Försterei Jakobsee
Die Försterei Jakobsee, im 19. Jahrhundert Försterei Chacobsee oder Försterei Schakopsee genannt, war ein Wohnplatz im Ortsteil Dammendorf der Gemeinde Grunow-Dammendorf im Landkreis Oder-Spree (Brandenburg). Er wurde vor 1840 aufgebaut und nach dem nah gelegenen Großen Jakobsee benannt. Der Wohnplatz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen.
Lage
Der ehemalige Wohnplatz lag 3,7 km Luftlinie südöstlich vom Ortskern von Dammendorf entfernt, knapp 200 Meter vom Westende des Großen Jakobsee. 1,9 km nordöstlich liegt der Wohnplatz Bremsdorfer Mühle. Der Wohnplatz Försterei Jakobsee lag auf etwa 95 m ü. NHN. Er ist über eine kleine Verbindungsstraße zwischen B 245 und L 43 erreichbar. In der Nähe des Großen Jakobsees zweigt eine kleine Straße nach Osten ab, die auf der Karte den Straßennamen Försterei Jakobsee hat. Der kleine Weg endet blind.
Geschichte
Die Försterei Jakobsee ist im Urmesstischblatt 3852 Grunow als Unterförsterei zu Dammendorf verzeichnet. Knapp 900 Meter nordöstlich, nicht weit von der Schlaube entfernt, lag der Dammendorfer Teerofen (Th.O.). Der Dammendorfer Teerofen ist bereits 1665 als alte Teerhütte bezeichnet. Ein weiterer Teerofen, heute auf Dammendorfer Gemarkung, bestand bei der Forsthaus Wirchensee (Groß Muckrower Teerofen). Wann der Betrieb eingestellt wurde, ließ sich nicht feststellen.
Der Schutzbezirk Jakobsee (alt Chakobsee) war der Oberförsterei Dammendorf in Dammendorf unterstellt. Die Oberförsterei Dammendorf bildete mit ihren Forstschutzbezirken Dammendorf, Chacobsee, Theerofen und Planheide einen eigenen Gutsbezirk, der dem Amtsbezirk 15 des Kreises Lübben zugeordnet war. Amtsvorsteher dieses Bezirks war 1874 der Königliche Oberförster Beermann in der Oberförsterei Dammendorf.[1] Die Oberförsterei Dammendorf war bis zum Ersten Weltkrieg der Forstinspektion Lübben untergeordnet, ab 1919 der Preußischen Oberförsterei Lübben.
Die Bauzeit der Försterei Jakobsee ist nicht bekannt. Die Topographisch-statistischen Uebersichten des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. von 1820 und 1844 verzeichnen die Försterei Jakobsee nicht.[2][3] Das muss aber nicht bedeuten, dass sie zu dieser Zeit noch nicht existierte. Ein erster Nachweis für die Existenz des Wohnplatzes ist das Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Frankfurt a.d. Oder von 1840.[4] 1848 hatte das Forsthaus Am Schakob-See in zwei Wohnhäusern acht Einwohner[5] Vermutlich ist hier der Teerofen mit inbegriffen. 1856 hatte der Wohnplatz zehn Einwohner.[6] 1864 bestand der Wohnplatz aus einem Wohnhaus, in dem sieben Personen lebten.[7] 1882 hatte der Wohnplatz Schakopsee acht Bewohner.[8]
Die Topographische Karte 1:25.000 Bl. 3852 Grunow von 1896 weist ein Gehöft mit drei Gebäuden auf, das Wohnhaus und zwei Wirtschaftsgebäude. Der Wohnplatz ist auf dieser Karte noch Chakobsee geschrieben. Die Ausgabe der Topographischen Karte von 1936 gibt den Namen nun als Försterei Jakobsee wieder.
Bisher ließ sich nicht ermitteln, wann das Gehöft abgerissen wurde, sicherlich erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Wohnplatz hatte zu DDR-Zeiten noch eine eigene Postleitzahl, O-1221.
