Coryphantha

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Coryphantha

Coryphantha ramillosa

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Kakteengewächse (Cactaceae)
Unterfamilie: Cactoideae
Tribus: Cacteae
Gattung: Coryphantha
Wissenschaftlicher Name
Coryphantha
(Engelm.) Lem.

Coryphantha ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Der botanische Name der Gattung leitet sich von den altgriechischen Substantiven κορυφή koryphḗ für „Gipfel“ und ἄνθος ánthos für „Blüte“, „Blume“ ab. Er verweist auf die in der Nähe der Triebspitze erscheinenden Blüten.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Arten der Gattung Coryphantha wachsen einzeln oder bilden Gruppen. Ihre kugelförmigen bis zylindrischen Triebe erreichen Wuchshöhen von bis zu 50 Zentimeter. Die auf ihnen befindlichen zylindrischen Warzen sind häufig stark verlängert. Sie sind im Querschnitt kreisrund, pyramidal oder einseitig ausgebaucht. Auf den Warzen befindet sich eine Furche, die fast bis zur Basis der Warzen reicht. Die Areolen befinden sich meist an der Spitze der Warzen. Manchmal sind sie vollständig zweigeteilt und durch Furchen miteinander verbunden. Bei einigen Arten sind die Furchen stark reduziert. Gelegentlich sind einige der Dornen zu farbigen extrafloralen Nektardrüsen umgebildet.[1]

Blüten

Die Blüten erscheinen an jungen Warzen in der Nähe des Triebscheites und entspringen dem axillennahen Teil der Warzenfurche. Sie öffnen sich am Tag. Die trichterförmigen bis glockenförmigen Blüten sind in der Regel gelblich bis grünlich gefärbt. Seltener sind sie rot bis magentafarben. Die Blüten sind bis zu 10 Zentimeter lang und weisen Durchmesser von bis zu 6,5 Zentimeter auf. Ihr Perikarpell und die Blütenröhre sind kahl oder mit wenigen kleinen Schuppen besetzt.[1]

Früchte und Samen

Die kugelförmigen bis eiförmigen, länglichen oder keulenförmigen Früchte sind grün oder gelblich gefärbt. Sie sind kahl, im Inneren saftig und reißen nicht auf. An ihnen haftet ein ausdauernder Blütenrest. Die Früchte enthalten etwas eiförmige bis nierenförmige – bei Coryphantha gracilis kugelförmig-mützenförmige – Samen. Die glänzende, glatte Samenschale ist hell- bis dunkelbraun bis rötlich braun und mit einem Netzmuster überzogen. Die Samen sind 1 bis 2 Millimeter lang.[1]

Verbreitung

Der Großteil der Arten ist in Mexiko verbreitet. Einige Arten kommen in den Vereinigten Staaten in den südlichen Bundesstaaten Texas, New Mexico und Arizona vor. Sie wachsen an den natürlichen Standorten in Gesteinsschutt, vergesellschaftet mit einer lockeren Begleitvegetation.

Systematik

Die Erstbeschreibung als Untergattung Mammillaria subg. Coryphanta erfolgte 1858 durch George Engelmann.[2] Charles Lemaire erhob die Untergattung 1868 in den Rang einer Gattung.[3] Die Typusart der Gattung ist Coryphantha sulcata.

Systematik nach N.Korotkova et al. (2021)

Die Gattung umfasst folgenden Arten:[4]

Synonyme der Gattung sind Glandulifera Frič (1924, nom. illeg.), Lepidocoryphantha Backeb. (1938) und Escobrittonia Doweld (2000).[5]

Systematik nach E.F.Anderson/Eggli (2005)

Reto F. Dicht und Adrian D. Lüthy untergliederten 2001 die Gattung in zwei Untergattungen mit folgenden Sektionen:[6]

