Goldenes Kalb (Filmpreis)

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Goldenes Kalb

Das Goldene Kalb (niederländisch: Gouden Kalf) ist die Auszeichnung des Niederländischen Filmfestivals, das einmal im Jahr in Utrecht abgehalten wird. Der Preis wird seit 1981 und anfangs in den Kategorien: Bester Schauspieler, Beste Schauspielerin, Bester Film, Bester Kurzfilm, Kulturauszeichnung und Ehrenauszeichnung verliehen. Im Jahr 2012 gab es insgesamt 19 Kategorien.

Zu den bekannten niederländischen Regisseuren und Schauspielern, die das Goldene Kalb in Empfang nehmen durften, zählen Rutger Hauer, Louis van Gasteren, Paul Verhoeven, Eddy Terstall, Carice van Houten, Fons Rademakers, Martin Koolhoven, Alex van Warmerdam, Fedja van Huêt, Jean van de Velde, Dick Maas, Marleen Gorris, Ian Kerkhof, Jeroen Krabbé, Monic Hendrickx sowie Rijk de Gooyer.

Statue

Die Goldenes-Kalb-Statue stellt ein goldenes Kalb dar, welches in den Himmel blickt. Es wurde 1980 vom Bildhauer Theo Mackaay für den Urheber des Festivals, Jos Stelling erschaffen. Jos Stelling hält die Idee für das goldene Kalb dem Direktor Wim Verstappen zugute, während Theo Makaay diese für sich selbst beansprucht.[1] Die Statue selbst ist eine 33 cm hohe gegossene Bronzeskulptur.[2] In den Anfangsjahren war das Kalb auf einem Marmorfuß montiert. Um den Gewinnern das Anheben des Preises über ihren Köpfen zu erleichtern, wurde jene Variante mittlerweile durch eine leichtere Version (ebenfalls von Theo Mackaay) ersetzt.[1]

Name und Bedeutung

Ebenso wie in anderen europäischen Filmpreisen – dem Goldenen Bären auf den Berliner Filmfestspielen oder dem Goldenen Löwen in Venedig – nimmt der Name des Preises Bezug auf ein Tier. Zudem gehören Kühe zu den häufigsten Nutztieren der Niederlande.[1]

Abgesehen von diesem direkten Bezug, spielt der Name auch auf die biblische Erzählung vom Goldenen Kalb an (Ex 32 EU). Das biblische Kalb wurde am Gottesberg Horeb / Sinai von dem Priester Aaron auf Drängen der am Fuß des Berges lagernden Israeliten zur Anbetung angefertigt. Sie waren vom Glauben an den befreienden, aber unsichtbaren, unfassbaren Gott abgefallen, der sie aus der Sklaverei in Ägypten befreit und durch die Wüste geführt hatte. Unfähig das Neue und Befreiende in Gottes Handeln an ihnen zu erkennen und verhaftet in alten Glaubensmustern, wollten sie sich ein Abbild Gottes schaffen, das für sie sichtbar und greifbar war und dass sie anbeten konnten. Als Moses auf Geheiß Gottes mit den beiden von Gott selbst beschrieben Steintafeln (Zehn Gebote) vom Berg herabsteigt und das Götzenbild sieht, zerstört er es, sammelt die verbliebenen Gläubigen und lässt die vom Glauben abgefallenen Israeliten töten. Das übrig gebliebene Volk führt Moses bis zum Gelobten Land.

Mit der Anfertigung und Verehrung des Goldenen Kalbes verstoßen die Israeliten gegen Teile der Zehn Gebote, die Gott seinem Volk durch Mose auf dem Gottesberg gibt, insbesondere gegen das Bilderverbot.[3] Darin heißt es:

"Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation; bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht. (...)" (Ex 20,2-7, )

Kategorien

Im Jahr 2007 wurden Goldene Kälber in den folgenden Kategorien ausgereicht:

Kategorie Originalbezeichnung verliehen seit
Bester langer Spielfilm Beste lange Speelfilm 1981
Beste Regie Beste Regie 1983
Bester Hauptdarsteller Beste Acteur 1981
Beste Hauptdarstellerin Beste Actrice 1981[4]
Bester Nebendarsteller Beste Mannelijke Bijrol 2005
Beste Nebendarstellerin Beste Vrouwelijke Bijrol 2005
Kultur Filmcultuur (früher: Cultuurprijs) 1981[5]
Bestes Drehbuch Beste Scenario 1999
Bester Kurzfilm Beste Korte Film 1981
Bester langer Dokumentarfilm Beste Lange Documentaire 1982
Bester kurzer Dokumentarfilm Beste Korte Documentaire 1993
Bestes Fernsehdrama[6] Beste Televisiedrama 1993
Besonderer Preis der Jury Speciale Juryprijs 1983
Beste Kamera Beste Camera 2003
Bester Schnitt Beste Montage 2003
Beste Musik Beste Muziek 2003
Bestes Szenenbild Beste production design 2003
Bestes Sound Design Beste sound design 2003
Publikumspreis Publieksprijs 2001

In der Vergangenheit wurden auch in den folgenden Kategorien Goldene Kälber vergeben. Einige der Preise hatten nur kurzzeitig Bestand oder wurden unregelmäßig verliehen, während der Fachpreis in den Preisen für Beste Kamera/Schnitt/Musik/Szenenbild/Sound Design/Drehbuch aufging.

Kategorie Originalbezeichnung Zeitraum
Bester Schauspieler in einem Fernsehdrama Beste Acteur in Televisiedrama 1998–2001
Beste Schauspielerin in einem Fernsehdrama Beste Actrice in Televisiedrama 1998–2001
Beste Schauspielleistung in einem Fernsehdrama Beste Acteerprestatie in Televisiedrama 1994–1997
Fachpreis Vakprijz 1982–2002

Kritik

In der Reality-TV-Serie Taxi von 1995 warf Rijk de Gooyer sein Goldenes Kalb auf die Straße, als er nach einer unbefriedigenden Abschlusszeremonie des Niederländischen Filmfestivals ein Taxi bestieg.[1]

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. a b c d Bart Jungmann: Hé, het lijkt de Oscars wel. In: Cinema.nl. 3. 10. 2002. Abgerufen am 7. Januar 2007.
  2. Gouden Kalf. In: www.filmfestival.nl. Niederländisches Filmfestival. Archiviert vom Original am 4. Januar 2007.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.filmfestival.nl Abgerufen am 7. Januar 2007.
  3. Zum Bilderverbot aus jüdisch-christlicher Sicht siehe etwa: [1], von: bibelwerk.de, abgerufen am 14. August 2016.
  4. nicht 1982
  5. unregelmäßig
  6. 2003, zwei Preise: „Bestes langes Fernsehdrama“ und bestes kurzes Fernsehdrama; 2006, 2007: „Bestes langes Fernsehdrama“