Liste der Förster in der Försterei Jakobsee
- (1834) bis 1840 (pensioniert) Förster Hilliges[9][4]
- 1840 bis 1854/55 Förster Carl Ludwig Densow, Chacobsee[4][10][11]
- (1860) bis 1881 (pensioniert) Förster Hoffmann[12][13][14]
- bis 1911 (wurde versetzt) Blaue, Förster,[15] die Försterstelle war zum 1. Oktober 1911 neu zu besetzen
- (1920) bis 31. März 1933 (trat in den Ruhestand) Krüger, Förster[16][17]
- 1. April 1933 (war neu zu besetzen) bis (1942) Förster Otto Popplow[18][19]
Einzelnachweise
- ↑ Amts-Blatt der Königlich Preußischen Regierung zu Frankfurt a.d. Oder. Außerordentliche Beilage zum Amtsblatt Nr. 18 vom 6. Mai 1874, S. 3.
- ↑ Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurth a. d. O. G. Hayn, Berlin 1820, S. 55.
- ↑ Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. Gustav Harnecker’s Buchhandlung, Frankfurt a. O. 1844, Online bei Google Books, S. 41
- ↑ a b c Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Frankfurt a.d. Oder. Nr. 26 vom 24. Juni 1840, S. 208, Online bei Google Books
- ↑ Eugen H. Th Huhn: Das Königreich Preußen geographisch, statistisch und topographisch dargestellt. 1. Band: Brandenburg und Sachsen. Der Regierungsbezirk Frankfurt an der Oder der preuß. Provinz Brandenburg geographisch, statistisch und topographisch dargestellt. Druck und Verlag von Johann Karl Gottfried Wagner, Neustadt an der Oels 1848, Online bei Google Books, S. 67.
- ↑ Güthlein: Topographische Uebersicht des Appelationsgerichts-Departements Frankfurt a/O. Frankfurt a/O. 1856, Online bei Google Books, S. XXXIII.
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., Frankfurt a. O. 1867, Online bei Google Books
- ↑ Otto Lehnerdt: Alphabetisches Ortsverzeichniss des Deutschen Reiches. Band 3: Nesselwitz bis Zywodczütz. R. von Grumbkow, Dresden 1882, Online bei Google Books, S. 642.
- ↑ Carl Friedrich Gumtau: Die Jäger und Schützen des Preussischen Heeres: was sie waren, was sie sein werden. Erster Theil - Was sie waren - Ihre Geschichte. Erstes Verzeichniß, ... (ohne Paginierung), Online bei Google Books
- ↑ Personal-Status der Königl. Preußischen Forstverwaltung, Forst- und Jagdkalender für Preussen auf das Jahr 1854, 4. Jahrgang, S. 31, Online bei Google Books.
- ↑ Personal-Status der Königl. Preußischen Forstverwaltung, Forst- und Jagdkalender für Preussen auf das Jahr 1855, 5. Jahrgang, S. 32, Online bei Google Books
- ↑ Königlich Preußischer Staats-Anzeiger. 1864, S. 76, Online bei Google Books
- ↑ Personal-Status der Königl. Preußischen Forstverwaltung, Forst- und Jagdkalender für Preussen auf das Jahr 1868, 18. Jahrgang, S. 68, Online bei Google Books
- ↑ Jahrbuch der Preußischen Forst- und Jagd-Gesetzgebung und Verwaltung. Band 13, Verlag von Julius Springer, Berlin 1881, S. 241, Online bei Google Books
- ↑ Deutsche Forst-Zeitung, Band 26, 1911, S. 639, Schnipsel bei Google Books
- ↑ Lübbener Kreis-Kalender 1920. Verlag des Lübbener Kreisblatt, 1920, Behördeneinteilung, S. II.
- ↑ Deutsche Forst-Zeitung, Band 48, 1933, S. 185, Schnipsel bei Google Books
- ↑ Lübbener Kreis-Kalender 1934. Verlag des Lübbener Kreisblatt, 1934, Behördeneinteilung, S. II.
- ↑ Deutscher Förster, Band 14, 1932, S. 529, Schnipsel bei Google Books
Koordinaten: 52° 7′ 10,1″ N, 14° 27′ 17,2″ O