Gelber Lerchensporn
Gelber Lerchensporn | ||||||||||||
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Gelber Lerchensporn (Pseudofumaria lutea) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pseudofumaria lutea | ||||||||||||
(L.) Borkh. |
Der Gelbe Lerchensporn (Pseudofumaria lutea), auch Gelber Scheinerdrauch genannt,[1] ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Scheinlerchensporne (Pseudofumaria) innerhalb der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae).[2]
Beschreibung
Erscheinungsbild und Blatt
Beim Gelben Lerchensporn handelt es sich um eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 20 Zentimetern erreicht. Die Pflanze ist meist schon von Grunde an stark verzweigt und bilden deshalb einen dichten Bestand. Die Stängel sind vierkantig, markig gefüllt und meist verzweigt.[3][4]
Die kahlen und hellgrünen bis leicht bläulich-grünen Laubblätter sind doppelt bis dreifach gefiedert. Die Fiederabschnitte sind meist nicht mehr als eineinhalb mal so lang wie breit. Am Grunde sind sie lang keilförmig verschmälert und vorne oft gelappt.[4]
Blütenstand und Blüte
Die Blütezeit des Gelben Lerchensporns dauert fast den ganzen Sommer (Mai bis September). 4 bis 20 stehen in endständigen, traubigen Blütenständen zusammen. Diese Blütenstände sind zuerst dicht, aber sie verlängern sich später. Die Tragblätter sind schmal und viel kürzer als der Blütenstiel.[3][4]
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und 14 bis 20 Millimeter lang. Die Kelchblätter sind 4 bis 6 Millimeter lang.[3] Die Blütenhüllblätter sind gelb, wobei die beiden äußeren Blütenhüllblätter oft, aber nicht immer, heller zitronengelb sind, die beiden inneren etwas dunkler orange-gelb. Der Sporn ist 2 bis 4 Millimeter lang.[4]
Frucht und Samen
Die Frucht ist hängend und etwa 10 Millimeter lang. Die Samen sind glatt, etwa 1,5 Millimeter lang und glänzend.[3] Die Samen besitzen Elaiosome.[4]
Chromosomensatz
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28, 56 oder 64.[5]
Vorkommen
Der Gelbe Lerchensporn ist ein submediterranes Florenelement, dessen Ursprungsgebiet in den Südalpen vom Lago Maggiore bis Kroatien vermutet wird. Sein eigentliches Areal lässt sich wegen Verwilderung und Einbürgerung kaum noch feststellen.[6] In Mitteleuropa kommt er wohl ursprünglich nur in den Südlichen Kalkalpen zwischen dem Lago Maggiore und den Dolomiten vor; er besiedelt dort Felsspalten und Schutthalden mit kalkhaltigem Gestein.[7]
Ursprünglich wohl ein Bewohner kalkreicher Felsspalten in Pflanzengesellschaften der Klasse Thlaspietea[5], stammt der Gelbe Lerchensporn wahrscheinlich aus den südlichen Alpen, ist aber in fast alle gemäßigten bis wärmeren Gebiete der Erde verschleppt worden.[5]
In Mitteleuropa ist er in Mauerritzen oder am Grunde von Mauern vielfach verbreitet. Man trifft ihn in Mauerritzen oft selbst noch in Innenstädten an. Er gedeiht in Mitteleuropa im Cymbalarietum aus dem Verband Centrantho-Parietarion, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Verbands Potentillion caulescentis vor.[5]
Der Gelbe Lerchensporn gedeiht am besten auf gut durchsickerten, felsig-steinigen Böden, die kalkhaltig, ja kalkreich sein sollten.[7] Er gedeiht meist in Gegenden mit milden Wintern.[7] Er wird als Zierpflanze verwendet und er ist daraus in Gegenden mit wintermildem Klima an Mauern, aber auch in warmen Gebüschen und in lichten Wäldern beständig verwildert.[7]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+ (frisch), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[3]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1771 unter dem Namen (Basionym) Fumaria lutea durch Carl von Linné in Mantissa Plantarum S. 258. Die Neukombination zu Pseudofumaria lutea (L.) Borkh. wurde durch Moritz Balthasar Borkhausen 1797 in Archiv für die Botanik (Leipzig), 1, 2, S. 45 veröffentlicht.[8][2][9][8] Weitere Synonyme für Pseudofumaria lutea (L.) Borkh. sind: Capnoides lutea (L.) Gaertn., Corydalis lutea (L.) DC.[2]
Toxikologie
Der Gelbe Lerchensporn enthält vor allem in der Knolle giftige Alkaloide.[7]
Nutzung
Der Gelbe Lerchensporn wird als Zierpflanze in den gemäßigten Gebieten Parks und Gärten verwendet.[10]
Quellen und weiterführende Informationen
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 14. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen, Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-06-012539-2.
- Magnus Lidén: Pseudofumaria Medicus. S. 305. In: Thomas Gaskell Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2. Auflage, Band 1: Psilotaceae to Platanaceae., Cambridge University Press 1993, ISBN 0-521-41007-X. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
Einzelnachweise
- ↑ Pseudofumaria lutea (L.) Borkh., Gelber Scheinerdrauch. FloraWeb.de
- ↑ a b c Pseudofumaria lutea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 8. August 2021.
- ↑ a b c d e Corydalis lutea (L.) DC. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 6. August 2021.
- ↑ a b c d e Magnus Lidén: Pseudofumaria Medicus. S. 305. In: Thomas Gaskell Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2. Auflage, Band 1: Psilotaceae to Platanaceae., Cambridge University Press 1993, ISBN 0-521-41007-X. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ a b c d Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 428.
- ↑ Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Spezieller Teil (Pteridophyta, Spermatophyta): Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae. 2., ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3322-9.
- ↑ a b c d e Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. Band 2: Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1994, ISBN 3-440-06192-2.
- ↑ a b Magnus Lidén (2011+): Fumarioideae (excl. Hypecoum). Datenblatt In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Pseudofumaria lutea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 8. August 2021.
- ↑ Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Random House Australia, 2003. Deutsche Ausgabe: Tandem Verlag GmbH, 2003. ISBN 3-8331-1600-5.
Weblinks
- Gelber Lerchensporn. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Datenblatt mit Fotos und Verbreitung in Italien bei Schede di Botanica.
Weiterführende Literatur
- Sylwia Zielińska, Magdalena Dziągwa-Becker, Ewelina Piątczak, Anna Jezierska-Domaradzka, Malwina Brożyna, Adam Junka, Mariusz Kucharski, Serhat Sezai Çiçek, Christian Zidorn, Adam Matkowski, Francesca Mancianti, Valentina Virginia Ebani: Phytochemical Composition and Antimicrobial Activity of Corydalis solida and Pseudofumaria lutea. In: Molecules, 25, 16, 3591, August 2020. DOI:10.3390/molecules25163591
- Miguel A. Pérez-Gutiérrez, Ana T. Romero-García, María J. Salinas, Gabriel Blanca, M. Carmen Fernández, Víctor N. Suárez-Santiago: Phylogeny of the tribe Fumarieae (Papaveraceae s.l.) based on chloroplast and nuclear DNA sequences: Evolutionary and biogeographic implications. In: Botany, Volume 99, Issue 3, 2012, S. 517–528. DOI:10.3732/ajb.1100374