  • Untergattung Neocoryphantha:
    Mit dem Wachstum der Pflanzen verlängern sich die auf den Warzen befindliche Furche und kann bis zu drei Viertel der Warzenlänge erreichen. Die Nektardrüsen befinden sich in der Warzenfurche oder den Axillen. Die Samen sind nierenförmig. Das Triebgewebe ist wässerig oder schleimhaltig.
    • Sektion Lepidocoryphantha:
      Die zunehmend länger werdenden Warzenfurchen können bis zur Hälfte der Warzenlänge erreichen. Blüten werden erst ausgebildet, wenn maximale die Furchenlänge erreicht ist. Die äußeren Blütenhüllblätter sind an ihrem Rand bewimpert. Das Triebgewebe ist schleimhaltig.
    • Sektion Robustispina:
      Die zunehmend länger werdenden Warzenfurchen können bis zu drei Viertel der Warzenlänge erreichen. Blüten werden erst ausgebildet, wenn maximale Furchenlänge erreicht ist. Das Triebgewebe ist wässerig
    • Sektion Neocoryphantha:
      Die Pflanzen sind gekennzeichnet durch einen abrupten Übergang von völlig furchenlosen, sterilen Areolen zu Warzen mit langen Furchen. Blüten werden erst ausgebildet, wenn lange Furchen vorhanden sind.
    • Sektion Ottonis:
      Jungpflanzen sind keine Furchen auf den Warzen vorhanden. Später erfolgt ein plötzlicher Übergang zu Warzen deren Furchen über die gesamte Warzenlänge reichen. Das Triebgewebe ist schleimhaltig.
  • Untergattung Coryphantha:
    Mit dem Wachstum der Pflanzen verlängern sich die auf den Warzen befindliche Furche und reicht schließlich über die gesamte Warzenlänge. Blüten werden erst ausgebildet, wenn die volle Furchenlänge erreicht ist. In der Warzenfurche oder den Axillen befinden sich keine Nektardrüsen. In der Nähe der Areolen sind jedoch gelegentlich Nektardrüsen vorhanden. Die Samen sind nierenförmig bis kugelförmig. Das Triebgewebe ist wässerig.
    • Sektion Coryphantha:
      Die grünen Früchte sind saftig, die Samen nierenförmig.
    • Sektion Gracilicoryphantha:
      Die anfangs grünen und saftigen Früchte werden später rot und trocknen aus. Die sind Samen kugelförmig.

Die Gattung umfasst folgende Arten:[7]

Von unklarer Zuordnung ist Coryphantha odorata Boed.Cumarinia odorata (Boed.) Buxb.

Synonyme der Gattung sind Aulacothele (Lem.) Monv. (1846), Glandulifera Frič (1924, nom. illeg.), Lepidocoryphantha Backeb. (1938), Cumarinia (Knuth) Buxb. (1951) und Escobrittonia Doweld (2000).[8]

Nachweise

Literatur

  • Edward F. Anderson: Das große Kakteen-Lexikon. Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4573-1, S. 147–161.
  • Reto F. Dicht, Adrian D. Lüthy: Coryphantha. Kakteen aus Nordamerika. Verlag Eugen Ulmer, 2003. ISBN 3-8001-4299-6

Einzelnachweise

  1. a b c Edward F. Anderson: Das große Kakteen-Lexikon. Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4573-1, S. 147–148.
  2. George Engelmann: Synopsis of the Cactaceae of the Territory of the United States and Adjacent Regions. In: Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences. Band 3, 1856, S. 264 (online).
  3. Charles Lemaire: Les Cactées Histoire, Patrie Organes de Vegetation, Inflorescence Culture etc. Paris 1868, S. 32 (online).
  4. Nadja Korotkova, David Aquino, Salvador Arias, Urs Eggli, Alan Franck, Carlos Gómez-Hinostrosa, Pablo C. Guerrero, Héctor M. Hernández, Andreas Kohlbecker, Matias Köhler, Katja Luther, Lucas C. Majure, Andreas Müller, Detlev Metzing, Reto Nyffeler, Daniel Sánchez, Boris Schlumpberger, Walter G. Berendsohn: Cactaceae at Caryophyllales.org – a dynamic online species-level taxonomic backbone for the family – Electronic supplement. In: Willdenowia. Band 51, Nr. 2, 2021, S. 61–68 (doi:10.3372/wi.51.51208).
  5. Nadja Korotkova, David Aquino, Salvador Arias, Urs Eggli, Alan Franck, Carlos Gómez-Hinostrosa, Pablo C. Guerrero, Héctor M. Hernández, Andreas Kohlbecker, Matias Köhler, Katja Luther, Lucas C. Majure, Andreas Müller, Detlev Metzing, Reto Nyffeler, Daniel Sánchez, Boris Schlumpberger, Walter G. Berendsohn: Cactaceae at Caryophyllales.org – a dynamic online species-level taxonomic backbone for the family – Electronic supplement. In: Willdenowia. Band 51, Nr. 2, 2021, S. 61 (doi:10.3372/wi.51.51208).
  6. Reto F. Dicht, Adrian D. Lüthy: A new conspectus of the genus Coryphantha. In: Cactaceae Systematics Initiatives. Nummer 11, 2001.
  7. Edward F. Anderson: Das große Kakteen-Lexikon. Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4573-1, S. 147–161.
  8. Edward F. Anderson: Das große Kakteen-Lexikon. Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4573-1, S. 147.

Weiterführende Literatur

  • Daniel Sánchez, Balbina Vázquez-Benítez, Monserrat Vázquez-Sánchez, David Aquino, Salvador Arias: Phylogenetic relationships in Coryphantha and implications on Pelecyphora and Escobaria (Cacteae, Cactoideae, Cactaceae).In: PhytoKeys. Band 188, 2022, S. 115–165 (doi:10.3897/phytokeys.188.75739).

Weblinks

Commons: Coryphantha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien