Gisela von Arnim

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Gisela von Arnim
Gisela von Arnim, Zeichnung von Louise Seidler, um 1860

Ottilie Beate Gisela Walburgis von Arnim, auch Giesela, verh. Grimm (* 30. August 1827 in Berlin; † 4. April 1889 in Florenz), war eine deutsche Schriftstellerin.

Leben

Gisela von Arnim war das jüngste Kind der Schriftsteller Bettina, geb. Brentano und Achim von Arnim. Ihr Vater starb, als Gisela von Arnim drei Jahre alt war. Bettina von Arnim übernahm ihre Erziehung und engagierte Privatlehrer, wie den Schüler Hegels, Karl Keck. Brümmer nennt Gisela von Arnim das begabteste Kind Bettina und Achim von Arnims.[1] Gisela von Arnim wuchs in einer Zeit auf, in der die Romantik bereits am Abklingen war. Ihre Mutter, die wie ihr Vater zu den Hauptvertretern der Epoche gehört hatten, brachte ihr diese jedoch mit ihren Märchensammlungen, vor allem denen Wilhelm Hauffs, nahe. Mit 20 Jahren veröffentlichte Gisela von Arnim unter Pseudonymen ihre ersten eigenen Märchen, die von ihrem Vater, von Clemens Brentano und/oder E. T. A. Hoffmann inspiriert waren.

Bereits 1841 hatte Gisela von Arnim ihren späteren Ehemann, den Germanisten und Kunsthistoriker Herman Grimm kennengelernt, einen Sohn des Literaturwissenschaftlers Wilhelm Grimm, der zu den bei dem hannoverschen König Ernst August in Ungnade gefallenen sog. „Göttinger Sieben“-Professoren gehörte. Im Jahr 1849 lernte sie in Weimar den 1831 geborenen Konzertmeister und Geiger Joseph Joachim kennen. Es entwickelte sich eine für alle drei Beteiligten teils sehr schmerzhafte Liebesbeziehung, die erst durch die Heirat Gisela von Arnims mit Herman Grimm am 24. Oktober 1859 ein Ende fand. Ebenso wie ihre Mutter war sie in diesen Jahren auch mit Robert Schumann und dessen Frau Clara befreundet.[2]

Im Jahr 1888 reiste Gisela von Arnim nach Rom, wo sie sich Heilung von einem Herzleiden erhoffte. Auf dem Rückweg nach Deutschland starb sie in Florenz. Ihr Grab befindet sich auf dem dortigen Cimitero Evangelico agli Allori (Neuen Evangelischen Friedhof) südlich der Porta Romana.

Gisela von Arnim verfasste neben Theaterstücken hauptsächlich Märchen, die unter anderem unter dem Pseudonym Marilla Fittchersvogel erschienen.

Werke

  • Das Leben der Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns (mit Bettina von Arnim, 1840)
    • Das Leben der Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns (mit Bettina von Arnim), Manesse Verlag, Zürich 2008, ISBN 978-3-7175-2158-7. Auch von vielen weiteren Verlagen verfügbar.
  • Aus den Papieren eines Spatzen (Märchen, 1848). Digitalisiert von: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2013. URN[3]
  • Mondkönigs Tochter. Mährchen für eine Abendstunde. Bauer, Charlottenburg 1844.
  • Dramatische Werke (4 Bände; 1857–1875)
    • Band 1: Ingeborg von Dänemark, Das Herz der Lais (digitalisiert[4])
    • Band 2: Trost in Thränen. (Digitalisat)
    • Band 3: Das Steinbild der Cornelia. (Digitalisat)
    • Band 4: Wie es unterdessen Daheim war. (Digitalisat)
  • Drei Mährchen. Arnim, Berlin 1853. (Digitalisat)
  • Das Licht. (Festspiel, 1870) (Digitalisat der Handschrift)
  • Die gelbe Haube. (Lustspiel, 1877)
  • Ein Brief über Rom und Berlin. (1887)
  • Alt-Schottland. Drama in fünf Akten. Hertz, Berlin 1890. (Digitalisat)

Literatur

  • Bettina Ringseis, Briefe von Herman und Gisela Grimm an die Schwestern Ringseis. Fontane und Co, Berlin 1905
  • Franz Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Reclam, Leipzig 1913, S. 444
  • Gustav Konrad (Hrsg.): Märchen der Bettine, Armgart und Gisela von Arnim. Bartmann, Frechen 1965, OCLC 453174779.
  • Shawn C. Jarvis (Hrsg.): Gisela von Arnim – Märchenbriefe an Achim. Insel, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-458-16034-5.
  • Susanne Kord: Ein Blick hinter die Kulissen. Deutschsprachige Dramatikerinnen im 18. und 19. Jahrhundert (= Ergebnisse der Frauenforschung, Band 27), Metzler, Stuttgart 1992, S. 374f, ISBN 3-476-00835-5.
  • Eva Mey: „Ich gleiche einem Stern um Mitternacht.“ Die Schriftstellerin Gisela von Arnim – Tochter Bettinas und Gattin Herman Grimms. Hirzel, Stuttgart 2004, ISBN 3-7776-1331-2.

Weblinks

Wikisource: Gisela von Arnim – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Brümmer, S. 444.
  2. Vgl. Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Korrespondenten in Berlin 1832 bis 1883, hrsg. von Klaus Martin Kopitz, Eva Katharina Klein und Thomas Synofzik (= Schumann-Briefedition, Serie II, Band 17), Köln: Dohr 2015, S. 53–86, ISBN 978-3-86846-028-5
  3. urn:nbn:de:kobv:109-1-8107435
  4. [1]