Galiläa

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Römische Provinzen im 1. Jahrhundert
Galiläa zur Römerzeit
Am Ufer des See Genezareth
Banyas im Norden Galiläas

Galiläa (altgriechisch Γαλιλαία Galilaia, lateinisch Galilaea, hebräisch הַגָּלִיל [haʔgalil], deutsch ‚der Bezirk‘, eine Abkürzung von galil ha-gojim „Bezirk der Heiden“[1]) ist ein Gebiet im Norden Israels, das sich in die drei Teile Obergaliläa, Untergaliläa und Westgaliläa untergliedert.

Geschichte

Im 8. Jahrhundert v. Chr. regierte die königliche Dynastie der Omriden das Königreich Israel im Norden des heutigen Staates Israel. Es umfasste im Wesentlichen die Gebiete Samarias und Galiläas. Das Reich vereinte verschiedene Stadtstaaten und Kultzentren. Die wichtigste Stadt war Sichem mit dem Tempel Garizim, sie wurde später abgelöst durch die Stadt Samaria. Galiläa wurde durch die Assyrer erobert und die israelitische Oberschicht deportiert. Auf dem Gebiet siedelten darauffolgend verschiedene Angehörige östlicher Völker.

In römischer Zeit war Galiläa eine eigene Provinz.

Unter den Kreuzfahrern war Galiläa ein Fürstentum unter den Fürsten Tankred (1099–1101), Hugo von Falkenberg (1101–1106), Gervaise von Bazoches (1106–1108), Joscelin von Courtenay (1113–1119), Wilhelm I. von Bures (1119–1143), Elinand (1143–1150), Simon (1150–1153), Wilhelm I. von Bures (1153–1158), Walter von St. Omer (1159–1174) und Raimund (III.) von Tripolis (1174–1187).[2][3] 1187 wurde das Fürstentum von Saladin erobert.

Geografie

Galiläa umfasst mehr als ein Drittel Israels und erstreckt sich „von Dan im Norden, am Fuß des Hermon bis zu den Grenzen von Karmel und Gilboa im Süden und vom Jordantal im Osten über die Ebene von Jezreel und von Akko zum Mittelmeer im Westen.“ In der römischen Zeit wurde Israel in drei Provinzen, Judäa, Samaria und Galiläa aufgeteilt, das den gesamten Nordabschnitt des Landes umfasste; Galiläa war die größte Provinz.

Wichtige Städte

Biblische Bezüge

Weg von Rosch Pina nach Safed

Wie in Joel 4,4 lut erkennbar, gebraucht die Bibel den Begriff zunächst ganz allgemein für „Bezirk“. In diesem Fall für die

גְּלִיל֣וֹת פְּלָ֑שֶׁת

[gəlilot pəlaʃɛt] „Bezirke der Philister“, die sich einerseits genau auf der anderen Seite von Juda, andererseits wie auch Tyrus und Sidon direkt am Mittelmeer befanden.

Einst gab Salomo dem König Hiram, von Tyros nach dem Erhalt von Zedern, Zypressenholz und Gold für den Bau des Tempels 20 Städte בְּאֶ֖רֶץ הַגָּלִֽיל – „b'Eretz haGalil“ („in dem Land des Bezirks“). Hiram war mit dem Geschenk unzufrieden und nannte es „das Land von Cabul“. (1 Kön 9,11–13 EU) Die genaue Verortung gilt noch nicht als gesichert.[4] Andererseits existiert auch heute noch ein Ort „Kabul“ in Israel.

Nazaret und der See Genezareth als Orte des Lebens und Wirkens Jesu lagen in der römischen Provinz Galiläa.

Übertragene, symbolisierende Bedeutung

In der Kirchenarchitektur wird mit Galiläa eine Kirchenvorhalle oder eine Vorkirche bezeichnet, von der aus die Christen gemäß dem in Galiläa gegebenen Aussendungsbefehl des auferstandenen Christus (Mt 28,16ff EU) in die Welt hinausgehen und das Evangelium verkünden.[5][6]

Literatur

Weblinks

Commons: Galiläa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Galiläa – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Jes 8,23 EU; noch 1 Makk 5,15 EU „allophyllôn“; siehe Der Kleine Pauly, Bd. 2/677
  2. Martin Rheinheimer: Das Kreuzfahrerfürstentum Galiläa. Lang, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-631-42703-4, S. 39–63.
  3. Hans Eberhard Mayer: The Crusader Principality of Galilee between Saint-Omer and Bures-sur-Yvette, Itinéraires d'Orient. Hommages à Claude Cahen. 1993, S. 157–167.
  4. Gunnar Lehmann: Das Land Kabul - Archäologische und historische-geographische Erwägungen, in Markus Witte, Johannes Friedrich Diehl (Hrsg.): Israeliten und Phönizier - Ihre Beziehungen im Spiegel der Archäologie und der Literatur des Alten Testaments und seiner Umwelt, Academic Press Fribourg Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2008
  5. Kleines Wörterbuch der Architektur. 12. Auflage. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-009360-3, S. 52.
  6. Paradies. In: Gerhard Strauß (Begründer), Harald Olbrich (Hrsg.): Lexikon der Kunst. Architektur, bildende Kunst, angewandte Kunst, Industrieformgestaltung, Kunsttheorie. Band 5 (Mosb–Q). Seemann, Leipzig 1993, ISBN 3-363-00286-6, S. 422 (Abhandlung über den architektonischen Begriff Galiläa).

Koordinaten: 33° N, 36° O