Baron Samedi

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Veve von Baron Samedi

Baron Samedi (französisch Samedi = dt. Samstag, im Kreyòl Bawon Samdi geschrieben)[1] ist der Name eines übernatürlichen Wesens im Voodoo-Kult in Haiti. Baron Samedi gilt als ein Loa, welche in den Ritualen des Voodoo eine zentrale Rolle spielen. Er ist einer der Totenherrscher neben dem unsterblich in den weiblichen Loa Erzulie verliebten Ghede Nibo, dem unheilbringenden Ghede Zoreille und vielen anderen Loa aus der Gruppe der Ghede. Deren Feste werden vom 30. Oktober bis zum 3. November gefeiert.

Baron Samedis Frau ist Maman Brigitte (auch Madame Brigitte), sein jüngerer Bruder ist Azacca, der Loa der Landwirtschaft.[2]

Baron Samedi in Haiti

Bawon Samedi (Baron Samedi) (2003); typische Darstellung aus New Orleans

Auf dem Friedhof ist dem Baron Samedi ein geschmücktes Kreuz mit Kerzen und violetten Blumen geweiht. Wenn die Bewohner ihn wecken wollen, so erzeugen sie lautstarkes Getöse durch aufeinander geschlagene Steine oder schlagen dreimal mit der stumpfen Seite einer Machete gegen ein Grabkreuz aus Stein.[3]

Der eigentlich fast immer als unsichtbar geltende Loa wird als formell gekleideter, schwarzer Mann, wahlweise auch als Skelett beschrieben, der einen Zylinder, einen Spazierstock (oder Zeigestab) und (sofern er nicht als Skelett dargestellt wird) einen langen weißen Bart trägt. „Es gilt als sehr gefährlich, ohne seine Erlaubnis ein Grab zu öffnen“.[4]

Mit einer Bitte wenden sich Frauen inständig an Baron Samedi und versprechen, sollte ihre Bitte erhört werden, später mit Opfergaben (Kupfermünzen, Speisen, Genussmitteln) zurückzukehren. Baron Samedi bevorzugt Zigarren, Rum und Fladenbrot. Genau genommen verschmäht er kaum ein Lebensmittel, denn er symbolisiert den Tod und der Tod ist niemals satt.[5]

Dann werfen die Frauen dem Baron Akazienblätter zu und sagen: „Dormi pa’fumé, Baron Samedi!“ was so viel wie „Schlafe wohlduftend, Baron Samedi“ bedeutet.[6] Baron Samedi, der Beherrscher aller Friedhöfe, gibt den Bittenden, wenn eine Einwilligung seinerseits stattfindet (subjektive Interpretation der Bittenden), sein Einverständnis und begibt sich daraufhin zurück in die Erde.

Daraufhin exhumierte Leichenteile können dann gefahrlos zur Herstellung von Talismanen und Amuletten oder für schwarzmagische Zwecke verwendet werden. Umstritten ist unter Experten, ob dieser culte des morts (übersetzt: „Die Anbetung der Toten“) wirklich zu jener synkretischen Religion gehört, welche unter dem Namen Voodoo bekannt wurde, oder ob es sich um ein Randphänomen handelt, welches sich im Laufe der Zeit entwickelt hat.

Vereinnahmung durch totalitäre Herrscher

Der haitianische Diktator François Duvalier gab sich selbst, um die Unterstützung der armen Bevölkerung zu erlangen, als Baron Samedi aus. Auch der haitianische Paramilitär Emmanuel Constant verwendete Elemente dieses Kults.

