GPSies.com

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GPSies.com
Tracks for Vagabonds
Sportcommunity

Betreiber

Klaus Bechtold Internet Solutions

Online Aug. 2006 – 2019
www.gpsies.com

GPSies.com war von 2006 bis 2019 eine Online-Sportcommunity rund um Outdoor- und GPS-Strecken. Das US-amerikanische Unternehmen AllTrails übernahm 2019 Mitglieder und vorhandene Daten in seine eigene Datenbank und der Dienst GPSies.com wurde eingestellt.

Status vor dem Verkauf

Mit über 4.800.000 Touren, die alle im Browser auf den Online-Karten dargestellt und heruntergeladen werden konnten und 570.000 registrierten Benutzern (Stand: August 2017), zählte GPSies zu den größten Portalen seiner Art in Europa. Die meisten Streckenarten waren Radtouren (Rennrad und Mountainbike) und Wanderungen, Laufstrecken, aber auch die Bereiche Motor-, Winter-, Reit- und Wassersport waren vertreten. Die Benutzer konnten ihre Strecken entweder selbst auf den Online-Karten im Browser einzeichnen oder sie als GPS-Aufzeichnung importieren. Außerdem gab es einen Dateikonverter, der die unterschiedlichen GPS-Dateiformate automatisch erkannte und in das gewünschte Zielformat (z. B. KML, GPX, NMEA u. a.) umwandelte. Alle Funktionen von GPSies waren kostenlos und teilweise auch ohne Anmeldung oder Registrierung angeboten.

Geschichte

GPSies wurde im August 2006 als Hobby-Projekt des Softwareentwicklers Klaus Bechtold[1] ins Leben gerufen. Durch ständige Weiterentwicklungen und Anregungen aus der Community entstanden immer mehr Funktionen, die an die jeweiligen Sportarten angepasst wurden. So wurden zum Beispiel für die Rennrad- und Mountainbikefahrer die Höhenmeter akkumuliert oder für Läufer das Tempo (Pace) dargestellt. Die Kosten zum Betrieb wurden die ersten beiden Jahre privat finanziert, später kam eine Spenden-Aufforderung hinzu. Mittlerweile finanziert sich der Betrieb zusätzlich durch Online-Vermarktung (seit Ende 2008) und Kooperationen.

Die Website wurde gleichzeitig auf Deutsch und Englisch gestartet und steht mittlerweile in über 20 Sprachen zur Verfügung. Die Übersetzungen wurden von der Community selbst vorgenommen. Der Großteil des Traffics und der Strecken kommt aus Deutschland, Frankreich, Portugal, Österreich, Italien und der Schweiz.[2]

Die Website wurde häufig in der Presse und in Blogs erwähnt,[3] meist im Kontext mit Outdoor und Geoanwendungen. In der Sendung Leonardo[4] des WDR wurde ausführlich über GPSies berichtet. Auch renommierte Zeitschriften erwähnten den Service von GPSies, wie zum Beispiel die Zeitschrift Focus,[5] die c't,[6] das Manager Magazin,[7] die Frankfurter Rundschau[8] oder die Nürnberger Zeitung.[9]

Das offizielle Geo Developer Blog von Google[10] zählte GPSies zu seinen Favoriten. Im Jahre 2006 war GPSies ein empfohlenes Projekt von Google Code („Featured Projects on Google Code“).[11]

Im Juli 2019 teilte der Betreiber mit, dass die vorhandenen Mitglieder und Touren zum US-amerikanischen Unternehmen übergehen werden. Auch ein Teil der Funktionalität sollte übernommen werden.

Ein kostenloser Download der GPX-Daten oder der PDF-Darstellung von eingestellten Strecken ist beim neuen Betreiber nicht möglich.[12]

Technik

GPSies war eine Jakarta-EE-Anwendung und wurde mittels des Java-Framework Struts entwickelt. Als Ajax-Framework wurde Direct Web Remoting[13] und als JavaScript-Framework Prototype eingesetzt. Weiterhin konnten Strecken direkt bei Twitter veröffentlicht werden. Durch Mehrwerte von YouTube, Wikipedia, Panoramio oder der Einblendung eigener georeferenzierter Bilder von Picasa wurde die Strecken und Karten mit zusätzlichen Informationen angereichert.

Mittels der frei verfügbaren Programmierschnittstelle (API) von GPSies konnten Fremdsysteme (mobile Geräte, Desktop-Software oder Web-Sites) ebenfalls auf die Streckensammlung zugreifen. Die Touren konnten somit beispielsweise mit dem iPhone-[14], Android-[15], Windows Mobile[16] oder Blackberry[17] aufgezeichnet und abgerufen werden. Die Software wird teilweise von der Community selbst entwickelt und größtenteils kostenlos angeboten. Auch Desktop-Programme zur Verwaltung- und Bearbeitung von Strecken, wie SportTracks[18] (Windows PC) oder TrailRunner[19] (Apple Mac) waren über die API von GPSies an die Strecken-Datenbank angebunden.

Der Streckeneditor von GPSies erlaubte neben dem manuellen Setzen einzelner Strecken-Punkten bzw. Waypoints auch ein automatisches Routing, das mit der Technologie von GraphHopper[20] realisiert wurde. Als Karten-Grundlage konnte der Benutzer zwischen vielen Darstellungen (Straßen-, Satelliten-, Topografische Karte) auswählen: OpenStreetMap, Google Maps, Nokia Maps. Die Höhendaten zur Strecke wurden in Echtzeit anhand der auf dem GPSies-Server vorgehaltenen STRM-Daten ermittelt und grafisch dargestellt.

GPSies.com unterstützte mit seinen Strecken die Community von OpenStreetMap (OSM). Die Benutzer konnten ihre eigenen Strecken per Mausklick dem freien Kartenprojekt von OSM zur Verfügung stellen. Im Juli 2019 war GPSies an Platz 6 der Top 50 users for uploads of GPS data von OpenStreetMap.[21]

Quellen