Numa Numa Dance

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Der „Numa Numa Dance“ ist ein Internetphänomen. Es ist ein Video des US-amerikanischen Video-Bloggers Gary Brolsma zum Lied Dragostea din tei der moldauischen Band O-Zone. Das Video mit dem Titel Numa Numa Dance wurde am 6. Dezember 2004 auf der Internetseite Newgrounds.com veröffentlicht.

Brolsma benutzte den Benutzernamen „Gman250“. Das Video zeigt ihn mit synchronen Lippenbewegungen, Gestikulierungen und Tanzbewegungen zum Lied der moldauischen Band.[1] Der Titel Numa Numa bezieht sich auf die rumänischen Wörter nu mă nu mă im Refrain des Songs von O-Zone. Brolsma sagte hierzu, dass er einfach nicht wusste, wie der Originaltitel hieße, er habe das Lied für Japanisch gehalten.[2] Es war das erste Video dieser Art, das weitgehende Aufmerksamkeit erhielt.[2]

The Viral Factory schätzte, dass das Video bis November 2006 bereits 700 Millionen Mal aufgerufen wurde.[3]

Geschichte

Der Originalsong der moldawischen Band war zu der Zeit, als Brolsma das Video veröffentlichte, zwar in den Charts Europas, jedoch nicht in denen der USA, er kannte das Lied nach eigener Angabe von der Seite Albino Blacksheep, einer Seite vom Aufbau ähnlich wie Newgrounds.[4] Auf der Webseite Newgrounds wurde das Video Numa Numa Dance damals mehr als 18 Millionen Mal gesehen. Seit der Veröffentlichung dort wurde es kopiert und auf zahlreichen anderen Internetseiten und Blogs hochgeladen. Die BBC veröffentlichte am 27. November 2006 einen Bericht, basierend auf Daten von The Viral Factory, wonach das Video mit knapp 700 Millionen Aufrufen das bis dahin zweitmeist gesehene Video war, einzig und allein das Video Star Wars Kid hatte mehr Aufrufe.[3]

Im Dezember 2014 lud Brolsma auf der Seite Newgrounds ein neues Video hoch – Numa Numa 10-Year Reunion –, wo er zu verschiedenen Liedern, wie den Liedern Shake it off von Taylor Swift oder Firework von Katy Perry, Lippensynchronisation und seine bekannt gewordenen Bewegungen durchführte.[5] Beide Videos, das Originalvideo und das neue Video, wurden jedoch aufgrund von Lizenzbestimmungen von der Seite genommen.[6][7]

Im Jahr 2006 lud Brolsma das Video auf YouTube hoch. Im Laufe der Jahre ging er auch ab und zu gegen andere Versionen auf der Plattform vor.[8] 2021 begann das Studio Sony das Video wegen Rechtsverletzungen in einigen Ländern zu sperren, denn beim Studio liegen die Vermarktungsrechte für zahlreiche Länder.[8]

Rezeption

Das Video erzeugte sehr viele Nachahmer und Parodien, unter anderem einen New Numa Contest, gesponsert von Brolsma selbst, wo neue Adaptionen prämiert werden sollten.[9] Das Original belegte 2006 Platz 41 der 100 Greatest Funny Moments von Channel 4 im Vereinigten Königreich.[10]

Der Journalist Dirk von Gehlen sieht in dem Video sogar einen Vorläufer von TikTok.[11] Der Numa Numa Dance sei der Anstoß für den Anstieg der Produktion von Webcamvideos, man wolle genauso wie Brolsma sein.[12]

Das Video wurde über die Jahre in zahlreichen Serien und Sendungen gezeigt oder parodiert. Beispiele:

  • In der Sendung Switch reloaded parodierte Max Giermann das Video und kopierte die Gestikulierungen Brolsmas in einem Sketch über den Terroristenführer Osama bin Laden.[13]
  • In der Sendung South Park tritt Brolsma in der 4. Episode der 12. Staffel (Canada on Strike) auf.
  • In der Serie Navy CIS wurde das Video in Folge 6 der 6. Staffel (Murder 2.0) gezeigt, wo es unter anderem um selbst aufgenommene und ins Internet gestellte Videos ging. Es war dabei das Beispiel für Special Agent Gibbs, wie ein Webvideo aussehen könnte.[14]

Person Gary Brolsma

Gary Brolsma

Gary William Brolsma (* 14. Januar 1986)[15] ist ein US-amerikanischer Musiker und Vlogger, der durch das Veröffentlichen des Videos Numa Numa Dance im Jahr 2004 weltweit bekannt wurde. Teilweise wird er auch als „Numa Numa Guy“ bezeichnet.[16]

Er erschien zuerst in verschiedenen Sendungen und Talk-Shows, so ABCs Good Morning America, NBCs The Tonight Show und Best Week Ever des Senders VH1. Danach war der damals 19-jährige Brolsma mit dem plötzlichen Ruhm überfordert und lehnte jegliche weitere Kontaktanfragen ab.[17] 2006 veröffentlichte er jedoch ein zweites Video namens New Numa Numa.[18] Im Jahr 2007 wurde er auf den Platz 1 der 40 Greatest Internet Superstars von VH1 gewählt, vor Star Wars Kid auf Platz 2.[19] Es wird geschätzt, dass seine Popularität derjenigen der Originalinterpreten des Liedes in nichts nachsteht.[20]

Im Jahr 2008 startete er ein Netzwerk, einen YouTube-Kanal[18] und veröffentlichte sein erstes Album mit dem Namen Weird Tempo.[21] 2019 veröffentlichte er das zweite Album mit dem Namen Haunted House of Pancakes.[22] Er trat immer wieder in der Öffentlichkeit auf, so beispielsweise 2009 in einem Superbowl-Video.[16]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Merrie Snell: Lipsynching. Bloomsbury Publishing USA, 2020, ISBN 978-1-5013-5236-2 (google.com [abgerufen am 26. Mai 2022]).
  2. a b Götz Bonsen: Gary Brolsma: Zehn Jahre virales Video: Numa-Numa-Guy war ein Star ohne Youtube | shz.de. Abgerufen am 24. Mai 2022.
  3. a b Star Wars Kid is top viral video. BBC, 27. November 2007, abgerufen am 20. Mai 2022.
  4. Marina Bondi, Silvia Cacchiani, Silvia Cavalieri: Communicating Specialized Knowledge: Old Genres and New Media. Cambridge Scholars Publishing, 2019, ISBN 978-1-5275-3595-4, S. 210.
  5. Numa Numa 10-Year Reunion. In: Newgrounds . Archiviert vom Original am 8. Dezember 2014. Abgerufen am 11. April 2007.
  6. Newgrounds Wiki - Numa Numa (Englisch) In: Newgrounds.com . Abgerufen am 26. April 2021.
  7. Numa Numa Dance. In: Newgrounds . Archiviert vom Original am 18. November 2012. Abgerufen am 11. April 2007.
  8. a b Despite being twelve years old, Sony is blocking people from watching "Numa Numa" on YouTube. 18. Juni 2016, abgerufen am 22. Mai 2022 (englisch).
  9. Gary Brolsma & New Numa!. In: newnuma.com . Archiviert vom Original am 30. Dezember 2006. Abgerufen am 9. Januar 2021.
  10. Channel4 - 100 Greatest FUNNY MOMENTS. In: channel4.com. Archiviert vom Original am 22. Juni 2007. Abgerufen am 2. Juli 2007.
  11. Dirk von Gehlen: Meme: Digitale Bildkulturen. Verlag Klaus Wagenbach, 2020, ISBN 978-3-8031-4287-0 (google.com [abgerufen am 26. Mai 2022]).
  12. Dirk von Gehlen: Mashup: Lob der Kopie. Suhrkamp Verlag, 2011, ISBN 978-3-518-76790-0 (google.com [abgerufen am 26. Mai 2022]).
  13. Zum Kaputtlachen! Max Giermann postet Bin-Laden-Klassiker. Abgerufen am 22. Mai 2022.
  14. Kevin Allocca: Videocracy: How YouTube Is Changing the World . . . with Double Rainbows, Singing Foxes, and Other Trends We Can’t Stop Watching. Bloomsbury Publishing USA, 2018, ISBN 978-1-63286-676-9 (google.com [abgerufen am 26. Mai 2022]).
  15. Internet Fame Is Cruel Mistress for a Dancer of the Numa Numa. In: The New York Times. 26. Februar 2005, abgerufen am 20. Mai 2022.
  16. a b Maya Kosoff: This Is What 11 Of The Earliest YouTube Stars Are Doing Today. Abgerufen am 20. Mai 2022 (amerikanisches Englisch).
  17. Sind Sie besser als Brolsma? In: Spiegel. 28. Februar 2005, abgerufen am 22. Mai 2022.
  18. a b Daniel J. Solove, Paul M. Schwartz: Privacy and the Media. Wolters Kluwer Law & Business, 2020, ISBN 978-1-5438-3257-0, S. 10.
  19. Numa Numa voted #1 by VH1. In: YouTube. Archiviert vom Original am 12. Dezember 2021. Abgerufen am 9. Januar 2021.
  20. Bernd Chibici: Die Macht der Story: Zwischen Fakten und Fiktionen. Verlagshaus der Ärzte, 2014, ISBN 978-3-99052-105-2 (google.com [abgerufen am 26. Mai 2022]).
  21. Gary: CD Baby. 21. Oktober 2008. Abgerufen am 21. Oktober 2008.
  22. Haunted House of Pancakes, by Gary Brolsma. Abgerufen am 24. Mai 2022 (englisch).