Echtes Federgras
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Echtes Federgras (Stipa pennata)
Echtes Federgras (Stipa pennata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Stipa pennata | ||||||||||||
L. |
Das Echte Federgras[1] (Stipa pennata), Grauscheiden-Federgras oder der Flunkerbart[2] ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae). Es bildet 40 bis 70 Zentimeter hohe Halme und bis zu 33 Zentimeter lange, dicht mit langen Haaren besetzte Grannen.
Beschreibung
Erscheinungsbild und Blätter
Das Echte Federgras ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die dichte Horste bildet. Die Halme stehen aufrecht, haben zwei bis vier Knoten, werden 40 bis 70 Zentimeter hoch und sind unter der Rispe rau. Die Blattscheiden sind kahl oder mehr oder weniger dicht etwa 0,1 Millimeter lang behaart. Die Ränder im oberen Teil der Blattscheide sind manchmal kurz bewimpert. Die Blatthäutchen der Erneuerungssprosse bilden einen 1 bis 2 Millimeter langen, häutigen Saum, die Blatthäutchen der Halmblätter sind 3 bis 5 Millimeter lang. Die fadenförmigen Blattspreiten sind blaugrün und erreichen Längen von bis zu 50 Zentimeter und Durchmesser von 0,5 bis 1 Millimeter. Zumindest an der Spitze junger Blätter befindet sich ein Büschel von bis zu 3 Millimeter langen, abstehenden Haaren. Die Spreitenunterseite ist meist kahl und glatt, im unteren Teil jedoch manchmal rau oder kurz behaart.[4][5]
Blütenstand, Blüten und Früchte
Die Blütenstände sind aus fünf bis neun Ährchen zusammengesetzte, zusammengezogene, etwa 10 Zentimeter lange, elliptische Rispen, die an der Basis in der obersten Blattscheide stecken. Die Ährchen sind einblütig, lanzettlich und ohne Granne meist 30 bis 50 und selten bis 70 Millimeter lang. Die Hüllspelzen sind untereinander gleich, bleibend, gelb, fünf- bis siebennervig und so lang wie die Ährchen. Die Blütchen sind zusammen mit dem 3 Millimeter langen und dicht behaarten Kallus 15 bis 18 Millimeter lang und etwa 1,4 Millimeter breit. Die Spitze des Kallus ist krallenförmig gebogen, stechend und kahl. Die Deckspelze ist fünfnervig, 15 bis 20 Millimeter lang, beinahe stielrund und zeigt sieben Reihen von kurzen Haaren. Die am Rand liegenden Haarreihen enden (3 bis) 4 bis 5 Millimeter unter der Ansatzstelle der Granne. Die mittlere Reihe überragt die benachbarten um etwa 2 Millimeter. Die Granne ist 25 bis 33 Zentimeter lang, der obere Teil ist dicht mit 5 bis 6 Millimeter langen Haaren besetzt. Die Vorspelze ist linealisch, zweinervig und so lang wie die Deckspelze. Die Staubbeutel sind 5 bis 6,5 Millimeter lang. Als Früchte werden 12 bis 15 Millimeter lange, spindelförmige Karyopse gebildet. Die Blütezeit ist im Mai und Juni.[4][5]
Chromosomenzahl
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 44.[6]
Verbreitung und Ökologie
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Echten Federgrases reicht von Mittel-, Nord-, Süd- und Osteuropa bis nach Nordafrika, und in Asien bis nach Sibirien, in den Kaukasus, nach Pakistan, in die Mongolei und nach China.[5]
Es kommt in lückigen Steppenrasen, an felsigen Hängen und in lichten Wäldern auf sommertrockenen, warmen, basenreichen, häufig kalkhaltigen, flachgründigen, nährstoffarmen steinigen oder seltener sandigen Böden vor. Es handelt sich um eine Lichtpflanze und einen Wärmezeiger.[4] Sie ist eine Charakterart des Verbands Festucion valesiacae.[6]
Das Echte Federgras ist ein Hemikryptophyt. Die Früchte werden durch den Wind verbreitet und bohren sich bei Aufnahme von Wasser durch eine Drehbewegung der Granne selbst in den Boden.[7]
Systematik und Forschungsgeschichte
Das Echte Federgras (Stipa pennata) ist eine Art aus der Gattung der Federgräser (Stipa) in der Familie der Süßgräser (Poaceae), in der es der Unterfamilie Pooideae, Tribus Stipeae zugeordnet ist.[8] Die Art wurde von Carl von Linné 1753 in Species Plantarum erstmals wissenschaftlich beschrieben.[9] Der Gattungsname Stipa wurde von Linné eingeführt, ohne dass Vertreter der Gattung zuvor mit diesem Namen bezeichnet wurden. Mit dem spätlateinischen Wort stipa wurde ein Stab zum Abstützen von Amphoren bezeichnet.[10] Das Artepitheton pennata stammt ebenfalls aus dem Lateinischen und bedeutet „gefiedert“. Es verweist damit auf die langhaarigen Grannen der Art.[11]
Synonyme der Art sind unter anderen Stipa anomala P.A. Smirn., Stipa appendiculata Celak., Stipa austriaca (Beck) Klokov, Stipa borysthenica Prokudin, Stipa disjuncta Klokov, Stipa gallica (Steven) Celak., Stipa joannis Čelak., Stipa lejophylla P.A.Smirn., Stipa oligotricha Moraldo, Stipa sabulosa (Pacz.) Sljuss., Stipa tauricola Celak. und Stipa veneta Moraldo.[12]
Stipa pennata L. gehört nach Floraweb zu einer Artengruppe (Stipa pennata agg.), zu der in Deutschland noch folgende Arten mit ihren Unterarten gerechnet werden: Sand-Federgras (Stipa borysthenica Klokov ex Prokudin), Weichhaariges Federgras (Stipa dasyphylla (Cernjaev ex Lindem.) Trautv.), Zierliches Federgras (Stipa eriocaulis Borbás), Gelbscheidiges Federgras (Stipa pulcherrima K. Koch), Rossschweif-Federgras (Stipa tirsa Steven).
Man kann folgende Unterarten unterscheiden:[13]
- Stipa pennata subsp. ceynowae Klichowska & M.Nobis: Sie wurde 2017 aus Polen erstbeschrieben.[13]
- Stipa pennata subsp. pennata: Sie kommt vom Europa bis zur Mongolei und bis Pakistan vor.[13]
- Stipa pennata subsp. sabulosa (Pacz.) Tzvelev: Sie kommt vom östlichen Mitteleuropa bis zur Mongolei und zum nordwestlichen Iran vor.[13]
Verwendung und Schutz
Die Haargrannen werden manchmal als Bettfüllung verwendet. Gefärbte Grannen werden im Alpenland[14] und in Ungarn, wo das Echte Federgras häufig ist, als Hutschmuck verwendet. In Deutschland wurden die Pflanzen gewerbsmäßig zu Trockensträußen verarbeitet, was stellenweise zur Ausrottung der Art geführt hat.[7] Die Art ist in Deutschland geschützt.[7]
Quellen
Literatur
- Hans Joachim Conert: Pareys Gräserbuch. Die Gräser Deutschlands erkennen und bestimmen. Parey, Berlin 2000, ISBN 3-8263-3327-6, S. 542–543.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler, Mark Bachofer: Unsere Gräser. Über 400 Farbzeichnungen. Aktualisierte 12. Auflage. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12573-1, S. 104.
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 1150.
- Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 467, 611 (Nachdruck von 1996).
- Echtes Federgras. FloraWeb.de
Einzelnachweise
- ↑ Deutscher Name nach Conert: Pareys Gräserbuch, S. 542
- ↑ Deutscher Name nach Fischer, Oswald, Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, S. 1150
- ↑ Illustration nach Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, 1885, Gera
- ↑ a b c Conert: Pareys Gräserbuch, S. 542
- ↑ a b c W. D. Clayton, M. Vorontsova, K. T. Harman, H. Williamson: Stipa pennata. In: GrassBase - The Online World Grass Flora. Kew, Royal Botanical Gardens, abgerufen am 12. August 2013 (englisch).
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 261.
- ↑ a b c Aichele, Schwegler: Unsere Gräser, S. 104
- ↑ Stipa pennata im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- ↑ Stipa pennata. In: The International Plant Name Index. Abgerufen am 12. August 2013 (englisch).
- ↑ Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, S. 611
- ↑ Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, S. 467
- ↑ Stipa pennata. In: The Plant List. Abgerufen am 12. August 2013 (englisch).
- ↑ a b c d Rafaël Govaerts (Hrsg.): Stipa pennata. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 29. Mai 2020.
- ↑ Ernst Klapp: Taschenbuch der Gräser. Erkennung und Bestimmung, Standort und Vergesellschaftung, Bewertung und Verwendung 10. Auflage. Paul Parey, Berlin u. a. 1974, ISBN 3-489-53110-8, S. 173
Weblinks
- Echtes Federgras. FloraWeb.de
- Echtes Federgras. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Stipa pennata L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwed.)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Stipa pennata bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 12. August 2013.