German Institute for Global and Area Studies

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German Institute for
Global and Area Studies
(GIGA)
German Institute for Global and Area Studies logo.svg
Rechtsform Stiftung des bürgerlichen Rechts
Gründung 1964 (als Deutsches Übersee-Institut)
Sitz Hamburg, Deutschland
Vorläufer Deutsches Übersee-Institut
Zweck Wissenschaft und Forschung
Schwerpunkt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Afrika, Asien, Lateinamerika und Nahost; globale Zusammenhänge
Methode Regionalstudien und Vergleichende Regionalstudien (Area und Comparative Area Studies)
Aktionsraum international
Vorsitz Amrita Narlikar (Präsidentin seit 2014)[1]
Patrick Köllner (Vizepräsident seit 2017)[2]
Geschäftsführung Peter Peetz
Website www.giga-hamburg.de/

Das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) ist ein sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut mit Sitz in Hamburg. Es analysiert politische, ökonomische und soziale Entwicklungen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Nahost. Dabei forscht es aus vergleichender Perspektive zu internationalen Beziehungen, Entwicklung und Globalisierung, Gewalt und Sicherheit und zu politischen Systemen. Das GIGA berät unter anderem das Auswärtige Amt und andere Teile der Bundesregierung. Seit 2009 hat es ein Büro in Berlin.[3]

Das GIGA ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

Sitz des GIGA in Hamburg, Neuer Jungfernstieg 21.

Forschung

Das GIGA verfolgt einen einzigartigen Globalen Forschungsansatz und gehört im Bereich der Regionalstudien (Area Studies) und vergleichenden Regionalstudien (Comparative Area Studies) international zu den führenden Forschungseinrichtungen. Am Institut arbeiten rund 160 Mitarbeiter, davon 90 Politikwissenschaftler, Ökonomen, Sozialwissenschaftler, Friedens- und Konfliktforscher und Historiker. Seine Forschung hat das GIGA als Matrix strukturiert.[4] Die Wissenschaftler forschen zu den vier Weltregionen[5]

  1. Afrika
  2. Asien
  3. Lateinamerika
  4. Nahost

und arbeiten gleichzeitig in vier Forschungsschwerpunkten zu den Themen[6]

  1. Politische Verantwortlichkeit und Partizipation
  2. Frieden und Sicherheit
  3. Wachstum und Entwicklung
  4. Globale Ordnungen und Außenpolitiken.

Geschichte

Das Institut wurde 1964 von der Stadt Hamburg und der Hamburger Kaufmannschaft gegründet. Es war zunächst die Dachorganisation für das Institut für Asienkunde, das Deutsche Orient-Institut, das Institut für Iberoamerika-Kunde und das Institut für Afrika-Kunde. 1965 wurde Andreas Predöhl Direktor des Instituts. Von 2006 bis zum 30. April 2020 firmierte das Institut unter dem Namen "GIGA German Institute of Global and Area Studies"; die Präposition "of" wurde durch eine zum 1. Mai 2020 wirksame Satzungsänderung in "for" geändert und das zuvor vorangestellte Akronym "GIGA" wird seitdem nicht mehr als Teil des Namens vorangestellt, aber weiterhin als Kurzform verwendet.

Organisation

Datei:Hamburg, Neuer Jungfernstieg 21 04.jpg
Eingangstafel des GIGA am Neuen Jungfernstieg

Mitte der 2000er-Jahre vollzog das Institut einen Wandel mit der Folge, dass sich im Jahr 2007 die bis dato relativ autonomen Regionalinstitute als German Institute for Global and Area Studies/ Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien zusammenschlossen. Einzig das Deutsche Orient-Institut nahm an dem Zusammenschluss nicht teil. Alle seine Mitarbeiter hat das GIGA jedoch übernommen.[7]

Das GIGA kooperiert weltweit mit zahlreichen renommierten Universitäten, Forschungseinrichtungen und Fachverbänden und ist im Vorstand diverser wissenschaftlicher Netzwerke insbesondere zu Afrika, Asien, Lateinamerika und Nahost vertreten.[8][9][10][11]

Das GIGA ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Hamburg. Es wird gemeinsam vom Auswärtigen Amt, der Hamburger Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung und den anderen Bundesländern finanziert. Hinzu kommen Drittmittel, die etwa 20–30 Prozent des Gesamtbudgets ausmachen.[12]

Seit dem 1. Oktober 2014 ist Amrita Narlikar[13] Präsidentin des GIGA. Zusammen mit ihr besteht der Vorstand des GIGA aus Asien-Forscher Patrick Köllner (Vizepräsident des GIGA), Lateinamerika-Expertin Merike Blofield, Nahost-Wissenschaftler Eckart Woertz, Afrika-Wissenschaftler Matthias Basedau sowie dem kaufmännischen Direktor Peter Peetz. Das GIGA hat ein jährliches Budget von rund 11 Millionen Euro.[14]

Internationale Netzwerke

Das GIGA koordiniert federführend verschiedene wissenschaftliche Netzwerke.

