noch im ersten Jahrhundert v. Chr. wurden in Sanchi, Nordindien von den Nachfahren des Kaisers Ashoka die Portale (Torana) an den berühmten Stupas über und über mit Symbolen des Erleuchteten verziert: das Pferd ohne Reiter erinnert an den Abschied vom elterlichen Haus, der leere Sitz unter dem Bodhi-Baum an den Augenblick der Erleuchtung, die Stupas stehen für den Eintritt ins Nirwana. Und es gibt hier Fußabdrücke, in der Mitte mit einem runden Symbol verziert. Sie stehen einfach für die Präsenz des Erhabenen.

Darstellungen

Auf den Fußsohlen des Buddha sind fast immer die 32, 108 oder auch 132 glücksbringenden Symbole des Buddha zu sehen, die sich aber in nahezu allen Darstellungen unterscheiden.[4] Eines ist jedoch allen gemeinsam: in der Mitte befindet sich immer das Dharmachakra. Rund um das Dharmachakra sind eine Vielfalt von Figuren zu sehen, die zum Teil königliche Insignien darstellen, zum Teil aber auch mythologischen Ursprungs sind. Eigentlich könnte man sagen, dass der Fuß zu einem Verzeichnis von mystischen, mythologischen und kosmologischen Ideen wurde.

Zusammengefasst bestärken die 108 Symbole und das Dharmachakra den Betrachter in der Präsenz des Buddha und seiner „Message“. Man erkennt die buddhistische Kosmologie und auch die höheren Sphären, in die man wiedergeboren werden kann. Sie können außerdem als eine Anleitung verstanden werden für Mönche, die sich mit Jhana-Meditation beschäftigen. Man erkennt die einzelnen Stufen, die die Meditierenden erreichen können, während sie sich für den Weg zum Nirvana perfektionieren.

Thailändische Lesarten

Virginia McKeen schlug in ihrem Artikel in der Mai-Ausgabe 2003 des Newsletter National Museum Volunteers folgende Einteilung vor:[5][6]

Frühes burmesisches Design

Die älteste Darstellung eines Buddha-Fußabdruck mit 108 Symbolen wurde in der Lokananda Pagode in Bagan, Myanmar gefunden.[7] Man beginnt an einem rechten Fuß mit der Zählung oben links mit dem Symbol des Königlichen Speers und fährt dann kreisförmig fort im Uhrzeigersinn bis man zur Mitte, also dem Dharmachakra gelangt. Der Abdruck eines linken Fußes würde entsprechend entgegen dem Uhrzeigersinn erfolgen.

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Sri Lanka Design

Sri Lanka Design

Beim Sri Lanka Design sind die 108 Symbole in konzentrischen Kreisen um das Rad in der Mitte angeordnet. Man beginnt oben in der Mitte bei 12 Uhr wiederum mit dem Symbol des königlichen Speers und liest weiter im Uhrzeigersinn. Ein Beispiel eines Fußabdrucks im Sri Lanka Design findet man im Wat Bowonniwet in Bangkok.

Thai Design

Thai Design

Bei Fußabdrücken im Thai Design sind zuoberst (unterhalb der Zehen) die Reiche der 16 Brahmas mit Formen und die sechs Deva-Reiche in drei horizontalen Linien angeordnet. Weiter wird bei einem linken Fuß zeilenweise von links nach rechts und von oben nach unten gelesen. Ein Beispiel dafür findet sich auf den Füßen des großen Liegenden Buddha im Wat Phra Chethubon (Wat Pho) in Bangkok.

Freies Design

Es gibt auch Fußabdrücke, bei denen die Symbole nicht nach einem bestimmten Muster angeordnet sind, zum Beispiel ein etwa ein Meter hoher Fußabdruck aus Holz im Nationalmuseum von Chiang Mai.[8] Das Design ist mit Perlmutt-Einlegearbeiten und Gold verziert.[9]

Design der Vier Buddhas im Wat Phichaiyat, Thonburi

Design der Vier Buddhas

Beim Design der vier Buddhas hat jeder der letzten vier Buddhas, die in diesem Buddhistischen Zeitalter erschienen sind, Dipamkara, Konagama, Kassapa und Gotama, einen Abdruck hinterlassen.[10] Die Anordnung kann jedem der obigen vier Designs entsprechen. Die Größen der vier Abdrücke sind unterschiedlich aufgrund der Körpergröße der vier Buddhas. In der Madhuratthavilasini aus dem 5. Jahrhundert wird die Größe von Kakusandha mit 18,28 Meter angegeben, die von Konagamana mit 13,7 Meter, Kassapa war 9,14 Meter hoch und Gotama 8,23 Meter. Von daher ist natürlich die Größe der Fußabdrücke nicht mehr verwunderlich.

Literatur

  • Henry Alabaster: The Wheel of the Law. Trübner & Co., London 1871 (bei Internet Archive), Nachdruck von Kessinger Publishing, LLC, Kila, 1998. ISBN 0-7661-0426-5.
  • Claudio Cicuzza: A Mirror Reflecting the Entire World. The Pāli Buddhapādamaṅgala or “Auspicious signs on the Buddha’s feet”. Critical edition with English Translation. (Materials for the Study of the Tripiṭaka, vol. VI) Lumbini International Research Institute, Bangkok (Thailand) / Lumbini (Nepal) 2011, ISBN 978-974-496-525-7
  • Carol Stratton: Buddhist Sculpture of Northern Thailand. Silkworm Books, Chiang Mai 2004, ISBN 1-932476-09-1.
  • Jean Boisselier: The Heritage of Thai Sculpture. Weatherhill, New York 1972, ISBN 0-8348-0109-4.
  • ปืยะพร กัญชนะ: มณฑปพระพุทธบาท สระบุรี – สารานุกรมเมืองโบราน (Mondop Phra Putthabat Saraburi). กรุงเทพ เมืองโบราน ๒๕๔๐ (Muang Boraan Publishing, Bangkok 2540/1997), ISBN 974-7381-05-2.

Weblinks

Commons: Buddhas Fußabdruck in Thailand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Carol Stratton: Buddhist Sculpture of Northern Thailand, Seite 301.
  2. Motoji Niwa: Buddha’s footprints, pictures and explanations: Buddhism as seen through the footprints of Buddha (
    図説世界の仏足石: 仏足石から見た仏教
    )
    . Hrsg.: Meicho Shuppan. Tokio 1992, ISBN 4-626-01432-1 (japanisch, englisch).
  3. Abbildung eines Gandhara-Fußabdruck Buddhas aus dem 2. bis 3. Jahrhundert
  4. Footprints of the Buddha. Buddha Dharma Education Association Inc. 2008. Abgerufen am 10. Januar 2009.
  5. Newsletter National Museum Volunteers, Bangkok May 2003
  6. Webpräsenz der National Museum Volunteers (Memento des Originals vom 8. Februar 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.museumvolunteersbkk.net (Deutsch/Englisch)
  7. Abbildung des Fußabdrucks von Birma (englisch)
  8. Webseite des Nationalmuseums in Chiang Mai mit einer Abbildung des erwähnten Fußabdrucks (in Englisch)
  9. Beschreibung des Fußabdrucks – Ausschnitt bei GoogleBooks (in Englisch)
  10. Legende aus Lan Na von den Vier Buddhas (Memento des Originals vom 1. Dezember 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.chiangmai-chiangrai.com (in Englisch)