Darstellungen in der Populärkultur

  • Baron Samedi ist eine Figur in einem 1991 veröffentlichtem Konsolen-Brettspiel welches in England unter dem Namen Atmosfear bekannt wurde.
  • Baron Saturday war eine wichtige Figur in der Rockoper S. F. Sorrow von der Band The Pretty Things.
  • Baron Samedi war ein Handlanger des Bösewichts Mr. Big im James-Bond-Film Leben und sterben lassen und tauchte außerdem im 1997 veröffentlichtem Videospiel GoldenEye auf.
  • Baron Saturday war eine Figur in Terry Pratchetts Roman Witches Abroad (dt. Total verhext).
  • Baron Samedi war eine Figur in King Diamonds 1998 veröffentlichtem Album Voodoo.
  • Baron Samedi war eine Figur in Neil Gaimans 2001 veröffentlichtem Roman American Gods.
  • Baron Samedi spielt mit anderen Loas eine Rolle in William Gibsons Neuromancer-Trilogie.
  • Vgl. Hans Christoph Buch: Baron Samstag oder das Leben nach dem Tod. Roman. Frankfurt am Main 2013.
  • Baron Samedi ist der Name eines Songs der Hamburger Band Kante.
  • Baron Samedi ist zunächst Führer, später finaler Gegner im Playstation-Spiel Akuji – the heartless.
  • Baron Samedi ist der Name eines Songs der englischen Band 10cc.
  • Baron Samedi war eine Figur in der 19. Folge der fünften Staffel der Fernsehserie Supernatural.
  • Baron Samedi ist der Name eines haitianischen Kriegsherrn in der zehnten und elften Folge der dritten Staffel der Fernsehserie Heroes.
  • Baron Samedi ist der Gott der okkulten Sektengemeinde Söhne des Samedi in dem Videospiel Saints Row 2.
  • Baron Samedi ist eine Figur in dem Videospiel Nocturne.
  • Baron Samedi spielt eine tragende Rolle, nämlich die des Endgegners, in dem Adventurespiel VoodooKid. Dieses Spiel stammt aus dem Hause Infogrames und wurde 1997 veröffentlicht.
  • Der Name der deutschen Doom Metal/Sludge Band Rage Of Samedi bezieht sich auf Baron Samedi.
  • Ein Character in dem Computerspiel Shadowrun Returns-The Dead Man's Switch welches 2013 veröffentlicht wurde benutzt den Namen Baron Samedi und dessen distinktive Symbolik, den Schädel mit Zylinderhut, als Alias um anonym mit dem vom Spieler gesteuerten Protagonisten digital zu kommunizieren.
  • Baron Samedi ist eine Figur am Ende der zweiten und Anfang der dritten Staffel der Mystery-Krimiserie Grimm (Fernsehserie).
  • Baron Samedi ist ein spielbarer Charakter im Spiel Smite
  • Der Spielcharakter „Baptiste“ im Spiel Vainglory weist sowohl äußerlich, als auch charakterlich deutliche Parallelen zu Baron Samedi auf.
  • In der Erweiterung Battle for Azeroth des Massively Multiplayer Online Role-Playing Game World of Warcraft erscheint Spielern der Fraktion „Horde“ beim Ableben anstelle des regulären Geisterheilers ein Troll namens „Bwonsamdi“, der äußerlich und charakterlich Parallelen zu Baron Samedi besitzt. Dabei ist „Bwonsamdi“ in der Geschichte von World of Warcraft der Loa der Toten des Volkes der Trolle. Er ist der Loa der Schattenjäger.
  • Der Song Enslaver Of Souls der niederländischen Death-Thrash-Metalband Legion of the Damned handelt von Baron Samedi.
  • Baron Samedi so wie weitere Voodoopraktiken werden in der Serie Marvel’s Cloak & Dagger benutzt.
  • Der Charakter Mambo Marie offenbart sich in der sechsten Folge der vierten Staffel von Chilling Adventures of Sabrina als Baron Samedi. In den letzten Minuten ist er auch als dieser zu sehen.
  • Im Pen-&-Paper-Rollenspiel Vampire: Die Maskerade ist Baron Samedi der Gründer der Blutlinie Samedi.
  • Baron Samedi ist ein Spiced Rum mit 40 Vol.-%, hergestellt und abgefüllt in Kentucky, USA für die Gruppo Campari.
  • Der erste Bosskampf im Computerspiel Mafia 3 findet in einem Baron Samedi – hier Baron Saturday genannt – gewidmeten überschwemmten Freizeitpark statt.

Literatur

  • Hans Biedermann: Dämonen, Geister, dunkle Götter. 1993, ISBN 3-8112-1008-4 bzw. 1989, ISBN 3-7020-0573-0.

Siehe auch

Quellen

  1. Fowler Museum at UCLA: Culture Fix: Carine Fabius on Bawon Samdi. (Memento vom 26. Dezember 2015 im Internet Archive) University of California, Los Angeles, 5. Dezember 2012
  2. Jan Chatland: Descriptions of Various Loa of Voodoo. Webster University, Frühjahr 1990
  3. Papa Shanga: Praxis der Voodoo-Magie: Techniken, Rituale und Praktiken des Voodoo. Verlag Paul Hartmann, Bürstadt 2001, ISBN 3-93292-800-8 sowie Marco Bergmann: Der Voodoo des Bokor Marco. BoD, 2010, ISBN 978-3-8391-6613-0.
  4. William Buehler Seabrook: Geheimnisvolles Haiti. Rätsel und Symbolik des Wodu-Kultes. Matthes und Seitz, München 1982, ISBN 3-88221-333-7.
  5. E. Drabeck: Wunderwelt Voodoo. 2000, ISBN 3-931618-04-8.
  6. Hans Biedermann: Dämonen, Geister, dunkle Götter, 1989, S. 47.