Das Netzwerk Institutions for Sustainable Peace (ISP)[15] erforscht mit Partnern aus Schweden, Norwegen, der Schweiz, England und Deutschland Maßnahmen zur Friedensförderung in Nachkriegsgesellschaften.

Das Projekt Land Matrix[16] ist eine Online-Plattform, auf der weltweit Daten zu großflächigen Landinvestitionen gesammelt werden. Das GIGA betreut die Plattform und wertet die Daten aus.[17]

Die Wissenschaftler des Regional Powers Network (RPN)[18] erforschen den weltweiten Aufstieg neuer Regionalmächte. Es ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem GIGA, der University of Oxford und dem Sciences Po Paris.

Ab Juli 2014 koordiniert das GIGA das Netzwerk International Diffusion and Cooperation of Authoritarian Regimes (IDCAR)[19], in dem es gemeinsam mit zwölf internationalen Forschungseinrichtungen den Einfluss und die Kooperation autoritärer Regime auf der internationalen Bühne untersucht.

Publikationen

Das GIGA ist Herausgeber von drei Open-Access-Publikationsreihen: GIGA Focus, GIGA Working Papers und GIGA Journal Family.

  • In der GIGA-Focus-Reihe[20] veröffentlichen die Wissenschaftler kurze Analysen zu aktuellen weltpolitischen Ereignissen. Die deutsch- und englischsprachigen Ausgaben umfassen vier Regionalreihen (Afrika, Asien, Lateinamerika und Nahost) und den GIGA Focus Global zu vergleichenden und globalen Themen. Sie erscheinen jeweils sechsmal im Jahr.
  • In den GIGA Working Papers[21] werden Ergebnisse aus der laufenden Forschung vorveröffentlicht.

Außerdem ist das GIGA in Kooperation mit anderen Einrichtungen an der Veröffentlichung der Zeitschrift Iberoamericana sowie bis 2019 an der Buchreihe Africa Yearbook beteiligt.

Bibliothek

Das GIGA betreibt das größte außeruniversitäre Informationszentrum für Area Studies und Comparative Area Studies in Deutschland.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Prof. Dr. Amrita Narlikar, D.Phil. (Oxon), Ph.D. (Cantab). German Institute for Global and Area Studies, abgerufen am 27. November 2020.
  2. Prof. Dr. Patrick Köllner: Zur Person. GIGA German Institute of Global and Area Studies, abgerufen am 10. Januar 2018.
  3. GIGA Berlin Büro | GIGA. Abgerufen am 1. November 2019.
  4. Forschung | GIGA. Abgerufen am 1. November 2019.
  5. Regionen | GIGA. Abgerufen am 1. November 2019.
  6. Die vier Forschungsschwerpunkte: Politische Verantwortlichkeit und Partizipation, Frieden und Sicherheit, Wachstum und Entwicklung, Macht und Ideen
  7. 50 Jahre Weltblick | GIGA. Abgerufen am 1. November 2019.
  8. Asociación Latinoamericana de Ciencia Política (ALACIP). Abgerufen am 1. November 2019.
  9. desiguALdades.net (Memento vom 13. Mai 2014 im Internet Archive)
  10. VAD – Vereinigung für Afrikawissenschaften in Deutschland | Vereinigung für Afrikawissenschaften in Deutschland. Abgerufen am 1. November 2019 (deutsch).
  11. DGA. Abgerufen am 1. November 2019.
  12. GIGA German Institute of Global and Area Studies | GIGA. Abgerufen am 1. November 2019.
  13. Amrita Narlikar wird neue Präsidentin des GIGA | GIGA. Abgerufen am 1. November 2019.
  14. Selbstvorstellung auf der Seite von GIGA, abgerufen am 26. Mai 2017.
  15. ISP | Institutions for Sustainable Peace. Abgerufen am 1. November 2019.
  16. Land Matrix – LAND MATRIX. Abgerufen am 1. November 2019.
  17. The Land Matrix | GIGA. Abgerufen am 1. November 2019.
  18. Regional Powers Network | GIGA. Abgerufen am 1. November 2019.
  19. International Diffusion and Cooperation of Authoritarian Regimes – IDCAR-Network | GIGA. Abgerufen am 1. November 2019.
  20. GIGA Focus
  21. GIGA Working Papers
  22. GIGA Journal Family

Koordinaten: 53° 33′ 26″ N, 9° 59′ 32″ O