Gerd Schreiber

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Gerd Schreiber (* 2. April 1912 in Hirschberg im Riesengebirge, Provinz Schlesien;[1]2004) war ein deutscher Korvettenkapitän der Kriegsmarine und später Flottillenadmiral der Bundesmarine.

Leben

Gerd Schreiber trat 1931 in die Reichsmarine ein und wurde hier am 1. April 1935 Leutnant zur See.[2]

In der Kriegsmarine war er 1936 auf U 34.[2]

Von Anfang Januar 1940 bis Ende Juli 1940 war er als Kapitänleutnant Kommandant von U 3.[3] U 3 wurde während seines Kommandos im März/April 1940 beim Unternehmen Weserübung als Frontboot eingesetzt, sodass zwei Feindfahrten erfolgten, ohne feindliche Schiffe zu versenken oder zu beschädigen.

Ende August 1940 übernahm er,[4] nachdem er bereits ab Juli 1940 bei der Baubelehrung zum Boot anwesend gewesen war, das neu in Dienst gestellte U-Boot U 95. Nach sieben Unternehmungen, wobei acht Schiffe mit 28.415 BRT versenkt wurden, kam es zum Verlust des Bootes. Ende November 1941 entdeckte die Brückenwache von U 95 bei einer Verlegungsfahrt von Lorient ins Mittelmeer in der Nacht ein Objekt. Schreiber befahl die Gefechtsstellung, ließ aber im Glauben, es handle sich um ein deutsches oder italienisches U-Boot, das deutsche Erkennungslichtsignal übermitteln. Es handelte sich aber um das im britischen Dienst befindliche niederländische U-Boot O 21, welches U 95, da bereits die Fronttorpedos verschossen waren, mit einem Hecktorpedo traf. U 95 sank nach dem Torpedotreffer, wobei 35 Besatzungsmitglieder umkamen. 11 Besatzungsmitglieder und Schreiber wurden von dem niederländischen U-Boot aufgenommen und später als Kriegsgefangene den Briten übergeben. Schreiber und der Kommandant von U 433, Hans Ey, konnten in Gibraltar zunächst fliehen, wurden jedoch noch vor der spanischen Grenze wieder gefangen und umgehend nach London geschickt.[5]

Am 22. Mai 1942 erhielt er das Deutsche Kreuz in Gold verliehen[6] und wurde bis Kriegsende noch Korvettenkapitän.[1]

Nach dem Krieg wurde er in die Bundesmarine übernommen. Als Fregattenkapitän war er von Januar 1961 bis Oktober 1962 Kommandant des Zerstörers Z 3.[7] Von Oktober 1964 bis September 1965 war er als Kapitän zur See Kommandeur des 1. Zerstörergeschwaders.[8] Anschließend war er bis September 1966 Chef des Stabes und Stellvertreter der Inspektion der Marinewaffen im Marineamt.[1] Von Oktober 1966 bis März 1968 war er dann Inspekteur der Marinewaffen. Er wurde Chef des Stabes des Marineamtes und wurde im Oktober 1968 Flottillenadmiral.[1] In dieser Position blieb er bis Ende März 1971. Anschließend trat er in den Ruhestand.[9]

Am 17. Februar 1971 erhielt er das Verdienstkreuz 1. Klasse verliehen.

Einzelnachweise

  1. a b c d Dokumentation der Zeit. 1969, S. 20 (google.com [abgerufen am 29. Mai 2022]).
  2. a b Kriegsmarine Oberkommando: Rangliste der Deutschen Kriegsmarine. E.S. Mittler., 1936, S. 102 (google.com [abgerufen am 29. Mai 2022]).
  3. Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg, 1939-1945: Die deutschen U-Boot-Kommandanten. Mittler & Sohn, 1996, ISBN 978-3-8132-0490-2, S. 300 (google.com [abgerufen am 29. Mai 2022]).
  4. Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg, 1939-1945: Die deutschen U-Boot-Kommandanten. Mittler & Sohn, 1996, ISBN 978-3-8132-0490-2, S. 307 (google.com [abgerufen am 29. Mai 2022]).
  5. Clay Blair: Hitler's U-Boat War: The Hunters, 1939-1942. Random House Publishing Group, 2010, ISBN 978-0-307-87437-5, S. 400 (google.com [abgerufen am 29. Mai 2022]).
  6. Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold: Kriegsmarine, Luftwaffe, Waffen-SS ; und, Des Deutschen Kreuzes in Silber : Heer, Kriegsmarine, Luftwaffen, Waffe-SS. Podzun-Pallas-Verlag, 1984, ISBN 978-3-7909-0223-5, S. 76 (google.com [abgerufen am 29. Mai 2022]).
  7. Hans H. Hildebrand: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien : ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 2. Mundus Verlag, 1993, S. 91 (google.com [abgerufen am 29. Mai 2022]).
  8. Wolfgang Harnack: Die Zerstörerflottille der Deutschen Marine: von 1958 bis heute. Koehlers Verlagsgesellschaft, 2001, ISBN 978-3-7822-0816-1, S. 25 (google.com [abgerufen am 29. Mai 2022]).
  9. Wehrkunde. Verlag Europäische Wehrkunde, 1971, S. 156 (google.com [abgerufen am 29. Mai 2022]).