Georg-Trakl-Preis für Lyrik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Georg-Trakl-Preis)

Der Georg-Trakl-Preis für Lyrik ist ein Literaturpreis für Lyrik, der von der Stadt Salzburg und dem Land Salzburg anlässlich runder Geburts- und Todestage von Georg Trakl (1887–1914) vergeben wird.

Der Salzburger Landespreis wird an deutschsprachige Lyriker oder als Bundes-Landespreis an österreichische Staatsbürger und in der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie Geborene, die sich permanent in Österreich aufhalten, vergeben.

Ziel des erstmals am 3. November 1952 verliehenen Preises ist die Würdigung des lyrischen Gesamtwerks. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert (Stand: 2019).[1] Zusätzlich kann der Georg-Trakl-Förderungspreis für Lyrik in der Höhe von 3000 Euro an Salzburger Autoren vergeben werden.

In den Jahren, auf die kein runder Geburts- oder Todestag Trakls fällt, wird seit 1993 der mit 3000 Euro dotierte Salzburger Lyrikpreis vergeben.

Als 1967 der Preis an die weitgehend unbekannte Gundl Nagl verliehen wurde und das Salzburger Volksblatt deren Gedicht „Zahnweh“ abdruckte, kam es zu einer über mehreren Wochen in der lokalen Presse mit redaktionellen Beiträgen und zahlreichen Leserbriefen geführten Kontroverse zwischen einem an traditionellen Formen des Gedichts orientierten Publikum und den Verteidigern einer „modernen“ Lyrik. Der Streit endete mit einem ganzseitigen Beitrag des Jurors und Laudators Walter Weiss in den Salzburger Nachrichten, in dem er anhand eines Goethe-Gedichts nachwies, dass jede ernsthafte Dichtung bei Klassikern oft nicht mehr wahrgenommene Verständnisprobleme aufweise, die erst die Interpretationsarbeit des Lesers überwinden kann.[2]

Preisträger

Jahr Georg-Trakl-Preis für Lyrik Georg-Trakl-Förderungspreis Salzburger Lyrikpreis
1952 Maria Zittrauer, Josef Laßl Elisabeth Effenberger, Gerhard Amanshauser
1954 Wilhelm Szabo, Michael Guttenbrunner, Christine Busta, Christine Lavant
1957 1. (Preis) Erna Blaas, 2. Walter Zrenner, 3. Juliane Windhager Hans Deißinger, Karoline Brandauer
1962 Paula Ludwig, Johann Gunert
1964 Christine Lavant
1967 Gundl Nagl Felicie Rotter, Franz Braumann
1970 Max Hölzer
1972 nicht vergeben Peter Coreth, Christian Wallner
1974 Ernst Jandl
1977 Friederike Mayröcker, Reiner Kunze Erwin Einzinger
1979 Ilse Aichinger nicht vergeben
1982 Christoph Meckel Christoph Wilhelm Aigner
1984 Kurt Klinger nicht vergeben
1987 Alfred Kolleritsch Susi Grinninger
1989 Julian Schutting Wilfried Steiner
1992 Walter Helmut Fritz Martin Amanshauser
1993 Hansjörg Zauner
1994 Hans Raimund Dietmar Jahnel
1996 Roswitha Klaushofer
1997 Günter Kunert Robert Kleindienst
1998 Lisa Mayer
1999 Elfriede Gerstl Hans Lutsch
2000 Brigitte Niederseer
2002 Andreas Okopenko Martin Tockner
2003 Christoph Janacs
2004 Ferdinand Schmatz Petra Nagenkögel
2005 Christine Haidegger
2006 Bettina Balàka
2007 Franz Josef Czernin Lisa Mayer
2008 Wolfgang Wenger
2009 Michael Donhauser Michael Burgholzer
2012 Elke Erb[3] Christian Lorenz Müller
2014 Waltraud Seidlhofer Peter Enzinger
2016 Elke Laznia[4]
2017 Oswald Egger
2018 Bettina Balàka[5]
2019 Hans Eichhorn

Literatur

  • Hans Weichselbaum: Im Namen des Dichters. 45 Jahre Georg-Trakl-Preis für Lyrik – Geschichte und Dokumentation. Otto Müller Verlag, Salzburg 1998, ISBN 3-7013-0970-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gerhard Melzer, Christine Riccabona, Brita Steinwendtner (Jury): Hans Eichhorn: Georg-Trakl-Preis für Lyrik. In: Preise und Stipendien. Land Salzburg, November 2019, S. 26–27, hier S. 27. Auf Salzburg.gv.at (PDF; 4,6 MB), abgerufen am 15. Juni 2021.
  2. Ernst Hanisch: Salzburg: zwischen Globalisierung und Goldhaube. Böhlau, Wien 1997, ISBN 3-205-98702-0, S. 703.
  3. APA: Kultur: Georg-Trakl-Preis 2012 geht an Elke Erb. In: Salzburger Nachrichten, 13. November 2012. Auf SN.at, abgerufen am 15. Juni 2021.
  4. Im Porträt: Elke Laznia. Artikel vom 30. November 2016, abgerufen am 3. September 2017.
  5. Georg-Trakl-Förderpreis geht an Bettina Balàka. Salzburger Landeskorrespondenz vom 27. November 2018, abgerufen am 28. November 2018.