Gesellschaft der Orgelfreunde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von GdO)

Die Gesellschaft der Orgelfreunde e. V. (GdO) ist eine internationale Vereinigung, die sich laut Satzung der Pflege, Ausbreitung und Vertiefung der Bemühungen um das Orgelwesen sowie der Mitarbeit am kulturellen Orgelleben widmet.[1]

Geschichte und Zielsetzung

Eine ab 1938 geplante „Oberschwäbische Orgeltagung“ konnte aufgrund des Zweiten Weltkriegs nicht stattfinden und wurde vom 30. Juli bis 4. August 1951 in Ochsenhausen durchgeführt. 420 Teilnehmer verteilten sich auf die Arbeitsgruppe „Orgel“ unter Leitung von Walter Supper, darunter ein Dutzend Teilnehmer aus dem Ausland, und die Arbeitsgruppe „Singen und Musizieren“ unter Leitung von Adolf Kendel. Der Antrag von Karl Bormann vom 4. August 1951, eine Gesellschaft der Orgelfreunde zu gründen, wurde einstimmig beschlossen. Die Anfangsjahre der Gesellschaft waren von der Orgelbewegung und der Hinwendung zur mechanischen Schleiflade geprägt. Die folgenden Tagungen, Symposien, Studienreisen und Veröffentlichungen spiegelten die weiteren Entwicklungen im Orgelbau wider und stimulierten diese. So wandten sich Helmut Winter 1964 in Mainz gegen die Annahme niedriger Winddrücke im norddeutschen Orgelbau und Gerhard Schmid 1968 in Hannover gegen das Verbot der Kulpung von Pfeifenfüßen. Wolfgang Adelung setzte sich 1974 in Oldenburg für die Orgeln des 19. Jahrhunderts und ihre Denkmalwürdigkeit ein. Thema der Tagung von 1993 in Berlin war die Pneumatik. 1998 folgte die Gründung des Arbeitskreises Harmonium, was zu einer Aufwertung des Instruments führte.[2]

Heute hat die Gesellschaft etwa 5000 Mitglieder weltweit. Sie stammen aus allen Altersgruppen und umfassen Organisten, Orgelbauer, Orgelsachverständige, Musiklehrer, Musiker, Theologen und generell Freunde des Instruments Orgel. Die Mitglieder interessieren und engagieren sich für Themen rund um die Orgel.

In ihren Publikationen befasst sich die GdO mit den Fragen des Orgelbaus, der Orgelmusik, der Orgelbaugeschichte und der Denkmalpflege. Vor allem die seit 1952 erscheinende Zeitschrift Ars Organi und die seit 1968 erscheinenden Acta Organologica sind wichtige musikwissenschaftliche Zeitschriften mit internationalem Ansehen.

Der Hauptausschuss wird von Organisten, Organologen, Orgelbauern, Musikwissenschaftlern, Vertretern der Orgeldenkmalpflege und der Kirchen sowie Laien gebildet.[3] Die Leitung obliegt dem Präsidium.[4]

Seit dem 1. Mai 2013 ist Matthias Schneider Präsident der Gesellschaft,[5] Vizepräsidenten sind Bert Wisgerhof und Matthias Wirth.

Arbeitskreise

Arbeitskreis Hausorgel

Der Arbeitskreis Hausorgel ist ein Arbeitskreis innerhalb der GdO, der sich dem Themenkreis um die Hausorgel widmet und dafür ab 1991 Mitteilungen aus dem Arbeitskreis Hausorgel, später die Zeitschrift Die Hausorgel herausgibt.[6] Relevant ist dieser Kreis für Mitglieder, die entweder eine Hausorgel besitzen oder sich selbst ein derartiges Instrument gebaut haben oder bauen wollen. Für Selbstbauer steht ein Forum zur Verfügung, das dem Erfahrungsaustausch und der gegenseitigen Hilfe dient und somit viele Fragen rund um das Thema Orgelbau beantwortet. Eine Materialbörse ist ebenfalls vorhanden. Gründungsmitglied der GdO, Karl Bormann, rief in der GdO Zeitschrift Ars Organi, im Heft 24 von 1964 Heft zu einem Zusammenschluss auf. Nach wechselvoller Geschichte wurde der Arbeitskreis 1987 neu belebt und hat heute etwa 370 Mitglieder. Die zahlreichen Aktivitäten werden von den Mitgliedern gerne genutzt.[7]

Arbeitskreis Harmonium

Der Arbeitskreis Harmonium mit derzeit etwa 170 Mitgliedern wurde 1998 gegründet mit dem Ziel, auf die besonderen Eigenheiten des Harmoniums zu verweisen und über das Spiel und die Einsatzmöglichkeiten zu informieren.[8] Neben den Jahresheften des Arbeitskreises sind auch zahlreiche andere Veröffentlichungen online abrufbar.[9]

Internationale Orgeltagungen

Die Internationalen Orgeltagungen finden jährlich Ende Juli / Anfang August statt:

Auswahl früherer Tagungen

  • 1989: Freiburg
  • 1990: Wien (A)
  • 1991: Hildesheim
  • 1992: Utrecht (NL)
  • 1993: Berlin
  • 1994: Bremen
  • 1995: Weimar
  • 1996: Sheffield (GB)
  • 1997: Würzburg
  • 1998: Trier
  • 1999: Göteborg (S)
  • 2000: Freiberg
  • 2001: Metz (F)
  • 2002: Luzern (CH)
  • 2003: Bochum
  • 2004: Budapest (H)
  • 2005: Maastricht (NL)
  • 2006: Güstrow
  • 2007: Graz (AT)
  • 2008: Konstanz
  • 2009: Prag (CZ)
  • 2010: Münster
  • 2011: ’s-Hertogenbosch (NL)
  • 2012: Karlsruhe
  • 2013: Köln
  • 2014: Bergamo (I)
  • 2015: Dresden
  • 2016: Zwolle (NL)
  • 2017: Kassel
  • 2018: Danzig (PL)
  • 2019: Hamburg

Bevorstehende Tagungen

  • 2022: Augsburg
  • 2023: Antwerpen (B)
  • 2024: Wien (AT)

Periodische Schriften

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise