Metallwarenfabrik Marktoberdorf
Die Metallwarenfabrik Marktoberdorf GmbH & Co. KG ist eine Unternehmensgruppe der Metallverarbeitung mit Hauptsitz in Marktoberdorf im Ostallgäu. Sie besteht aus den beiden am selben Ort angesiedelten Tochterunternehmen:
- Rösle GmbH & Co. KG, Hersteller und Vertreiber von Küchenwerkzeugen aus Edelstahl und Grillgeräten
- Grömo GmbH & Co. KG, Hersteller und Vertreiber von Dachentwässerungszubehör
Rösle und Grömo haben dieselbe geschichtliche Wurzel. Die Unternehmensgruppe hat insgesamt über 300 Mitarbeiter.
Geschichte
Das Ursprungsunternehmen wurde 1888 von dem aus Schwabmünchen bei Augsburg stammenden Spenglermeister Karl Theodor Rösle im damals noch Oberdorf heißenden Marktort im Voralpenland als kleiner Spenglereibetrieb gegründet.[1] Auf diesen ursprünglichen Geschäftszweig geht die heutige Grömo zurück.
Bereits im Jahr 1903 wurde der Betrieb um die Herstellung von Kochgeschirr, damals zuerst noch in Email, erweitert. Nach dem Tod von Karl Theodor Rösle im Jahre 1907 übernahmen seine beiden Söhne Karl und Georg die weiteren Geschicke der nunmehrigen „Gebrüder Rösle KG“ (Grömo ist ein Akronym für „Gebrüder Rösle Markt Oberdorf“). Die Gebrüder-Rösle-Straße in Marktoberdorf ist nach ihnen benannt.
In den folgenden Jahren wurden verchromte und aus Messing hergestellte Küchenartikel weiterentwickelt. Als nächster Schritt folgten in den 1930er Jahren die ersten rostfreien Küchengeräte und Bestecke bei Rösle. Das Programm von Haushalts- und Hotelgeräten wurde nach dem Zweiten Weltkrieg systematisch ausgebaut, und rostfreier Edelstahl 18/10 das Standardmaterial für das zunächst auf die professionelle Gastronomie ausgerichtete Rösle-Sortiment.
Nach und nach wurde das Programm auch in den Bereich der halbprofessionellen Haushaltsküchenwerkzeuge weiterentwickelt.
Die Unternehmen heute
Rösle
Die Rösle GmbH & Co. KG, vormals Rösle Metallwarenfabrik GmbH & Co. KG, ist ein Anbieter von Küchenhelfern, Kochgeschirr, Schneidwerkzeugen und Grillgeräten. Weithin bekannt wurde Rösle in den 1990ern durch das Konzept „Offene Küche“. Neuere Innovationen sind der Weißwurstheber, der mit dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland in Silber ausgezeichnete faltbare Seiher, die Knoblauchpresse und die Kochgeschirrserie „Silence“. Seit dem Jahr 2012 ist Rösle im Geschäftsfeld Grillen/BBQ aktiv und bietet mehrere Kugelgrills sowie zahlreiches Grillzubehör an. Seit 2014 ist das Unternehmen eine feste Größe im BBQ-Gasgrillbereich und seit 2017 Vollsortimentanbieter. Das Portfolio reicht heute von Kochgeschirr über Küchenhelfer bis zum professionellen BBQ-Grill. Das BBQ Portfolio umfasst hochwertige und professionelle Holzkohlegrills, BBQ Gasstationen und Pelletgrills. Im Jahr 2018 feierte das Unternehmen 130-jähriges Jubiläum.
Der Vertrieb der derzeit etwa 800 verschiedenen Rösle-Produkte erfolgt in über 30 Länder weltweit. Die Produkte haben bereits weit über 100 Designpreise erhalten, darunter mehrfach den Red Dot Design Award, die Auszeichnung Design Plus der Fachmesse Ambiente und den iF Design Award des iF Industrie Forum Design Hannover. Die Initiative „Deutsche Standards“ zählt Rösle zu den Marken des Jahrhunderts.
Rösle beschäftigt am Standort Marktoberdorf über 100 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von etwa 60 Millionen Euro.
Die US-Tochter Rösle USA Corp. hat ihren Sitz in New Castle im Bundesstaat Delaware. Die Niederlassung Rösle Asia ist in Hongkong angesiedelt. Rösle France - La Bourguignonne sitzt in Marcigny (Burgund). Vom Hauptsitz in Marktoberdorf aus werden Entwicklung, Qualitätsmanagement, Vertrieb und Marketing gesteuert und gelenkt. Die Produktion wird seit 2008 nicht mehr am Unternehmenssitz in Marktoberdorf, sondern weltweit von Auftragsfertigern ausgeführt.[2]
Grömo
Die aus den gleichen Wurzeln entstandene und bis 2002 unter dem Firmendach der Rösle Metallwarenfabrik GmbH & Co. KG angesiedelte Firma Grömo produziert Verbindungsteile für Dachrinnen und Regenfallrohre aus verschiedenen Metallen wie Edelstahl, Zink, Kupfer, Stahl und Aluminium. Sie ist in ihrem Geschäftsfeld deutschland- und europaweiter Marktführer (Marktanteil etwa 25–30 %, Stand 2001). Grömo ist ein Tochterunternehmen der Metallwarenfabrik Marktoberdorf. Das Unternehmen stellt mit etwa 100 Mitarbeitern über 3000 verschiedene Artikel her. Die Verwaltung und die gesamte Produktion sind an diesem Standort konzentriert. Weitere Unternehmenszweige sind die Firma Frank Bauelemente GmbH & Co. KG in Leonberg bei Stuttgart sowie seit 2016 die Grömo Metallsysteme GmbH & Co. KG mit Produktionsstandort in Hagen am Teutoburger Wald. Der Verkauf von jährlich mehreren Millionen Teilen erfolgt über den Fachgroßhandel und Vertriebspartner in über 20 Ländern. Grömo wurde für unterschiedliche Produkte mehrfach ausgezeichnet, 2016 etwa mit dem German Brand Award und dem German Design Award des Rates für Formgebung.
Sonstiges
Als weithin sichtbares Wahrzeichen stand seit 27. Januar 2006 der weltweit größte Kochlöffel auf dem Firmengelände in Marktoberdorf. Die Anfertigung des Draht-Kochlöffels aus reinem Edelstahl mit einer Höhe von 10,01 Metern und einem Gewicht von zwei Tonnen hat einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde. Seit dem 4. Juni 2008 steht der größte Kochlöffel der Welt am Ortseingang von Marktoberdorf und ist Wahrzeichen der Stadt.
Literatur
- Gebr. Rösle (Hrsg.): 75 Jahre Grömo. Marktoberdorf, 1963
- Gebr. Rösle (Hrsg.): 50 Jahre Gebrüder Rösle, Metallwarenfabrik Markt Oberdorf. Markt Oberdorf: Gebr. Rösle, 1938
- Gebrüder Rösle Metallwarenfabrik Markt Oberdorf (Hrsg.): Unsere Erzeugnisse. (Werbeprospekt mit Katalogauszug, Fabrikansicht und Abbildungen), Kaufbeuren: Vereinigte Kunstanstalten, um 1920
- A. Luecke: Die Arbeitsgeräte der guten Küche: vom Austernbrecher bis zum Zweihandwiegemesser. Reihe: Rösle-Edition, Bd. 2. Marktoberdorf: Rösle, 1991
- Wirtschaftlicher Einsatz von Dachrinnen und Fallrohren aus nichtrostendem Stahl, 1996, ISBN 3-930621-35-5
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kupetz, Andrej / Dietzhold, Lutz /Rat für Formgebung (Hrsg.): Die großen deutschen Marken 2019. Frankfurt am Main 2018, S. 223.
- ↑ Rösle schreibt wieder schwarze Zahlen. 4. Januar 2011, abgerufen am 5. Dezember 2021.