Carl Dransfeld

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Chilehaus in Hamburg

Carl Dransfeld (* 11. November 1880 in Berlin; † 9. November 1941 in Hamburg) war ein deutscher Fotograf und Lithograf. Bedeutung erlangte er durch seine Architekturfotografien. Zusammen mit seinem Bruder Adolf, einem Maler, betrieb Carl Dransfeld ein Fotoatelier.

Leben

Carl Dransfeld hatte 1902 gemeinsam mit seinem Bruder Adolf in Berlin das Photographenatelier Gebr. Dransfeld gegründet, dessen Sitz sie zwei Jahre später nach Hamburg verlegten. Durch den Auftrag Fritz Schumachers, seine Bauten für sein Buch Staatsbauten zu fotografieren, wurde das Atelier bekannt und bekam zahlreiche Aufträge Hamburger Architekten, unter anderen Fritz Höger, Hans und Oskar Gerson, Gustav Oelsner, um ihre Bauten zu dokumentieren.

Das bekannteste Bild entstand im März 1924 vom Chilehaus, kurz vor dessen Fertigstellung. Es inszeniert die Ostspitze des Gebäudes dramatisch und bildet sie durch einen tiefen Aufnahmestandpunkt mit einem Spezialobjektiv ab. Das Chilehaus wurde so zum am meisten abgebildeten deutschen Architekturmotiv der 1920er Jahre, das auch von sehr vielen Künstlern in eigenen Werken verarbeitet wurde. Auch das deutsche Tourismusgewerbe setzte es als Sympathieträger im Ausland ein. Die meisten der euphorischen Berichte über das Kontorhaus basierten allein auf diesem Foto. Diese Eindrücke waren viel spektakulärer, als es die tägliche Ansicht des Originals vermittelte. Jedoch hat allein die Darstellung der Gebrüder Dransfeld die Sicht auf das Chilehaus über Jahrzehnte hinweg geprägt, wie der ehemalige Leiter der Hamburger Denkmalpflege, Manfred F. Fischer, nachweist: „Nicht das Chilehaus als Architektur, sondern das Photo von ihm hatte Kunstgeschichte geschrieben. Die erfundene Wirklichkeit war stärker als die Realität.“[1]

Am Winterhuder Marktplatz, Ecke Ohlsdorfer Straße in Hamburg-Winterhude konnte er 1928 ein eigenes Atelier in einem Geschosswohnhaus von Fritz Höger beziehen.[2] Sein Bruder war im Vorjahr gestorben und Carl betrieb die Firma allein weiter. Bei der Ausbombung des Hauses 1943 wurden die Glasnegative des Archivs zerstört. Etwa 1300 Negative zu den öffentlichen Bauten sind erhalten und befinden sich in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg.

Martha, Carl Dransfelds Ehefrau[3], überlebte ihren 1941 verstorbenen Mann um etliche Jahre.

Galerie

Literatur

  • Manfred F. Fischer: Dransfeld, Carl. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 1. Christians, Hamburg 2001, ISBN 3-7672-1364-8, S. 85.

Weblinks

Commons: Carl Dransfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Digitalisate von Fotoplatten von Carl Dransfeld
  2. Carl Dransfeld - Architekturphotographie; alle 1307 erhaltenen Bildplatten sortiert und kommentiert

Einzelnachweise

  1. Manfred F. Fischer: Das Chilehaus in Hamburg. Architektur und Vision. Mit 28 Bildtafeln von Klaus Frahm, Gebr. Mann Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-7861-2299-7, S. 81
  2. Hermann Hipp: Freie und Hansestadt Hamburg. Geschichte, Kultur- und Stadtbaukunst an Elbe und Alster. Köln 1989, ISBN 3-7701-1590-2, S. 402.
  3. Personensuche Staatsbibliothek Hamburg